CIRITH UNGOL - LIVE AT THE ROXY


Label:METAL BLADE
Jahr:2025
Running Time:61:46
Kategorie: Liverecording
 

Wer kauzigen, epischen, vollkommen kitschigen Metal der Güteklasse E wie episch feiert, der kennt die strammen Mannen aus Kalifornien mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit. Cirith Ungol steht für den Sound, der schon Metal war, bevor jemand wusste, wie er diese Mucke überhaupt nennen soll. Gegründet im Jahr 1971 (also ein Jahr nachdem Black Sabbath mehr oder weniger offiziell den Metal erfunden haben, ihn aber selbst nicht so benannten) sollte es bis zum ersten Demo noch sieben Jahre dauern. Überhaupt ist die Karriere der Kultband aus Ventura interessant bis durchwachsen. Da wäre die erste Phase (1971 – 1992) die vier Langspielplatten umfasste und den Grundstein für die bis jetzt aktive Fangemeinde oder den Kult um die Gruppe legte. Die zweite Band-Phase wurde quasi eingeleitet von Tausendsassa, Teufelskerl und Arbeitstier Jarvis Leatherby (Chef bei Night Demon, Manager von Visigoth, Organisator bei dem amerikanische Frost and Fire Festival und neuer Bassist bei Cirith Ungol seit 2015).

Jarvis hat 2015 eine Probe organisiert und mit drei Originalmitgliedern und etwas Überredungskunst die Truppe wieder zusammengebracht. Leatherby hat dann den Bass-Posten übernommen da dieser vakant war. Die Formation hatte kürzlich bekannt gegeben das sie nicht mehr live spielen werden. Zur Musik: Sänger Tim Baker ist maßgeblich daran beteiligt das die Gruppe einen Sound hat der sie von anderen Acts abhebt, im Guten wie im Schlechten kann man dazu sagen denn wie bei fast jeder Kult-Truppe, ist es der Gesang der dich dazu bringt Cirith Ungol im Lendenschurz und mit Schwert in der Hand zu feiern oder nach ein paar anstrengenden Minuten zu sagen „Nope“. Ich persönlich merke eben an Formationen wie dieser, dass sich mein Musikgeschmack und auch meine Toleranz oder sogar Liebe zum Genre in den Jahren verändert haben. Von einer abstrakten aber heiß brennenden Leidenschaft zu einer konstanten, glimmenden, aber nie erlöschenden Liebe, die viel mit Verständnis und dem Wissen um das Drumherum zu tun hat.

In vielerlei Hinsicht ist das wie mit einer gut laufenden Beziehung, man weiß um die Schwächen und Stärken und liebt eben alles daran oder trotz der Unvollkommenheit der Sache an sich. Früher brauchte ich glatte Perfektion, spitze Schreie und cleane Vocals und auch heute noch liebe ich Bands wie Iron Maiden, Judas Priest, DIO und mehr. Was will ich damit sagen? Manchmal muss es rau und schmutzig sein oder halt einfach kitschig und einen Ton daneben. Cirith Ungol sind eben etwas rotziger, der Gesang ist nicht schön, aber was da in der Gesamtheit produziert wird, ist es wert, es sich anzuhören und sich trotzdem zu verlieben. „Live At The Roxy“ kommt auf zwei CD´s und umfasst zwanzig Songs auf über sechzig Minuten Spielzeit.

Die Qualität ist überragend und die Band war unfassbar gut aufgelegt am Aufnahmetag dieses Live-Mitschnitts (möge Gott den Soundtypen segnen, der hat einen exzellenten Job gemacht). Absolute Kaufempfehlung für jeden Fan und solche, die nach der Review Lust bekommen haben, sich dieses Brett anzuhören.

Note: Keine Wertung
Autor: Dennis Eikenkötter


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