Sinira ist das Soloprojekt des Amerikaners, der sich schlicht Knell nennt, bis auf das Schlagzeug alles selbst übernimmt und seit 2016 unter diesem Banner Melodic Black Metal spielt. Beim Hören des mir hier vorliegenden Debüts „The Everlorn“ hätte ich nie auf die USA, sondern eher auf Schweden getippt, denn die Musik erinnert – vermutlich nicht zufällig – an Dissection. Auf dem „Dawnless Twilight“-Demo von 2018 hatte er „The Somberlain“ gecovert. Somit liege ich mit meiner Vermutung richtig. Enthalten sind hier acht Tracks, darunter ein Zwischen-Intro und ein Outro, was den Eindruck erweckt, dass es sich hier um ein Konzept-Album handelt. Es gibt wilde Raserei, die schnell, tight und sauber gespielt ist. Dennoch wird mit schönen Gitarrenmelodien die Sache auch immer mal wieder aufgelockert.

Die Platte rollt, kommt wie aus einem Guss und kommt - auch bei fast einer Stunde Spielzeit - gänzlich ohne Lückenfüller aus. Über allem thront das monumentale Elf-Minuten-Epos „Endless Twilight“, bevor das Outro den Hörer wieder in die Freiheit entlässt. Die dünne, transparente Produktion fängt die eiskalte Atmosphäre gekonnt ein. Das geniale Artwork rundet „The Everlorn“ perfekt ab. Wer auf Bands wie Dissection, Dawn, Necrophobic, Unanimated, Naglfar oder Sacramentum steht, kommt an diesem Meisterwerk nicht vorbei, welches übrigens als CD sowohl im Digipack als auch im DIN A5-Digipack, als Vinylvariante in mehreren Farben und sogar als kultige Kassette erhältlich ist. Unfassbar, dass ein Album in so vielen schönen Varianten in Eigenregie - also ohne Label im Rücken - erschienen ist! Den Vertrieb für Deutschland übernimmt übrigens Northern Silence Productions, was für uns hier natürlich viel günstiger ist, als das Album als teuren Import direkt aus den USA zu bestellen. Absoluter Pflichtkauf, egal in welcher Variante!

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller

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