BENEDICTION, JUNGLE ROT, MASTER

Hamburg, Kultur Palast, 04.04.2025

 

benediction bandSchon am Vorabend haben wir uns bei einer Freundin einquartiert, um dem Schrecken unseres deutschen Schienenverkehrs zumindest einigermaßen zu entziehen, aber natürlich war alles von Verspätungen und den üblichen Ausreden der Bahn übersäht. Dennoch haben wir es gemeinsam am nächsten Tag zum Kultur Palast geschafft, da die Läden und unsere Hood im Ruhrpott einfach viel weniger Charme haben als die Küstenregionen. Unsere Hamburger Deerns Yvi und Simone haben uns dann zum Kultur Palast geleitet, den ich auch noch nicht kannte und in dessen zweiter Halle ein Oi! Konzert der Band Oi!sturm asozial stattfand. Es hieß also Matte gegen Glatze, aber im Endeffekt alles friedlich und Rock! Am Bus traf ich auf einen alten Bekannten. Bobo hat damals fast alle Gigs in unserer Essener Zeche Carl gemischt. Über zwanzig Jahre nicht gesehen, in denen er wohl häufig mit UFO unterwegs war und nun eben Stage Manager bei Benediction. Am Merch in der Halle gleich die nächsten Ruhrpottler; Stoney (langjähriger Mercher bei Kreator) und Husky, der u.a. als Schlagzeuger für Sodom und Veranstalter in der Szene tätig ist.

 

Ziemlich pünktlich ging es dann mit Master los, deren Paul Speckmann auch selbst den Merchstand managte. Die dreiviertel Stunde machten richtig Spaß, wenngleich der Sound auch noch nicht so richtig gut gemischt war. Zwischendurch fiel auch einfach mal der Saft aus, was anschließend von der Band mit einer Jazz-Rock-Einlage gefeiert wurde. Ziemlich witzig bei einer Zeitreise durch die jahrzehntelange Schaffensphase mit Thrash und Death. Es wurde auch mittlerweile ziemlich warm, sodass ständig Leute rein- und rausstürmten. Besonders nervig am Bierstand, der in einem kleinen Vorraum der schlauchförmigen Halle war und man sich zwischen Band und Biertrinken entscheiden musste. Und dass bei den kleinen Fläschchen...

 

In üblicher Tradition malträtierte Jungle Rot dann das Publikum mit 'Old School'-Rufen, und das Publikum rief mit. Mit der Nummer kommen die doch immer ganz gut durch. Obwohl auch deren Show kurzweilig erschien, wobei mir das ständige Old-School-Mantra schon auf die Eier ging, haben sich auch hier nach einer Stunde die Leute warmgemosht. Mal wieder überhitzt nach draußen, um ein wenig Sauerstoff zu tanken. Die Bude war mittlerweile auch rappelvoll. Meine Augen spielten mir jedoch keinen Streich, als ich draußen sah, dass vegane Bratwurst angepriesen wurde. Auf einem Old-School-Death-Metal-Konzert. Also bitte!

 

Benediction hatten den, meiner Meinung nach, angenehmsten Sound und Dave sang sogar "Shadow World" von "Grind Bastard", das ja seinerzeit mit Interims-Shouter Dave Hunt erschien und es gab einen Song von der "Dark Is The Season"-EP. Leider aber nicht das Titelthema. Es ging auch leider nur eine gute Stunde, was aber jedoch für das extreme Genre typisch ist, und am Ende gab es dann überraschend "The Dreams You Dread". Also ich finde, dass sich der Trip nach Hamburg gelohnt hat. Ein gutes Ambiente, geiler Death Metal, faire Merchandise-Preise (u.a. Doppel-Pic-LP "Scriptures" für 30 €). Ich habe es dann am nächsten Tag auch geschafft, aus dem 'Goldenen Handschuh' auf der Reeperbahn zu fliegen. Fragt lieber nicht! Meine Kollegen zogen mich wieder rein und der Wirt ließ sie gewähren. War äußerst kulant von ihm. Freue mich dann schon mal auf weitere Jahre mit Benediction. Noch können und wollen die ja anscheinend!

Sorry, keine Live-Bilder, denn ich hatte keinen Photopass.

 

 



Autor: Dave Ivanov - Pics: Pressefoto