Eine Mischung irgendwo zwischen Stoner Rock und Post-Metal spielen Injustice System aus Kamen, die mit „Collapse Of Mind“ ihr zweites Album im Digipack vorlegen. Zuvor gab es noch eine EP auf CD-R und eine Split-7“ auf Vinyl. Häufig haben sie aber auch einen Punk- und Grunge-Einschlag. Der dreiminütige Opener „Mind“ geht mit seinen tiefen Gitarren schon ganz gut nach vorne los. Der etwas helle Gesang steht dazu im Gegensatz. Das stört aber nicht weiter. „Lack Of Interest“ beginnt mit ruhigen melancholischen Gitarren. Die Zähflüssigkeit und der mehrstimmige Gesang im Refrain erinnern mich an Alice In Chains.

Schnell und punkig mit fröhlichem Refrain geht es mit „On The Road“ weiter. „No God Beside Me“ beginnt fast bluesig und nimmt das Tempo wieder raus. Im weiteren Verlauf erinnern sie mich aber wieder an Alice In Chains. Positiv überrascht bin ich von der Tatsache, dass es in der zweiten Albumhälfte gleich drei überlange Tracks mit neun bis zwölf Minuten Spielzeit gibt. Einer davon entpuppt sich jedoch als Instrumental, das mal rockig und mal psychedelisch-melancholisch daherkommt. Am besten gefallen mit Injustice System jedoch, wenn sie im treibenden Midtempo nach vorne pumpen.

Höhepunkt des Albums ist für mich „Interstellar War (Toliman Part III)“, wo es sogar Geknüppel und Growlgesang gibt. So richtig festlegen wollen sich Injustice System nicht, ob es fröhlich oder depressiv, ob es punkig oder metallisch klingen soll. Man pendelt hin und her, was zwar Abwechslung reinbringt, aber auch einen gewissen roten Faden auf Dauer vermissen lässt. Aber sie haben hier eine gute Mischung aus beidem hinbekommen und haben viele gute Ideen. Die Produktion ist warm mit einem dumpfen Gitarren-Sound, der gut ins Gesamtbild passt. Vergleiche zu anderen Bands fallen mir schwer, da die Einflüsse aus vielen verschiedenen Bereichen kommen und nur hier und da mal bewusst auftauchen. Gute Eigenpressung, die aus dem Einheitsbrei hervorsticht!

Note: 7.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller

zurück zur Übersicht