Auf ÁrstÍðir LÍfsins bin ich das erste Mal 2013 aufmerksam geworden, als die Split-CD „Fragments“ mit Helrunar erschienen war, die auch bei mir im heimischen CD-Regal steht. „Árstíðir Lífsins“ bedeutet so viel wie „Lebensabschnitt“. Die Band besteht aus zwei Isländern und einem Deutschen, Marsél von Helrunar nämlich, der wiederum seine beiden Kollegen in die Live-Besetzung für seine Haupt-Band geschleust hat. Die damalige Split-CD war also eine Art Blutsbrüderschaft. Die ursprünglich isländische Combo gibt es bereits seit 2008 und hat bis heute vier reguläre Alben veröffentlicht. Das neue Werk enthält neun epische Tracks mit einer Spielzeit von jeweils vier bis vierzehn Minuten. Alle Texte sind in der völlig unverständlichen islänďischen Landessprache verfasst. Die Musik ist schön atmosphärisch. Es gibt Meeresrauschen, Windgeräusche, akustische Gitarren und frostige Riffs. Über allem thront der facettenreiche Gesang, der mal gekreischt, mal heroisch gesungen, manchmal aber auch nur düster gesprochen ist. Das verleiht dem Ganzen hin und wieder sogar eine Art Hörbuch-Charakter. Aber über weite Strecken herrschen hier hohes Tempo und wütender Gesang vor, ohne dabei jedoch die dezenten Gitarrenmelodien unberücksichtigt zu lassen. Selbst bei einer Spielzeit von fast siebzig Minuten kommt hier keinerlei Langeweile auf, und man hat beim Hören auch ständig das Gefühl, den unangenehmen, frostigen, skandinavischen Wind im Gesicht zu spüren. Wer Bands wie Helrunar, Kampfar, Helheim, Tulus und so weiter mag, der kommt an dieser Band eigentlich nicht vorbei.

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller

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