DEATH ANGEL - THE DREAM CALLS FOR BLOOD


Label:NUCLEAR BLAST
Jahr:2013
Running Time:47:28
Kategorie: Neuerscheinung
 

Dass die „Big 4“ tatsächlich die Größten im Thrash sind, weiß jeder. Doch welches sind die nächsten Vier? Sicher schon mal Testament, Overkill und Exodus.

Rob Cavestany eröffnet die Death Angel Scheibe Nummer Sieben mit akustischen Tönen der bedrohlichen Art, bis dann das Brett alles verkloppt, welches den Start einer Death Angel Scheibe ausmacht. Damit wird „Left For Dead“ der passende Opener ihrer kommenden Shows sein, in dem Gangshouts den Refrain bellen, wie in „Kill As One“ vom Debüt 1987. „Son Of The Morning“ bleibt bei dem Tempo, und die Vocals von Mark Osegueda werden bestimmter. Besonders die Soli sind der Hammer, in einem der besten Death Angel Tracks in Hitlänge. Danach spalten in „Fallen“ die Stopbeats den Hörfluss nicht, sondern zeigen auf, dass unterschiedliche Rhythmiken interessante Songs ausmachen. Erdig und groovend, aber definitiv auch ohne Tempoverlust zeigt sich der Titeltrack, der durch Gangshouts wie im Opener unterstützt wird, und im Refrain durch nur einen disharmonischen Riffanschlag lebt. In den langsameren Mittelparts von „Succubus“ kommt Mark ausführlich dazu, sich mal richtig auszukotzen. Die beiden Akustischen vor „Execution / Don’t Save Me“ klingen sehr nach Rob Cavestany; ein Intro für den zweiten Teil des Tracks, der erstmalig auf dieser Scheibe ‚nur’ gehobenes Midtempo zeigt, dazu mit Riffs und Gesangslinien aber zu einem der Höhepunkte avanciert. „Caster Of Shame“ prügelt sofort wieder einen Gang schneller nach, aber mit gleichen Attributen wie im Song zuvor, und obendrein mit einem der geilsten Soli der Platte. Der nächste Track startet mit einer Leadgitarre und Paukenschlägen, und lässt im weiteren Verlauf weiter die Drumbeats dominieren, dass „Detonate“ seinen Namen zu Recht trägt. In „Empty“ zerschießen die Drums alles, und trotzdem passen sie mit den Gitarren zueinander, sogar mit den relaxteren Vocals. Das letzte Stück der Platte titelt „Territorial Instinct / Bloodlust“ und wurde mit fast sieben Minuten das Längste. Wieder einmal durch eine Akustische eingeführt, wie der Doppeltitel schon verrät, ist dies einer der markantesten Stücke, da er häufig Tempi und Rhythmik wechselt, und die Gitarren sich ohrwurmtechnisch einfach alles erlauben können.

Der Sound der Mehrsaitigen kommt schön fies, hätte aber mehr Tiefe vertragen können, wie der Bass von Damien Sisson, der nämlich allerorts gut hörbar ist, und der Platte einen ordentlichen Batzen Drive verleiht. Die wirbelnden Drums erreichen auch nicht die Basstiefe, klackern etwas in ihren Anschlägen und liegen aber durch Leistungsgarant Will Caroll auf Olympianiveau. Aufgenommen haben die Bay Area Thrasher ausgerechnet in Florida, in den Audiohammer Studios, und ausgerechnet mit Jason Suecof, der bislang für modernere Acts wie Trivium, August Burns Red, The Black Dahlia Murder und Devil Driver tätig war, sich aber vom Rollstuhl aus an den Gangshouts beteiligte. Die siebte Großtat von Death Angel besitzt keinen Ausfall, kein Durchschnittsliedchen, keine Ballade, sondern nur Uptempo und mehr. Niemand erwartet von diesen Sympathieträgern ein „Ultra-Voilence II“, aber seine Klasse darf sehr wohl erreicht werden. Und da kommen sie ran, liefern sie mit „The Dream Calls For Blood“ ihre beste Scheibe seit ihrem gelungenen Comeback „The Art Of Dying“ ab, und die Temporeichste ever. Und während die Schräubchenzähler noch diskutieren, schwenkt meine Nackenmuskulatur bereits nach dem ersten Durchlauf die weiße Fahne. Auf den fehlenden Platz in die Reihe der nächsten Big Four gehört niemand anderes als Death Angel!

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Joxe Schaefer


zurück zur Übersicht