ICED EARTH, WARBRINGER, ELM STREET

Bochum, Zeche, 13.02.2014

Endlich gab sich wieder die Vereiste Erde die Ehre, und das wieder in der Bochumer Zeche. Lustigerweise wurde auf der Homepage der Location die Einlasszeit von 18:48 Uhr angegeben, doch tatsächlich fand dieser erst um 19:06 Uhr statt. Bei den milden Plusgraden draußen ging die Warterei in der langen Schlange aber noch in Ordnung, zumal der Einlass dann auch zügig voran schritt. Für den Tourtross war es heute das drittletzte von sieben Dates in Deutschland; gestern spielte man in Köln und morgen in Osnabrück. Für 32 Euro an der Abendkasse konnten Kurzentschlossene noch die letzten Tickets erwerben.

ELM STREETElm Street von Down Under legten pünktlich mit der Einladung „We Are Elm Street-Lets Get Wild“ los, und animierten schon im ersten Song zum Mitgrölen. Zwischen den Songs wurde von ihnen keine Gelegenheit ausgelassen, der Zeche ihre Herkunft von Melbourne in Australien zu erklären, und schließlich auch ihre Namensgebung in Anbetracht von Freddie Krueger. Überhaupt benutzte ihr Shouter die selbe raue Grölstimme wie bei seinen Vocals in den Songs. Die dargebrachten Metaltracks waren meist im Uptempo und kamen leicht angethrasht. Punkten konnte noch ihr Gitarrist im Shirt von Cacophony, auf dem die Achtziger Gitarrenhelden Marty Friedmann und Jason Becker prangten. Cooler oldschool Stoff. Nach einer halben Stunde verabschiedeten sie sich, und man hatte nun Zeit einen Blick auf das Merchandise zu werfen. Hier gabs ihre Shirts für einen lockeren Zehner. Bei Warbringer und Iced Earth musste man dafür schon doppelt so tief in die Tasche greifen. In dem reichhaltigen Merch des Headliners gabs auch noch wertvollere Sachen, allerdings auch verschiedene Girlies für schlappe 15 Euronen.

 

WARBRINGERNun war es für die nächsten vierzig Minuten Zeit für die Thrasher von Warbringer aus den Vereinigten Staaten. Ihre ersten beiden Scheiben „War Without End" und „Waking Into Nightmares" sind mir noch bekannt. Die Band ist bei Century Media wie auch Iced Earth, doch leider sind mir ihrer neueren Platten unbekannt. Ihr aktueller Longplayer, den sie heute vorstellten, heißt nicht nur „IV: Empires Collapse", sondern ist in der Tat ihr Vierter. Sie erwischten einen Überschallstart, machen vom ersten Trommelschlag an keine Gefangenen, und es gab noch mehr Action on Stage, als zuvor bei Elm Street. Dazu verlangte die Bande aus Los Angeles schon im ersten Stück einen Pit. Ihr Sänger fiel schon die Sohle vom Stiefel, doch er trug auch ein Shirt von den Ruhrpott Thrashern Final Depravity, konnte auch ein „Prost” in die Menge werfen, und sagte „Living Weapon“ an. Vom neuen Album zockte man „The Turning Of The Gears”, “Towers Of The Serpent” mit coolen Doppelläufigen und “Hunter-Seeker”, das von der Kontrolle handelt, about being watched von wegen the eye never sleeps und so. Besonders beachtenswert war die Leistung ihres wirbelfreudigen Drummers, dem offensichtlich keine Speedattacke zu schnell war. Hut ab!

 

ICED EARTHIn der Umbaupause wurde „The Ghost Of Navigator“ von Iron Maiden aufgelegt, für das es schon mal Applaus aus der Menge gab. Die Warterei hatte ein Ende, als die fünf Bärte von Iced Earth mit dem schweren Titelstück ihres neuen Albums in den Set einstiegen. Wie auf dem Album folgte das schnelle „Democide“, und „V“ vom Debütalbum des neuen, aber inzwischen voll akzeptieren Sängers Stu Block. Dieser  erinnerte sich an seinen ersten Auftritt mit Iced Earth, der genau hier in der Bochumer Zeche war. Vom neuen Album sollte sich „If I Could See You“ anschließen. Es sei ein sehr spezieller Song auch für ihn, wofür er sich bei Jon bedankte. „The Hunter“ vom „Dark Saga“ Album fror die Balladenstimmung erst einmal wieder ein, doch ergreifend blieb es irgendwie die Länge der gesamten Show.

 

ICED EARTH hansi & stuMit „Among The Living Dead“ wurde durch Stu groß verkündet, dass eigentlich Hansi Kürsch von Blind Guardian heute mit auftreten sollte, um gemeinsam den Song zu singen, aber er sei sehr beschäftigt und könne leider nicht mit dabei sein. Plötzlich kam er im Song doch auf die Bühne, und sang mit Stu im Duett. Wieder einmal schlicht in einem schwarzen Oberhemd gekleidet, hätte er wenigstens diesmal ein Shirt tragen können, dem Anlass angemessen zum Beispiel eines von Iced Earth. Stu, inzwischen nicht nur stimmlich gewachsen, sondern auch als Frontmann, stand immer mit einem Fuß auf der Monitorbox, und hatte selbstbewusstes Auftreten. „Burning Times“, „Red Baron Blue Max” und “Blessed Are You” kamen als nächstes. Zu Letzterem schnallte sich Jon eine Telecaster um, und trug tatsächlich ein Volbeat Schweißband am Handgelenk. Das Publikum überbrückte kleine Pausen durch „Iced Fucking Earth“ Rufe, die Stu später noch einmal abrief. Mit leichten Veränderungen der Setlist, verglichen mit den Tagen zuvor auf der Tour, wurden heute „Vengeance Is Mine“, „Cthulhu”, “My Own Savior” und "The End" mit dem geilen maidenmäßigen Gitarre und Bassbeginn vom Leder gerissen, um dann mit „A Question Of Heaven“ den regulären Set zu beenden.

 

ICED EARTH jonStu ist sicher kein Barlow, er wurde auch etwas leiser abgemischt, und sang bestimmte Parts auch nicht zu kräftig. Doch seine Leistung ist anzuerkennen, wie er bereits in seine Rolle hineingewachsen ist. Das Publikum war vor den Zugaben noch recht verhalten, stimmte aber immer wieder Gesänge an, und verstummte aber auch schnell wieder. Zu den Klaviertönen von „The Coming Curse“ kamen Iced Earth noch einmal zurück, und performten damit einen Überraschungssong, den man nicht an jedem Abend der Tour brachte. Nahtlos ging es in „Dystopia“ über, und zu „Watching Over Me“ durfte es für Jon noch einmal die Telecaster sein. Damit war der Anteil Balladen nicht zu niedrig, und die Action auf der Bühne nie zu hoch. Wirklich schon jedes mal ergreifend, so eine Show von Iced Earth, die auch diesmal mit ihrem Anthem „Iced Earth“ nach insgesamt vier Zugaben endete. Vermisst wurde „Stormrider“, oder ein paar mehr Songs der ersten die Alben. Dafür gabs aber satte 110 Minuten Show.

Tracklist:
Plagues Of Babylon
Democide
V
If I Could See You
The Hunter
Among The Living Dead
Burning Times
Red Baron, Blue Max
Blessed Are You
Vengeance Is Mine
Cthulhu
My Own Savior
The End
A Question Of Heaven
---
The Coming Curse
Dystopia
Watching Over Me
Iced Earth



Autor: Joxe Schaefer - Pics: Joxe Schaefer