ROCK MEETS CLASSIC

Düsseldorf, Mitsubishi Electric Halle, 09.04.2025

IntroDie Halle war heuer einigermaßen gefüllt, aber da geht noch was. Und das ist hier im Pott leider immer so, wenn dieses Event durchstartet. Schade. Etwas Wehmut lag in der Luft, ließ man doch verlauten, dass nächstes Jahr „Rock Meets Classic“ ein letztes Mal stattfindet. In Düsseldorf startete man unter dem Banner „Believe In Rock ´n´ Roll. Allerdings ließ man den allseits bekannten Anfang mit dem Mäuse-Video weg und setzte gleich mit dem Orchester in die Vollen. Die eigentliche Band besteht aus Alex Beyrodt (ex-Primal Fear) an der Gitarre, Tom Naumann (Sinner) an der Klampfe, Alex Jansen (ex-Mennen) am Bass und Drummer Michael Ehré (Gamma Ray), sowie Keyboarderin Lisa Müller (musikalische Leiterin). Die Vocals kommen von Alessandro Del Vecchio (Hardline) und den Backing Voices Kati Cher und Ines Vera. Dafür fehlte die großartige Stimme von Gaba Guncikova. Geliefert wurde die Nummer „Over The Hills And Far Away“ (im Original von Gary Moore), das vielleicht etwas schwach auf der Brust war. Alessandro kann nicht alles singen.

 

Mac McNultyDen Gäste-Anfang machte Mal McNulty, der seines Zeichens von 2005 bis 2019, also in der Spätphase, Mitglied bei der britischen Formation Slade war. Vielleicht deshalb ein Aspekt, warum ihn kaum jemand kannte. Das gilt selbstredend nicht für die Songs, die er sang. „Mama Weer All Crazee Now“ gehört zu den größten Hits der Formation und wurde hier zumindest ansatzweise mitgesungen. Die Performance war etwas steril aber solide und man musste noch warten, bis die Betriebstemperatur der Veranstaltung erreicht wurde. Im Laufe des Abends kam der Sänger mit der Hymne „My Oh My“ zurück.

 

John ElefanteNach Mister McNulty enterte John Elefante die Bretter der Welt. John gehörte zwischen den Jahren 1981 und 1984, also genau zu meiner ersten Phase mit der Band, zur Truppe Kansas. Er bot die beiden Beiträge „Point Of Know Return“ (aber mal so richtig geil gesungen) und „Hold On“ feil. Er ist vielleicht kein David Lee Roth (ex-Van Halen) auf der Bühne aber dafür ist seine stimmliche Leistung zehnmal besser und nachdem andere Stars punkten konnten kam er später mit den Hits „Dust In The Wind“ und "Carry On My Wayward Son“ erfolgreich wieder. „Dust In The Wind“ wurde im Solo mit vier Violinisten begleitet...aber hallo! Für mich war dieser Barde einer der besten Stimmen des Abends.

 

Fran CosmoHierauf folgte Fran Cosmo. Gitarrist und Sänger Fran schlug sich in den Jahren 1990 und 2006 mit dem Schlachtschiff Boston durch die Welt. Das war nicht die Hochphase der Band und er schlüpfte in große Fußstapfen. Es war nicht der stärkste Gesang des Abends, das muss ich zugeben, aber irgendwie hat die Stimme von Herrn Cosmo etwas, das mir total gut gefällt. Zumindest war die Leistung halbwegs ablieferbar, nachdem etliche Backing Vocals in die Bresche sprangen. Die Gitarren-Parts des Fronters waren von ganz anderer Natur und konnten durch die Bank überzeugen. Gespielt wurde „Foreplay / Longtime“ und die Nummer „Piece Of Mind“. Später am Abend serviert Fran den Track erwarteten Beitrag „More Than A Feeling“ der die Leute aufhorchen ließ.

 

Lynyrd SkynrydAuch der nächste Gast war erst in den späteren Jahren Mitglied einer bekannten Band. Es geht um Lynyrd Skynyrd. Gitarrist Randall Hall, mittlerweile siebzig Lenze jung, war im Line-Up zwischen 1987 und 1993. Damit gehörte er zur Besetzung Mark II, die sich 1987 reformierte. „Call The Breeze“, „What´s Your Name“ und das fulminante „Freebird", das dann aus aller Halse klang, wurden zum Besten gegeben. Die Laune war mittlerweile auf dem Höhepunkt und sollte zumindest bis zum Ende der Veranstaltung nicht großartig einbrechen. Übrigens ist Mister Hall ein ziemlich guter Sänger, der die Songs mehr als ordentlich performt hat. Wer hätte das gedacht.

 

Weiter ging es mit der Guns N´ Roses Ballade „November Rain“, die nun vom Rock Meets Classic Orchester und den Stimmen von Alessandro Del Vecchio, Kati Cher und Ines Vera intoniert wurde. Das war ziemlich ordentlich abgeliefert.

 

Lita FordJetzt war es an der Zeit für Lita Ford (ex-The Runaways) und ihrem Set. Die Lady war wesentlich besser drauf als das letzte Mal, dass ich sie sah (Bang Your Head Festival – 2009). Auf der Bühne feierte sie nicht nur ihren geilen Hits wie dem Opener „Cherry Bomb“ und „Kiss Me Deadly“. Zum ersten Mal gab die Security den Fotografen vorne die Warnung des Einsatzes des Feuerwerks und so wurde der Bühnensound kräftig untermalt. Untermalt wurde auch tatkräftig die Stimme von Frau Ford. Da haben sich die Background-Voices ordentlich ins Zeug gelegt. Besser war es...

 

Glenn HughesGlenn Hughes bekam den verdienten Headliner-Spot, den er heuer mit glanzvoller Stimme unterlegte. „Burn“, „Stormbringer“ und eine schier unglaubliche Variante von „Mistreated“, haben sich für immer in meine Erinnerung eingebrannt. Glenn ist in den ganzen Jahren aber auch gar nichts verloren gegangen, weder die kräftige Ausnahmestimme und damit die beste Performance des Abends, noch die Bühnenpräsenz oder gar der Charme und Kontakt zum Publikum. Lita kam nochmal zurück und intonierte zusammen mit Herrn Hughes die Ballade „Close My Eyes Forever“ (im Original mit Ozzy Osbourne) und für den finalen Abschluss gab es „Sweet Home Alabama“ auf die Ohren, angeführt von Randall Hall, womit dann die circa zweieinhalbstündige Show beendet wurde.



Autor: Steve Burdelak - Pics: Steve Burdelak