Nach langer Zeit besuche ich mal wieder eine Show im Ruhrgebiet, der übliche Staumarathon nervt mich mittlerweile gehörig. Nun gut, aber die Supportband Asomvel habe ich das letzte Mal 2018 auf den Metal Days erlebt und will einfach wissen, wohin sich die Truppe entwickelt hat. An der Location gibt es reichlich kostenlose Parkplätze und es stehen schon etliche Menschen vor der Halle. Ein Fest für die Pfandsammler, denn das Bier vom nahegelegenen Kiosk läuft bereits in Strömen. Ich sehe das eine oder andere bekannte Gesicht, ein wenig Small Talk und dann öffnen sich auch schon die Türen. Die Show heute Abend ist ausverkauft, wie übrigens alle Termine dieser Tour. Mit einem Fassungsvermögen von etwa dreizehnhundert Plätzen, zählt die Venue jetzt nicht zu den ganz großen Hallen, aber heutzutage ist ein Sold Out da schon ordentlich.
Punktum starten jetzt Asomvel ihre Show. Die mittlerweile vierköpfige Hardrock-Band aus Großbritannien, ist für ihre übermäßige Lautstärke und ihre rasanten Bühnenshows bekannt. Ich habe sie noch als Trio erlebt, mit Ralph und Lenny Robinson sowie Jani Pasanen. Heute ist die bereits 1993 gegründete Band fast ein Familienbetrieb, bestehend aus Vater Lenny und den Brüdern Ralph und Stel Robinson. Das Schlagzeug bedient Ryan Thackwray. Die Jungs lassen es auch direkt krachen, allen voran Frontman Ralph, der mir immer wie ein heimlicher Sohn von Lemmy Kilmister (Motörhead) vorkommt. Sensationell welche Laufleistung der Kerl heute wieder bringt. Eine Fitness Uhr würde locker zwanzigtausend Schritte in dem dreiviertelstündigen Set zählen. So geht es in halsbrecherischem Tempo weiter und viele Menschen im Publikum sind äußerst positiv überrascht, da doch etliche die Kapelle bis gerade nicht auf dem Schirm hatten. Im Handumdrehen ist das FZW auf Betriebstemperatur, wenn auch noch nicht alle Zuschauer vor Ort sind, oder dummerweise den geilen Auftritt verpassen, weil sie im noch im Raucherbereich sind. Diejenigen, die aber in der Halle sind, können den Motörhead Vibe spüren, den die Jungs ausstrahlen. Sehr schön! Die sympathischen Briten standen dann auch später entspannt am Merchandise und waren offen für die Wünsche ihrer Fans.
Setlist: Louder And Louder, Born To Rock ‘n’ Roll, Beware The Full Moon, Payback’s A Bitch, Outside The Law, Into The Fire, Stone Cold Stare, World Shaker, Luck Is For Losers, Light ’Em Up, The Nightmare Ain’t Over
Nach dem relativ zügigen Umbau, lassen die Herren von Airbourne dann etwas auf sich warten und legen erst mit gut zwanzigminütiger Verspätung los. Frontgröler und Lead-Gitarrist Joel O’Keeffe röhrt wie eh und je, natürlich wie sich das für einen beinharten Rock ’n’ Roller gehört, von der ersten Nummer an mit freiem Oberkörper. Obwohl, ich habe ihn schon weitaus aktiver erlebt. Nun gut, auch er hat die Zwanziger weit hinter sich gelassen und wird im Mai dieses Jahres doch schon vierzig Jahre alt. Die Schießbude bedient sein Bruder Ryan, am Bass werkelt Justin Street und die Rhythmusgitarre bearbeitet Brett Tyrell. Ansonsten hat sich nicht viel geändert bei den Australiern, die Lautstärke ist hoch und der Bierkonsum in der Location erreicht Rekordzahlen. Bei etlichen Zuschauern sind die ersten Totalausfälle zu verbuchen, zwischendurch gibt es plötzlich die Schreckensmeldung “Das Bier ist alle“, was sich allerdings als Fake News rausstellt, denn der Nachschub wird schon reingerollt. Der wird auch dringend benötigt, da im weiteren Verlauf der Show, die Dichte der durch die Halle fliegenden vollen Bierbecher immer höher wird. Und ob man will oder nicht, zwangsläufig bleibt man nicht von einer Gerstensaftdusche verschont.
Überflüssig zu erwähnen, das dies von der Bühne aus noch ordentlich forciert wird. Dazu zwischendurch die Aufforderung seinen Partner auf die Schulter zu nehmen, bei anhaltendem Bierregen. Selbstredend auch, dass Joel sich eine Bierdose gegen den Schädel hämmert um diese zu öffnen. Und so hämmern die vier Jungs gnadenlos durch ihr energiegeladenes Set, wie ein Rudel tollwütiger Hunde. Ein Hardrock Tornado ohne Kompromisse, der mit der Gewalt eines Kometen ins eben noch friedliche hier und jetzt einschlägt. Das ohnehin schon aufgeheizte Publikum frisst ihnen derweil aus der Hand, was natürlich auch der Interaktion von Joel zu verdanken ist. Dann ist aber auch nach gut fünfundsiebzig Minuten der Drops gelutscht und der Gig zu Ende. Der Merchandise Verkauf für Airbourne endete kurioserweise schon um 21:30 Uhr. Nun bei T-Shirt Preisen von fünfzig Euro, war der Kauf Reiz scheinbar auch nicht wirklich groß.
Setlist: Ready To Rock, Too Much Too Young Too Fast, Burnout The Nitro, Back in The Game, Girls In Black, Bottom Of The Wine, Breakin’ Outta Hell, It’s All Four Rock ‘N’ Roll, Live It Up, Running Wild