CANCER - INVERTED WORLD

Label: | PEACEVILLE |
Jahr: | 2025 |
Running Time: | 44:16 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Ich weiß noch genau, wie ein Metal-Magazin Anfang der 90er Jahre das Debütalbum der UK Deather Cancer unter der Rubrik „bluttriefendes Cover“ abstempelte. Und irgendwie ist dadurch auch das Artwork von „To The Gory End“ mit dem Typen, der ein Beil im Schädel stecken hat, bei einem hängengeblieben. Alles richtig gemacht, möchte man meinen, auch wenn das Werk erst viel später zum Klassiker erhoben wurde, nachdem man es in Veröffentlichungstagen doch eher zerrissen hat. Lebender Kult also und Cancer sind danach auch am Ball geblieben und zumindest die Folgeveröffentlichungen „Death Shall Rise“ und „The Sins Of Mankind“ sollte der geneigte Death Metal Fan kennen. Es folgten noch weitere Releases, aber mit langer Auszeit zwischendurch, so daß die Band als aufgelöst galt. Heutzutage ist nur noch Sänger/Gitarrist John Walker von der Ur-Besetzung übrig und mit neuen Musikern startet man jetzt ein weiteres Mal durch.
„Inverted World“ heißt das aktuelle Teil und erneut trieft das Artwork vor Blut, zumindest rollt da der ein oder andere Kopf. Musikalisch bewegen sich Cancer im technisch versierten Death Metal, der mit ordentlich Groove und Wums allerhöchsten Ansprüchen genügt. Die Songs unterscheiden sich in ihrer Ausrichtung wenig. John Walker liegt stimmlich zwischen Thrash-Shouts und Growls, immer verständlich und daher ist auch eine Neigung zum Thrash Metal durchaus vorhanden. Tracks wie „Enter The Gates“, „When Killing Isn´t Murder“, „Jesus For Eugenics” bis zum Rausschmeißer „Corrosive“ brillieren mit feinsten, brutalen Groove Riffs. Die Drums hauen bis zum Anschlag voll ins Mett (Gabriel Valcazar) und das Tempo wird oftmals verschleppt, so daß auch der ein oder andere Doom Faktor aufkommt.
Lead Gitarrist Robert Navajas, der genauso wie die anderen neuen Bandmitglieder bisher in total unbekannten Acts unterwegs war, macht einen hervorragenden Job und dürfte sich in kürzester Zeit in aller (Death Metal) Munde spielen. Den ein oder anderen Gitarren-Loop wie bei „Test Site“ inklusive. Der Silberling steht durch die Bank für Qualität und kann sich von der Dynamik und Sounddichte durchaus auch mit Kapellen à la Memoriam messen. Cancer sind also weiterhin am Leben, auch wenn in deren Artworks kaum jemand überlebt. In dieser Form gehören die Briten zur Speerspitze der aktuellen (Traditions) Death Metaller und „Inverted World“ zu den Überraschungsalben des Jahres bisher. Das blutige Ende ist also noch längst nicht erreicht.
Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Erich Robbers