War ja nur eine Frage der Zeit, wann ein weiterer hochkarätiger AOR-Act auf den 3 Doors Down-Zug aufspringen wird. Diesmal wagen es die kanadischen Melodic-Götter Harem Scarem, die mit ihren letzten beiden Alben, „Weight Of The World“ (2002) und „Higher“ (2004), höchste Punktzahlen - in fast allen deutschen Magazinen - einfahren konnten. Natürlich sind die Canucks dafür bekannt einen variablen Back-Katalog zu haben, aber diesmal gehen sie den ganzen Weg. Mit „Overload“ werden die vier Mitglieder einigen ihrer Fans mit Sicherheit in die Kniekehlen treten, aber der aufgeschlossene Hörer wird den Wandel ziemlich gut finden. Man muss sich halt vor Augen halten, dass bestimmte Bands nicht stehen bleiben. Wenn 3 Doors Down für ihr nächstes Werk Songs wie „Don`t Come Easy“, „Afterglow“ und „Forgive & Forget“ im Gepäck haben, können sie sich glücklich schätzen. Doch Harem Scarem gehen noch weiter. „Rise And Fall“ beinhaltet die besten Zutaten von Soundgarden und „Dagger“ hätte auch der neue Nickelback-Hit werden können. Die recht heftige Ballade „Can`t Live With You“ lässt Bandchef Harry Hess wie eine gelungene Kombination aus Chad Kroeger (Nickelback) und Sammy Hagar (Van Halen) ertönen. Überhaupt ist Harry bei vielen Refrains kaum wiederzuerkennen. Der Mann übertrifft sich selbst und entdeckt eine völlig neue, raue und aggressive Seite an sich. Und wie schon auf dem Vorgänger, findet sich bei Harem Scarem selbst im neuen Metier kaum ein Ausfall. Fans der alten Mischpoke werden höchstens bei den balladesken Tönen von „Understand You“ fündig, das mit Def Leppard-Backings aufgemausert wurde. Respekt vor diesem gelungenen Wandel. Was diese Jungs anpacken, wird halt Gold.

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak

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