Der Leipziger Fünfer Welcome To The Brain macht Psychedelic Progressive Music seit 2015. An Selbstbewusstsein mangelt es den Jungs nicht, die sich vor zehn Jahren nach einem ihrer eigenen Songs benannt haben. Leider ergibt sich schon nach kurzer Hörzeit dasselbe Problem das, zumindest ich, mit bislang fast allen Psychedelic Bands aus Deutschland habe: der Sound ist zwar durchgehend professionell auf Polycarbonat gebannt, die Musik an sich und vor allem die Vocals holen mich aber überhaupt nicht ab da dem Gesamtsound jegliche Leidenschaft abgeht und der Gesang fragil und affektiert daherkommen gerade so als würde ich mir wohlbehütete Mathematikstudenten anhören, die in einer schmutzfreien, sanften Blase ihr bisheriges Dasein zu pflegen in der Lage waren.

Versteht mich nicht falsch: eigentlich bin ich dem Subgenre Progressive Rock nicht abgeneigt wenn denn so etwas wie Authentizität, eine gewisse Rauheit, durchscheint, wenn die Professionalität nur eine Patina über der zerrütteten Künstlerseele ist, aber hier fühle ich rein gar nichts. Ich weiß sehr wohl, dass es Formationen gibt, zu deren Sound diese Distanziertheit gehört, ob das hier der Fall ist weiß ich nicht, aber es fühlt sich an wie eine Wimper im Auge. Irgendetwas Abstraktes stört mich und verhindert den Zugang zu diesem Release.

Vielleicht ist es die Theatralik, mit der Franky hier stimmlich oftmals zu Werke geht. Die Art und Weise klingt sehr nach einer Musicalausbildung, die meiner Meinung nach nicht zum Stil der Kompositionen passt. Ist das hier gut gemacht? Definitiv, aber um mich zu fesseln, mich zu faszinieren, benötigt es etwas Direktheit und hier und da etwas Schmutz.

Note: 6 von 10 Punkten
Autor: Dennis Eikenkötter

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