OAK - THE THIRD SLEEP

Label: | KARISMA |
Jahr: | 2025 |
Running Time: | 46:11 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Die Norweger Oak, deren letztes Album „The Quiet Rebellion Of Compromise“ aus dem Jahre 2022 ein starkes Stück anspruchsvoller Musik in der Schnittmenge von Progressive-Rock/-Metal, Folk und Alternative Rock war, sind nach etwas mehr als zweieinhalb Jahren zurück mit ihrem vierten Werk „The Third Sleep“. Einem Release, das den Kontrast von Licht und Schatten der Menschheit musikalisch wie lyrisch aufzeigt. Das Oak in ihren Texten schwierige Themen verarbeiten ist spätestens seit dem letzten Meisterwerk bekannt. Sänger/Keyboarder Simon Valldal Johannessen bewegt sich stimmlich einmal mehr im typischen neoprogressiven Timbre und ähnelt ein wenig den früheren Vokalisten von Arena. Der Opener „No Such Place“ beginnt zunächst mit Akustik-Gitarre und schönem Gesang, setzt alsbald über zu intensiven Klängen, mit Saxophon und sphärischen Backings. Etliche Tempiwechsel und wunderbare Melodien lassen den Trademarks von Oak sofort freien Lauf. Im Gesang pathetischer und auch mehrstimmig.
Nach „London“ entführen uns die Skandivier danach mittels verzerrter Töne, Drums und dynamischen Beats. Langsamer und im Gesang pathetischer wird es dann bei „Run Into The Sun“, zugleich ein wenig verspielt. Mehrstimmige Teile münden letztendlich in einen himmlisch sphärischen Part. Es folgt mit „Shimmer“ der erste etwas längere Track mit knapp acht Minuten. Verklärte Themen, sperrig kruder sowie verzerrte Vocals paaren sich mit wunderschön theatralischen, hoher Intensität, erneutem Saxophon-Einsatz, sowie zum Ende hin mit einem ausufernden, träumerischen Piano-Abschnitt. Auch „Shapeshifter“ überzeugt in knapp acht Minuten. Hier gibt es zudem einen sehr langen, spielerischen Instrumental-Part zu genießen, der auf ruhigem Gesang, aber auch wuchtigen Drums fußt.
Sperriger, abgehackter lässt dann „Border“ die Grenzen zum Progressive-Metal verschwimmen. Schnelles Piano, verklärte und intensive Gitarren-/Gesangs-Erhabenheiten heben den Anspruch hoch. Zum Abschluss kommt „Sensory Overload“ auf mehr als acht Minuten und beeindruckt mit Dramatik und Düsternis. Überraschend operieren Oak bei dieser Nummer auch mit teils schrägen Klängen und am Ende sogar mit Growls. „The Third Sleep“ ist erneut eine faszinierende Veröffentlichung von Oak geworden. Zwar erreicht man die Intensität und Großartigkeit des Vorgängers nicht ganz, dennoch findet der geneigte Progressive-Fan hier genau das, was er von der Band erwartet. Und das ist äußerst gehobener Anspruch, fantastische musikalische Umsetzung, sowie lyrische Tiefe, die bei den Norwegern seit jeher zu erleben ist.
Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Erich Robbers