COLD EARTH - YOUR MISERY, MY TRIUMPH


Label:SOL
Jahr:2020
Running Time:31:08
Kategorie: Neuerscheinung
 

Dass ich beim Bandnamen Cold Earth an das Judas Iscariot-Debüt-Album „The Cold Earth Slept Below…“ aus dem Jahr 1996 denken muss, ist kein Zufall. Die Black-/Death Metal-Band Thorybos aus Mecklenburg-Vorpommern haute 2020 aus dem Nichts das Album „Your Misery, My Triumph“ unter dem Namen Cold Earth raus, dass ein Tribut an das US Black Metal-Soloprojekt um Andrew „Akhenaten“ Harris darstellt. 2002 wurde Judas Iscariot offiziell begraben. Im Jahr 2018 wurden Vorbestellungen für Re-Releases von Judas Iscariot-Tonträgern von einem Label namens Ascension Monument Media angekündigt, die angeblich von der Band initiiert wurden. Dies stellte sich als eine Lüge heraus, da es sich um Bootlegs handelte, und somit bekommt diese Plattenfirma hier im Booklet auch ein fettes „Fuck Off!“ gewidmet. Aber nun endlich zur Musik von Cold Earth: Tatsächlich klingt „Your Misery, My Triumph“, welches 2020 als CD und LP kam und nun – nur ein Jahr später - in beiden Formaten Neuauflagen bekommt, wie ein bisher unveröffentlichtes Judas Iscariot-Album; und zwar in all seiner Kompromisslosigkeit und mit ganz viel Spirit.

Musik, Texte, Spielweise, Gesang und Produktion klingen praktisch identisch. Ausgerechnet der letzte Song des Albums, das Judas Iscariot-Cover „Spill The Blood Of The Lamb“ (von der 2000er Mini-LP „Dethroned, Conquered And Forgotten“), klingt etwas anders als das Original, da der Schlagzeuger die vielen Betonungen auf dem China-Becken weglässt. Außer mir merkte das aber vermutlich sowieso keiner, haha! Egal! Sonderlich innovativ ist dieses Album natürlich nicht. Retrotrips finde ich auch meistens total langweilig und belanglos. Aber dieses Album knallt echt wie Scheiße! Die Musik ist hasserfüllt und authentisch. Die frostigen Riffs rasen nur so an einem vorbei, das Schlagzeug klirrt schön dezent im Hintergrund. Der kehlige, hasserfüllte Gesang könnte nicht fieser und besser klingen. Ein Bass scheint nicht wirklich vorhanden zu sein. Dadurch entsteht ein dünner, klarer Sound, der für klirrende Kälte sorgt. Dieses Album ist ein perfekter Tribut an den Underground Black Metal um die Jahrtausendwende und klingt dabei niemals abgedroschen oder überholt. Wer auf schnörkellose Horden mit Schwarz-Weiß-Artworks steht, wie Darkthrone, Gorgoroth, Sargeist, Moonblood oder eben Judas Iscariot, der kommt hier aus dem Feiern nicht mehr heraus.        

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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