ARTILLERY - FEAR OF TOMORROW


Label:DISSONANCE
Jahr:2019/1985
Running Time:41:29
Kategorie: Re-Release
 

Es gibt tatsächlich heute immer noch Re-Releases von Alben, die eigentlich jeder haben sollte. Der Overkill hört einfach nicht auf. Dieses Mal betrifft es die ersten beiden Alben der dänischen Thrash Metal-Legende Artillery. Dabei war erst vor knapp anderthalb Jahren eine Doppel-LP mit Bonuskram vom Debüt „Fear Of Tomorrow“ erschienen. Nun gibt es eine Digipack-CD komplett ohne Bonustracks. Somit stellt sich natürlich auch die Frage, ob die Jugend von heute, die entweder alles in digitaler Form oder neuerdings auch wieder auf Vinyl überhaupt haben will. Man hat das selbst produzierte Debüt jedenfalls von der Tracklist her in seiner ursprünglichen Form mit seinen neun Songs belassen. Muss man die Band wirklich noch vorstellen? Der Opener „Time Has Come“ beginnt mit einer kurzen Schießerei und akustischen Gitarren. Dann ertönen die sägenden Gitarren und der wilde und ungestüme, mit sehr viel Hall versehene Gesang. Sänger Flemming Ronsdorf klingt wie ein räudiger Hund, schafft es aber auch, immer mal wieder mit dezenten Melodien zu punkten.

Die verspielten Gitarrensoli reißen ebenfalls mit. Aber auch im stampfenden Midtempo übt die Band eine ganze Menge Druck aus. „The Almighty“ ist dann ganz klar vom US Thrash Metal geprägt. Vor allem Testament waren für den Gesang eine Steilvorlage. Aber auf diesem Album ist einfach jeder Schuss ein Treffer: das treibende „Show Your Hate“, das schleppende „King, Thy Name Is Slayer“ und das im Midtempo beginnende und sich später im Tempo steigernde „Out Of The Sky“ beschließen die A-Seite. Mit einem kurzen Trommelwirbel wird man mit „Into The Universe“ weiter wachgerüttelt. Headbangertauglich im Midtempo geht es dann mit „The Eternal War“ weiter. Beim Titeltrack gibt es ein Doublebass-Gewitter. „Deeds Of Darkness“ ist mit sechs Minuten am Ende der längste Song des Albums. 1987 haben es noch nicht viele Bands gewagt, ein Album selbst zu produzieren. Der Sound von „Fear Of Tomorrow“ ist dementsprechend ruppig, hat aus heutiger Sicht aber auch seinen Reiz. Im Gegensatz zu den USA und Deutschland hatte Dänemark in Sachen Thrash Metal eigentlich nichts zu bieten. Artillery waren dann die Antwort auf Testament, Megadeth, Heathen und Flotsam And Jetsam und schlugen auch in etwa in dieselbe Kerbe. Heute ist das Debüt ein in der Szene allgemein gehuldigter Klassiker; und das auch völlig zu Recht. Sollte man haben!

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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