DRUDKH - ALL BELONG TO THE NIGHT


Label:SEASON OF MIST / UNDERGROUND ACTIVISTS
Jahr:2022
Running Time:45:51
Kategorie: Neuerscheinung
 

Neulich habe ich erst das neue Drudkh-Album geschrieben, da fiel unserem Chefredakteur auf, dass wir zwar sehr viele Alben der ukrainischen Atmospheric Black Metaller bei uns online haben, das letzte Werk aus dem Jahr 2022 aber irgendwie bei uns durchgeflutscht ist. Na ja, kann passieren, bei der Masse an Downloads, die wir regelmäßig bekommen. Aber da ich bei Drudkh gerade voll im Flow bin, hole ich das an dieser Stelle gerne nach! „All Belong To The Night“ (die ebenfalls angegebenen kyrillischen Titel erspare ich Euch lieber!) erschien kurz nach der russischen Invasion in die Ukraine. Das hat auch bei Drudkh folglich Spuren hinterlassen; emotional wie auch musikalisch. Vier Songs sind hier nur vertreten. Diese sind aber mit acht bis fünfzehn Minuten Spielzeit wie immer sehr lang ausgefallen.

Doch hier herrscht ein deutlich rauerer Ton als sonst. Glänzte die Band früher mit viel Atmosphäre und folkigen Elementen, so klingen Drudkh auf diesem Album sehr viel wütender, verzweifelter und Black Metal-lastiger. Der flotte Opener „The Nocturnal One“ glänzt durch treibende Doublebass und arschkalte Gitarrenläufe. Der Gesang klingt verzweifelt. „Windmills“ wir mit melancholischem Klargesang eröffnet, aber dabei bleibt es nicht. Die Nummer geht in schleppenden und trägen Black Metal über, der von fiesem, verkommenem Gesang getragen wird. Folkige Percussions und Akustikgitarren ertönen ebenfalls. „November“ (der Vorläufer für „April" vom neuen Album) ist mit acht Minuten tatsächlich der kürzeste Track des Albums und beginnt mit cleanen Gitarren. Begleitet wird alles von einer traurig anmutenden Melodie der Klampfen.

Aber auch hier wird später das Tempo noch angezogen und die Doublebass ausgepackt. Der letzte Song „Till We Become The Haze“ dauert eine Viertelstunde und beginnt energiegeladen. Hier wird noch einmal alles ausgepackt, was den Sound von Drudkh ausmacht, und dem Hörer wird noch einmal alles abverlangt. Unterm Strich ist „All Belong To The Night“ wohl das Black Metal-lastigste und aggressivste Album der Band-Geschichte geworden. Der Gesang klingt abgefuckt und abartig. Die Musik ist zwar auch hier im Grundton melodisch, aber viel kälter und weniger atmosphärisch als sonst. Oft klingen Drudkh wie eine geordnete Version von Burzum. Die folkigen Passagen sind zwar noch da, aber deutlich weniger als sonst. Wem Drudkh sonst immer zu verträumt und monoton klangen, dem wird dieses Album wohl am besten gefallen.

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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