Bereits 1994 wurden Desdemonia aus Luxemburg gegründet. Anguish ist das vierte Album dieser Band, und das erste, das sowohl mit einem Label im Rücken als auch auf Vinyl erscheint. Die ersten drei CDs waren alles Eigenpressungen. Grob gesehen spielen Desdemonia Death Metal, wenn auch eher die melodische Variante. Aber ganz so einfach ist das nicht, denn es finden sich außerdem Elemente von Groove- und Thrash Metal. Gelegentlich rocken sie sogar. Das neue Werk enthält neun Tracks, die sich alle jenseits der Fünf-Minuten-Grenze tummeln. Schon der Opener „Reaper Of Souls“ gefällt. Mit pfeilschneller Doublebass geht es hier nach vorne los, bevor das Midtempo-Riff alles wegstampft. Der wütende Growlgesang kommt auch richtig gut rüber. Das klingt wie Schweden Death Metal im Stil der Neunziger, wenn auch mit moderner Produktion. Die Musik erinnert an In Flames, Dark Tranquillity in ihren besten Zeiten oder auch an frühe Edge Of Sanity.

Handwerklich gut gespielt beweisen Desdemonia aber auch, dass sie gute Songwriter sind, denn die Songs bleiben immer straight und nachvollziehbar. Auch schaffen sie es, trotz eindeutiger Vorbilder nicht wie eine billige Kopie, sondern eigenständig zu klingen. Das einzige, was mich – wie auch schon beim Vorgänger „Existence“ aus dem Jahr 2010 – etwas stört, ist das sehr im Vordergrund stehende, getriggerte Schlagzeug. Ein natürlicher Drumsound wäre natürlich schöner gewesen, auch wenn ich weiß, dass es bei einer solchen musikalischen Ausrichtung schwierig abzumischen ist. Denn dadurch hört man hier alle Instrumente gut raus. Ansonsten ist Desdemonia wieder ein gutes Werk gelungen, mit Musik, bei der sie über den Tellerrand hinausschauen und zu gefallen wissen.

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller

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