THE DOORS - LIVE AT THE BOWL ´68

Label: | EAGLE VISION |
Jahr: | 2012 |
Running Time: | 135:00 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Die Band The Doors gehörten in den späten 60er-Jahren zu den Highlights der Musik-Szene und machten Formationen wie The Rolling Stones oder The Beatles, mächtig Feuer unter dem Arsch. An vorderster Front, Sänger Jim Morrison, dem die Frauen reihenweise verfielen. Heute ist sein Charisma für viele nicht mehr nachvollziehbar. Stoisch, in sich gekehrt und teilweise völlig apathisch, sang er unter dem Einfluss von LSD seine Lieder. Die hatten vielleicht Tiefgang und Intensität, erklären aber nicht warum der Shouter stets am Mikrophonständer klebte. Keyboarder Ray Manzarek versucht im Interview diesen Umstand zu erklären, da es wohl öfters ein Kritikpunkt der Schreiberzunft war. Aber heute kann man eine erfolgreiche Band verklären wie man will, für mich bleibt Jim ein Junkie der mit sich selber nicht klar kam und seine Performance litt ständig unter seinem Drogenkonsum. Das betrifft den Aktionsradius auf der Bühne, seinen fortwährend schlechter werdenden Gesang, als auch seine Ausraster dem Publikum gegenüber. Haha, erinnert mich an Justin Bieber.
Dieses Knozert fand am 05. Juli 1968 im berühmten Hollywood Bowl statt, wo es nach Generationen seit den späten 50er-Jahren erlaubt war, Rock-Stars auftreten zu lassen. The Doors hatten ihr drittes Album, „Waiting For The Sun“ eben auf dem Markt, samt der Nummer Eins Hit-Single, „Hello, I Love You“. Man redet hier von einer verfeinerten Bühnenshow. Nun, ich kenne kein Videomaterial wo The Doors anders agieren. Ja Infoblattschreiber sind meist taub oder blind oder bekommen Geld für tolle Texte. Die zwanzig Beiträge des Events wurden komplett restauriert und digitalisiert. Für diesen qualitativ hochwertigen Job angelte man sich Bruce Botnick. Er schneidete zwei vormals gecuttete Songs wieder ins Gesamtmaterial und zauberte den neuen Remix und das Remastern. Man hat sogar ganze Songpassagen von Jim erneuern müssen die im Originalton nur schemenhaft oder grauenhaft zerstückelt klangen. Man gibt dies im Interview offen zu ohne die Fans zu hintergehen. Man ging sogar so weit, einzelne Worte auf anderen Konzerten oder Plattenaufnahmen herauszuschneiden um sie hier zu nutzen. Anders wäre es nicht möglich gewesen uns diesen Gig so zu präsentieren. Man wollte soundtechnisch selbst den Klang der einzelnen Worte in ihrer Atmosphäre wiederspiegeln. Diese Verfahrensweise finde ich eher albern. Da bleibt kein bisschen Originalität in Bezug auf den Gesang. Das ist genau die Verfahrensweise wie die 68er-Musikfan-Generation den jungen Bands der 80er-Jahre vorgeworfen haben. Man geht ins Studio, kann nicht singen und holt alles mit Effekten und teuren Geräten wieder raus. An dieser Stelle sollte der Fan wirklich überlegen ob es das Geld wert ist
Das Bonus-Material besteht aus sechs Teilen. Wobei die ersten drei Interviews: „Echoes From The Bowl“, „You Had To Be There“ und „Reworking The Doors“ unter einen Hut gepackt hätten werden können. Dazu gesellen sich zwei Video-Clips: „Wild Child“ (von der The Smothers Brothers Show) und „Light My Fire“ (von der Jonathan Winters Show), in dem zum Schluss Jim die Stimme versagt und ein Video-Clip zu “Gloria”, der anscheinend neueren Datums ist. Das vierseitige Booklet bietet gerade das Nötigste. Ich würde die Finger von diesem Teil lassen.
Note: 5 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak