DEATH SS - THE ENTITY

Label: | LUCIFER RISING |
Jahr: | 2025 |
Running Time: | 48:36 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Seit 1977 sind die Horror Metaller aus Italien nun schon unterwegs, wurden von der Mehrheit der Szene aber noch gar nicht wahrgenommen. Das liegt zum einen daran, dass die Promotion über das Heimatland hinaus nie besonders toll war, aber natürlich auch am provokanten Bandnamen, der jedoch nie als Nazi-Statement gedacht war. Der Name ist die Abkürzung für „In Death Of Steve Silvester" (damals noch mit „i“, mittlerweile mit „y“!); der symbolische Tod der alten Persönlichkeit des Frontmannes und die Wiederauferstehung zum Leben im Zeichen des Okkultismus. Tatsächlich haben Death SS trotz einiger abwegiger Konzept-Alben den okkulten Pfad niemals verlassen. Von früher ist nur noch Sänger Steve Sylvester dabei. Aber auch Keyboarder Freddy Delirio, der - mit Unterbrechungen – schon seit 1994 dabei ist – ist ein langjähriger Weggefährte, der sich immer mehr in den Sound der Band integriert hat.
Und ich bin positiv überrascht, wie Metal-lastig und geradlinig das mittlerweile elfte Album der Italiener geworden ist! Haben sie ihre Fans nach der Jahrtausendwende doch das eine oder andere Mal sehr mit modernen Industrial-Kängen malträtiert, so wird hier ausschließlich die Metalkeule geschwungen. Simple, aber effektive, mal rockige und mal stampfende Riffs gehen gut nach vorne los. Dazu gesellen sich häufig atmosphärische, gespenstische Keyboards, die gut zu „Dracula“- oder „Addams Family“-Filmen passen würden. Horror Music eben, so wie sie ihre Musik offiziell beschreiben. Trotz des keifenden, rauen Gesangs erschaffen Death SS dennoch hymnische Refrains zum Mitbrüllen. Auch weiblicher Background-Gesang taucht immer wieder auf. Death SS haben ihren eigenen, unverkennbaren Sound, der sich seit 2007 etabliert hat. Dennoch schielt man immer mal wieder nach rechts und links und probiert etwas Neues.
So gibt es mit „Love Unto Death“ einen ungewohnt romantischen Text, mit „The Evil Painter“ einen seltsam poppigen Song mit mehrstimmigem Harmoniegesang in bester Blue Öyster Cult-Manier und mit dem Raushauer „Evil Never Dies“ einen Doublebass Power Metal-Kracher mit wilden Soli im alten Helloween-Stil, obwohl man ansonsten musikalisch mit keiner dieser Bands etwas gemeinsam hat. Elektro-Ausflüge gibt es dieses Mal gar nicht, die Produktion ist nicht so steril wie bei den beiden Vorgängern, sondern knallt an allen Ecken und Enden, und Death SS liefern mal eben ihr mit Abstand bestes Album seit „Do What Thou Wilt“ (1997) raus! Die Frischzellenkur mit den beiden Bulldozer-Neuzugängen Ghiulz Borroni an der Gitarre und Unam Talbot am Schlagzeug scheint der Kult-Band hörbar gut getan zu haben. Jetzt schon ein ganz heißer Anwärter auf das Album des Jahres für mich!
Note: 9.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller