THE PRETTY RECKLESS - DEATH BY ROCK AND ROLL


Label:CENTURY MEDIA
Jahr:2021
Running Time:50:32
Kategorie: Neuerscheinung
 

Es ist immer so eine Sache, wenn eine Serienschauspielerin plötzlich ihre Berufung zur Musik entdeckt. Oftmals geht der Schuss nach hinten los und man möchte der Person dringend empfehlen, doch bei ihrem bisherigen Betätigungsfeld zu bleiben. Ganz im Gegensatz dazu steht aber hier ein blondes Gift auf den Brettern, das bereits mit vierzehn Jahren ihre eigene Band gründete. Drei Jahre später beendet Taylor Momsen dann ihre Schauspielkarriere, um sich vollends der Musik zu widmen. Mit Erfolg wie man feststellen kann. Fünfmal eine Nummer Eins Single in den US-Rock Charts zu haben, ist schon eine Hausnummer. So starte ich also erwartungsvoll ihr neuestes Werk und werde nicht enttäuscht. Frau Momsen schert sich wenig um den Erfolg der vorangegangenen Alben, sondern setzt ihren eigenen Weg fort. Der Opener und gleichzeitig Titeltrack, ist ja schon seit einigen Monaten veröffentlicht, hat aber Null an Intensität und Drive verloren. Die erste fette Überraschung kommt direkt im nächsten Song „Only Love Can Save Me Now“, wo die beiden Soundgarden Musiker Kim Thayil und Matt Cameron mitmischen. Im nachfolgenden „And So It Went“ bedient gar Tom Morello von Rage Against The Machine die Saiten und gibt dem klassischen Hard Rock Song die nötige Würze.

Letztlich lebt aber jedes der Stücke von dem eigenständigen Gesang des ehemaligen Gossip Girls, der immer intensiv und packend daherkommt. Und so stört es mich auch mitnichten, dass nach den ersten rockigen Nummern jetzt das Tempo herausgenommen wird und es mehr in Richtung Balladen geht. Keine Angst, hier wird es ganz und gar nicht schnulzig, sondern eher gefühlvoll und ganz ohne 1-2-3-4 Attitüde. Das meinte ich eingangs mit ihrem eigenen Weg, nicht einfach das Strickmuster der letzten Scheiben fortsetzen, sondern auch mal ausgetretene Pfade verlassen. Auch auf das Risiko hin, den einen oder anderen damit zu vergraulen. Und so überrascht mich auch nicht, das die Mundharmonika am Anfang von „Harley Darling“ fast schon ein Route 66 Feeling vermittelt. Ein geniales Album das aber eventuell nicht jedem gefallen wird.

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Pistol Schmidt


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