TIFFANY KILLS - WORLD ON FIRE


Label:CTM CHRIS TONES MUSIC
Jahr:2025
Running Time:42:27
Kategorie: Neuerscheinung
 

Wenn ich einmal eine eigene Band gründe, heißt die Tiffany Kills sagte ich mir immer“, verriet mir Mathias „Don“ Dieth einmal in einem Gespräch. Wer nun die gute Tiffany ist und wen sie tötet, ließ er dabei offen. Mathias, für mich einer der großen Namen im Metal der Achtziger, war bekanntlich von 1987 bis 1992 der Sidekick vom ehemaligen Accept-Frontman und German-Tank Udo Dirkschneider. Anfang der Neunziger wurden die Aussichten für traditionellen Metal immer schlechter. Udo ging zurück zu Accept. So wandte der gebürtige Schwabe der Musik den Rücken und nahm eine normale Karriere in Angriff und ist heute promovierter Medienanwalt. Einer der genialsten Beherrscher der Sechssaitigen hing tatsächlich für lange Zeit sein Instrument an den Nagel. Durch Zufall fand Mathias Gottseidank wieder zur Musik zurück. Ein Anstoß, wieder aktiv zu werden, war sicherlich auch sein Gast-Auftritt auf Wacken 2013 zusammen mit U.D.O zu Dirkschneiders sechzigsten Geburtstag. Dadurch wurden viele hellhörig und Mathias Dieth erhielt zunehmend Anfragen, in diversen Projekten als Gast mitzuwirken.

Die eingangs erwähnte Idee zum Bandprojekt Tiffany Kills verlor er nicht aus den Augen. Dieses Vorhaben ging er vor einiger Zeit konkret an und nun liegt das erste Studioalbum des Bandprojektes vor. In den letzten zwei Jahren konnte man bereits live unter anderem im Vorprogramm von Vandenberg und Tyketto punkten. Die Formation besteht im Einzelnen neben Mathias aus Tom Wetzels (Drums), Christian Tolle (Guitar), Mendy Sneijers (Backing-Vocals), John „Jaycee“ Cuijpers (Vocals) und Tom Baer (Bass). Bei Christian Tolle waren Mathias „Don“ Dieth als John Cuijpers seit Jahren immer mal wieder in dessen Projekt C.T.P. (Christian Tolle Project) als Gäste involviert. Aus diesem Bandprojekt wurden nun gleich sechs von zehn Songs übernommen. „World On Fire“ wurde auch von Christian Tolle produziert. Dies ist ihm erfreulich gut gelungen. Das Mastering übernahm ein gewisser Christoph Stickel.

Soundmäßig ist man zwar vom Brett der letzten U.D.O-Scheiben entfernt, aber dafür klingt hier alles etwas erdiger und weniger klinisch. Kommen wir zu den Tunes. Los geht es knackig mit „I'll Come Running“ aus der Feder von Christian Tolle und John Cuijpers. Wie sehr Whitesnake mit ihrem Album 1987 und deren damaliger, kürzlich verstorbener Gitarrist John Sykes doch die Gitarristen-Welt beeinflusst hat, ist doch beachtlich. Der Anfangsriff ist mal wieder so ein herrliches „Bad Boys“ (ein Beitrag von der erwähnten 1987) - Rip Off. Aber gut gelungen. Alex Beyrodt (Voodoo Circle & Rock Meets Classic, ex-Sinner, ex-Primal Fear) hatte auch mal einen ähnlich klingenden Track auf einer seiner Scheiben. Aber im weiteren Verlauf hat die Nummer dann doch ihren eigenen Charme und lädt zum erneuten Hören ein. Der nächste Titel lautet „Star Rider“. Hier waren Dieth und Tolle gemeinsam am Werk, wobei ich drauf wetten könnte, dass das geniale Riff aus dem Hause Dieth stammt, bei dem ich mir auch gut Dirkschneiders Reibeisen-Stimme vorstellen könnte. Aber John Cuijpers sei an der Stelle lobend erwähnt, der einen mehr als guten Job macht.

Der Gesang entscheidet nun mal, ob die Band gut oder schlecht ist. John Cuijpers, der auch in diversen Dio/Rainbow-Tribute-Bands singt, bewegt sich auf absolutem Weltklasse-Niveau. Der Mann ist Coverdale und Dio in einer Person. Weiter geht’s mit dem wunderschönen „Breathless“. Auch hier hat die weiße Schlange Pate gestanden. Was für herrliche Achtziger-Vibes im Stile von Whitesnakes „Is This Love“. „The Higher They Climb” von wurde von Tolles 2012er Album übernommen und hält das Niveau der ersten drei Songs nicht ganz. „Pulling The Trigger“ ist ähnlich gestrickt. Tausendsassa Michael Voss (Casanova, Heavy Saurus, Michael Schenker) war hier wie bei vielen Kompositionen des CTP als Texter aktiv. Gute Hausmannskost im Stile von Dio und Company. Der Titel-Song „World On Fire“ trägt deutlich die Handschrift von Mathias Dieth und zieht das Level wieder auf das Niveau der ersten drei Titel. Mit „Too Young“ haben Christian Tolle und Michael Voss einen starken Hit rausgehauen, der auch auf dem Album „CTP“ von 2012 zu finden ist.

Leicht bluesig wird es dann bei „Caught In The Middle“. „Rock My World“ von Christian Tolle und John Cuijpers macht seinem Namen alle Ehre. Abgeschlossen wird das Opus mit „In And Outta Love“. Auch ein Kracher aus dem Tolle-Fundus. Fazit: Insgesamt ist „World On Fire“ ein richtig starkes Werk geworden. Die nicht anders zu erwartende, hervorragende Gitarrenarbeit kombiniert mit den starken Vocals von John Cuijpers stechen besonders hervor. Die Titel bei denen Mathias Dieth auch kompositorisch beteiligt war, stehen klar vorne an. Bei einem weiteren Album wäre es wünschenswert, wenn er seinen Input noch steigern könnte. Fans der nun sehr oft erwähnten Vorbilder sollten zugreifen.

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Stephan Georg


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