ARAKAIN - JEKYLL & HYDE

Label: | 2P |
Jahr: | 2019 |
Running Time: | 50:33 |
Kategorie: |
Import |
Gerade in Osteuropa ist es ein Phänomen, dass Bands in ihrer Heimat große Hallen füllen, außerhalb ihrer Landesgrenzen aber kaum Beachtung finden. In Ungarn sind das Pokolgép, in Russland Aria (wobei sich das dieses Jahr durch den Auftritt auf dem Keep It True und der anschließenden Europa-Tour etwas gebessert hat) und in Tschechien sind das Arakain, die in ihrer Heimat einen ähnlichen Status haben wie in Deutschland Helloween oder Running Wild. Vermutlich liegt es an den Texten in der für uns völlig unverständlichen Landessprache, die uns die Musik weniger zugänglich machen. An der Musik liegt es nämlich definitiv nicht! Arakain wurden bereits 1982 gegründet und veröffentlichten etwa alle zwei Jahre ein neues Album. „Jekyll & Hyde“ ist bereits das achtzehnte reguläre Langeisen dieser Power-/Thrash Metal-Band, die das Kunststück vollbracht hat, bislang noch kein einziges schlechtes Werk vorzulegen, und erscheint im schönen Digipack. Zwar war es auf den letzten Alben schon so, dass sie nicht immer zünden wollten, obwohl es keinen Stilbruch gab. Sie waren mehr oder weniger gleichförmig.
Ich hatte dies auch von „Jekyll & Hyde“ erwartet. Die ersten Töne sind dann aber eine Art Weckruf. Das Tempo wird, zum Beispiel bei „Dnes Ještě Ne“, „Hřích“ oder „Signály“, wieder etwas angezogen und erinnert wieder mehr an die alten Tage. Alle zwölf Tracks klingen wie aus einem Guss, zünden sofort und laden zum fröhlichen Headbangen ein. Lediglich „Jen Vaše Ruce“ mit Gastsängerin Lucie Bílá, die in Tschechien ebenfalls eine große Nummer ist, fällt etwas aus dem Rahmen. Arakain grooven meist im Headbanger-tauglichen Midtempo. Der Gesang ist rau und melodisch. Sie spielen traditionellen Metal im zeitgemäßen Gewand. Sie wollen gar nicht altbacken klingen, aber auch nicht mit modernen Trends anbiedern. Arakain gehen genau den richtigen Weg und pendeln gekonnt zwischen Tradition und Moderne. Die Band ist zu jeder Zeit erkennbar, klingt aber immer noch frisch und unverbraucht. Dies würde ich mir auch von so mancher großen, westlichen Band wünschen. Die sechzig Lenze sind Gitarrist und Band-Urgestein Jiri Urban jedenfalls nicht anzumerken. Wollen wir hoffen, dass Arakain noch ein paar Jahre so weitermachen!
Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller