LORD VIGO - WALK THE SHADOWS


Label:HIGH ROLLER
Jahr:2025
Running Time:47:46
Kategorie: Neuerscheinung
 

Lord Vigo aus Rheinland-Pfalz ist eine der wenigen Formationen, bei denen ich tatsächlich zu kämpfen habe, wenn es um eine einigermaßen nachvollziehbare Einordnung des Bandsounds geht. Natürlich schreit der stark nach Oldschool Goth miefende Grundtonus lauthals nach den Achtzigern. Aber das ist nicht alles: Hier und da klingen noch Spuren des Manilla Road Fantums in ihrem Sound nach. Eigentlich zählen oder zählte die Gruppe zum Epic Doom, aber den Genre-Grenzen sind die fünf Querköpfe bereits bei „We Shall Overcome“ entwachsen. Ab und an drängen sich Vergleiche mit Unto Others, The Cure und, natürlich The Sisters Of Mercy auf wobei Sänger Vinz Clortho stimmlich eher zwischen Robert Smith und Nik Kershaw zu finden ist (außer er gibt mehr Gas, dann wird es heavier).

Wo bereits das letzte Album mir den Eindruck aufdrängte, dass die Herren bald in den Progressive-Rock abdriften, so kommt „Walk The Shadows“ dann doch eher wesentlich poppiger daher als anhand der Bandhistorie vermutet. „Killing Hearts And Endless Nights“ zum Beispiel hat mit Doom oder Metal mal so gar nichts mehr zu tun und erinnert teilweise an Frankie Goes To Hollywood die in einer Schnapslaune mit Kate Bush kollaboriert haben. Man verstehe mich hier bitte nicht falsch: was ich hier höre ist handwerklich sehr gut gemacht, hoch melodisch und hat tonnenweise Ohrwurm-Momente, nur Epic Doom à la Candlemass, Sorcerer oder Solitude Aeternus findet hier nicht mehr statt.

Aber die Verwirrung die mit dem Sound von Lord Vigo einhergeht hatte ich ja eingangs bereits erschöpfend versucht in Worte zu fassen. Wer Gitarren-Mucke mit hohem Kauz-Faktor mag, die mehr zum Tanzen als zum Headbangen einlädt, der ist hier goldrichtig.

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Dennis Eikenkötter


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