HELHEIM - JORMUNDGAND

Label: | SOLISTITIUM |
Jahr: | 1995 |
Running Time: | 49:11 |
Kategorie: |
Classics |
Helheim scheint in Norwegen ein beliebter Bandname zu sein. Allein bei Metal Archives sind drei Bands mit diesem Namen aus jenem Land aufgelistet, die alle – mehr oder weniger – dem Black Metal unterzuordnen sind. Die einzige dieser Combos, die es zu größerem Bekanntheitsgrad gebracht hat, sind Helheim aus Bergen, die sich dem Black-/Viking Metal verschrieben haben und sogar bis heute noch aktiv sind. Sie haben sich im Laufe der Zeit schon ziemlich verändert, obwohl sie nie wirklich von ihrem ursprünglichen Stil abgewichen sind. Als ich Ende der Neunziger in die Tapetrading-Szene rutschte und erste Listen von kleinen Vertrieben per Post zugeschickt bekam, war unter ihnen auch Millennium Metal Music, die zuvor Solistitium Records hießen. Der Sitz war in Moormerland in Niedersachsen. Übrigens hat das Label vor wenigen Wochen seine Aktivitäten wieder aufgenommen. Damals standen jedenfalls auch Helheim mit einem Demo und den ersten beiden Alben in der Vertriebsliste, die ich mir alle in einem Rutsch orderte.
Bis heute hat das Helheim-Debüt bei mir bleibende Spuren hinterlassen. Warum? Weil es so einzigartig war und bis heute geblieben ist. Während man bei Viking Metal immer heroische Refrains und Schunkelmelodien erwartet, wird man hier richtig durchgeschüttelt. Das fängt schon mit dem Opener an. Man erschreckt sich fömlich bei den ersten Tönen, weil man direkt mit Blastbeats und Gesang anfängt. Kein Intro, um gemächlich reinzukommen, sondern direkt das volle Brett. Dazu klingt der schrille und eintönige Kreischgesang völlig verzweifelt und hysterisch. Dass die Texte auf Norwegisch verfasst sind, merkt man nicht, da man eh kein Wort versteht. Keine Chance! Variationen im Gesangsstil gibt es kaum. Das ist schon schwer verdaulich, wenn man es nicht gewöhnt ist. Doch es macht das Werk auch so einzigartig. Alle Songs ähneln sich im Großen und Ganzen sehr. Die meisten sind zwischen fünf und neun Minuten lang. Es gibt aber auch Ausnahmen.
So gibt es insgesamt fünf Black Metal-Tracks, ein folkiges Pagan-Instrumental mit Mundorgel, ein neoklassisches Piano-Stück und ein Outro zu bestaunen. Neben den frostigen Gitarren, die häufig disharmonisch klingen, ertönen auch eine Trompete (in „Svart Visdom“) eine Mundorgel oder Tribal Drums. Trotz der Vielfalt kommt das gesamte Album wie aus einem Guss. Aufgenommen wurde in den legendären Grieghallen Studios in Oslo, wo unter anderem auch Mayhem und Burzum ihre Alben aufgenommen hatten. Der Klang ist klar und kalt. Für Black-/Viking Metal ist das Helheim-Debüt aber ziemlich frostig und garstig ausgefallen. Ganz alte Frühwerke von Enslaved, In The Woods, Borknagar oder Kampfar können nur bedingt als passende Vergleiche herangezogen werden. Helheim klingen eigenwillig und obskur, aber auch absolut genial! Wer Pagan Metal auch mal etwas schroffer mag, sollte hier definitiv mal reinhören! Auf den harschen Gesang sollte man aber gefasst sein!
Tracklist:
Seite 1:
Jormundgand (7:47)
Vigrids Vård (8:14)
Nidr Ok Nordr Liggr Helvegr (4:28)
Gravlagt I Eljudne (8:45)
Seite 2:
Svart Visdom (9:06)
Jotnevandring (2:26)
Nattravnens Tokt (5:10)
Galder (3:15)
Line-Up:
Tom "Hrimgrimnir" Korsvold – Guitars, Vocals
Ørjan "Vanargandr" Nordvik – Bass, Vocals
Frode "Hrymr" Rødsjø - Drums, Percussion, Piano, Synthesizer
Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller