TITO & TARANTULA

Zeche Carl, Essen, 15.04.2025

tito and tarantula 1Es ist immer eine Freude, zu einem Konzert der Band aus "From Dusk Till Dawn" zu gehen, aber gleich beim Einlass wurde mir der erste Spaß genommen, denn die Antifa-Security machte sich gleich wieder bei mir beliebt mit ihren Reglements. So wollte man mir doch tatsächlich den Eintritt verwehren, weil ich einen Rammstein-Pin an meiner Weste habe. Schlimm geworden mit unseren neuen, selbsternannten Sittenwächtern, die mich stark an Institutionen vor etwa hundert Jahren erinnern. Es ist schön, wenn man Schutz anbietet, diesen aber nicht missbraucht oder missbrauchen lässt. Weste abgegeben und mal endlich wieder in die Halle, die ich vor etwa 30 Jahren mehrfach wöchentlich aufgesucht habe, um mir Legenden des Black- und Death Metal anzusehen oder auch selbst bespielt habe. Heutzutage sind dort leider nur noch selten Rockevents, aber bei Tito bin ich ja immer gerne dabei.

 

tito and tarantula live2025Um zwanzig nach Acht Uhr ging es endlich los mit Tito & Tarantula und dem Intro aus "Clockwork Orange". Im Repertoire fand sich u.a. "El Clavo Y La Cruz" von dem "Repo Man"-Soundtrack aus den 80ern. Ansonsten natürlich Klassiker wie "Strange Face", "Bleeding Roses" und "When You Cry". "Little Bitch" eröffnete Tito witzig mit deutscher Ansprache. Die Backgroundtänzerinnen stimmen auch mit Gesang, Keyboard und Gitarre ein und peppen das Programm im Gegensatz zu den alten Shows ein wenig auf. Um Zweiundzwanzig Uhr kamen dann noch zwei Songs, die im Gegensatz zur Playlist variierten, denn am Ende gab es "Angry Cockroaches" vom Erfolgsalbum "Tarantism" und die spanische Version von "Anarchy In The UK".Schon vor der Zugabe wurde natürlich wieder "After Dark" zelebriert und die Leute scharenweise auf die Bühne gezerrt. Es ist einfach eine geniale und beliebte Nummer und die Leute rasten immer aus. Ich hatte das Glück vor der liebreizenden Lolita Larriva zu stehen und die ganze Zeit dem Basssound zu lauschen, der wie immer lasziv und sexy die Essenz dieses Chicano Rock bildet. Der Sound in der Zeche ist auch wesentlich schöner als früher. Offensichtlich wurde ein wenig in die Technik investiert. Aber der Charme bleibt gleich, obwohl ich diesmal nicht die Backstage-Räume inspiziert habe. Tito & Tarantula boten wieder zwei Stunden genialen Blues und Rock, der einen aus jeglicher Depression reißt und auch die Songs des neuen Albums kamen natürlich nicht zu kurz und sind sehr hörenswert.

 



Autor: Dave Ivanov - Pics: Dave Ivanov