ROD STEWART - SMILER

Label: | MERCURY |
Jahr: | 1974 |
Running Time: | 42:24 |
Kategorie: |
Classics |
Irgendwo im Netz habe ich mal gelesen: „Nobody rocks or sings ballads like Rod Stewart.“ Wenn es ein Album gibt, auf das diese These definitiv zutrifft, dann ist es „Smiler“, das fünfte Solo-Album des Schotten; seine letzte Platte vor seinem großen Durchbruch, der ihm 1975 mit dem Wechsel zu Atlantic Records gelang. Das Werk ist zur Hälfte rockig und zur Hälfte balladesk. Allerdings hat Rod Stewart auch nur knapp die Hälfte des Albums selbst geschrieben. Die andere Hälfte besteht aus Coversongs, von denen mir aber nur „Sweet Little Rock ´n´ Roller“ von Chuck Berry als solcher geläufig war. Bei den anderen Stücken sind die Schreiber oft selbst als Gastmusiker und/oder – sänger dabei. Das Rolling Stone Magazine packte „Smiler“ einst in seine Liste der „enttäuschendsten Alben aller Zeiten“. Ich frage mich allen Ernstes, warum... Gecovert hat Rod immer schon viel, und gerade aus Hard ´n´ Heavy-Sicht bin ich doch positiv überrascht, wie viele harte Songs hier enthalten sind. Das bereits erwähnte Chuck Berry-Cover klingt fast wie AC/DC oder Rose Tattoo in ganz frühen Tagen. Bei „Lochinvar“ handelt es sich nur um ein sehr kurzes folkiges Intermezzo. „Sailor“, welches er mit Ronnie Wood zusammen schrieb, der mit ihm auch bei den Faces, der Nachfolge-Band der Small Faces, gemeinsam musizierte, ist noch ein toller Dampfhammer und endet mit einem coolen Saxofon-Solo.
Hier hat sich Herr Wood, der nur ein Jahr später zu den Rolling Stones wechselte, wo er bis heute dabei ist, ins Studio eingefunden. Auch „Let Me Be Your Car“, das Rod im Duett mit Schreiber Elton John singt, der hier gleichzeitig auch Klavier spielt, geht richtig gut ab! Man denkt nach etwa vier Minuten, der Song sei zu Ende, als das Piano nochmal einsetzt, doch dann gibt es sogar etwas wie eine „Knüppelpassage“ mit flottem Schlagzeug. Unglaublich! Die B-Seite kann das Niveau nicht ganz halten, auch wenn mit „Hard Road“ noch ein weiterer treibender Rocker am Start ist. Ansonsten werden eher ruhigere Töne angestimmt. Dass Paul McCartney beim letzten Song „Mine For Me“, den er mit seiner damaligen Frau Linda geschrieben hatte, hier als Background-Sänger zu hören ist, war mir zunächst gar nicht aufgefallen. Es ging nämlich lediglich darum, im Studio mitzuwirken. Es sollte - klar erkennbar - ein Rod Stewart-Album sein, und das ist es auch geworden. Also, wenn man sich als Hard Rock-Fan ein Album von Rod Stewart in die heimische Sammlung stellen sollte, dann dieses hier, denn hier rockt der gute Mann echt verblüffend viel über die Albumlänge hinweg und punktet mit seiner rauen Stimme und einer gewissen Aggressivität. Gibt´s überall günstig in Second Hand-Läden und Flohmärkten auf Vinyl in gutem Zustand. Sollte man sich mal ran trauen!
Tracklist:
Seite 1:
Sweet Little Rock ´n´Roller (Chuck Berry-Cover) (3:43)
Lochinvar (0:25)
Farewell (4:34)
Sailor (3:35)
Bring It On Home To Me / Send Me (Sam Cooke-Cover) (3:57)
Let Me Be Your Car (Elton John-Cover) (4:56)
Seite 2:
(You Make Me Feel Like A) Natural Man (Carole King-Cover) (3:54)
Dixie Toot (3:27)
Hard Road (4:27)
I´ve Grown Accustomed To Her Face (Instrumental) (1:32)
Girl From The North Country (Bob Dylan-Cover) (3:52)
Mine For Me (Paul & Linda McCartney-Cover) (4:34)
Line-Up:
Rod Stewart – Vocals
Martin Quittenton – Guitars
Pete Sears – Bass, Keyboards
Mickey Waller – Drums
Additional Musicians:
Ronnie Wood – Bass, Guitar
Elton John – Piano, Vocals
Paul McCartney – Backing Vocals
Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller