Waren die Golden Age Rock Festivals in 2019 und 2022 noch über drei Tage verteilt, ging man bereits im letzten Jahr auf zwei Tage runter. Und dieses Jahr also nur eine abendfüllende Rock Night. Man kann nun spekulieren, ob sich das Ganze finanziell nicht rechnet, oder aber kein Interesse seitens der Rock Fans da ist. Schauen wir, was uns erwartet. Parken vor der Türe ist schon mal ganz praktisch. In der Venue angekommen, treffen wir sofort etliche Bekannte. Die meisten sind schon seit Jahren bei dem Festival und dem Vorläufer, dem LOAF, dabei. Die Halle selber sieht gut aus, mit einer Tribüne und auch die Stage ist ordentlich groß, so dass die Musiker genug Platz haben. Im Außenbereich findet sich ein Burgerzelt, der scheinbar aber mit weniger Kundschaft gerechnet hat, den schon nach der zweiten Band, waren die Burger ausverkauft. So blieben einem höchsten noch Nachos mit Käsesauce. Aber gut, im näheren Umkreis gab es andere Möglichkeiten. Schließlich geht es ja um die Musik und nicht um Street Food.

Der Abend beginnt mit den Niederländern The Dirty Denims,die aus dem nicht weit entfernten Eindhoven kommen. Und wie es bei dem gemischten Doppel üblich ist, macht man auch kein langes Geplänkel, sondern feuert direkt den Happy Hard Rock aus allen Rohren. Erstaunlicherweise sind hier heute Abend sehr viele Leute, die noch nie von der Truppe gehört haben. Bei der Konzertanzahl, die der Vierer im Laufe eines Jahres spielt kaum zu glauben. Aber so räumen Mirjam, Suzanne, Jeroen und Han voll ab und bringen die Halle auf Betriebstemperatur. Knackig und druckvoll wie gewohnt und auch Han, der Neuzugang am Bass ist vollständig integriert. Eine Show wie aus einem Guss, das macht Freude und Partylaune. Beim letzten Song „Party On“ werden dann die schon traditionellen Goldregen an den Gitarrenhälsen abgebrannt., bevor sich Front Lady Mirjam zum Merchandise Stand begibt und reichlich Tonträger verkauft. Auch der Rest der Truppe findet sich wenig später hier ein und steht für die neugewonnenen Fans bereit.

Setlist: Ready Steady Go!, Fit In Stand Out, Last Call For Alcohol, Creatures Of The NIght, We Won’t Sop, Make Us Look Good, Hell Of A Night, Hit Me With Your Best Shot, Roll The Dice,  Party On

Nun geht es weiter mit Steelover, eine Hardrock-Heavy-Metal-Band aus Lüttich, Belgien, die 1982 gegründet wurde. Nach der Trennung im Jahr 1986 wurde die Band 2016 von Rudy Lenners (ex Scorpions), Nick Gardi und Pat Freson neu gegründet und man schrieb neue Songs. Eine EP wurde aufgenommen und Rudy ging in Rente. Glücklicherweise machten die andern Jungs weiter und fanden in Vince Cardillo einen überragenden Sänger. Mit der Optik von Angry Anderson (Rose Tattoo) und einer Röhre die gelegentlich an den jungen Biff Byford (Saxon) erinnert macht er unmissverständlich klar, wer hier der Sänger ist. Man hat den Härtegrad schön nach oben geschraubt und die Stücke werden mit Druck und viel Elan rübergebracht. Dass die Jungs hier richtig Dampf machen, brauche ich wohl nicht zu erwähnen. Leider hatte der neue Gitarrist Sam heute andere Verpflichtungen, so dass Lucio Farina für ihn eingesprungen ist. Nachdem mir etliche Zuschauer nämlich die Ohren von Sam vollgeschwärmt haben, hätte ich ihn gerne live erlebt, aber das sollte heute Abend nicht sein. Doch auch so knallte der Fünfer sein Material gnadenlos raus und brachte die Halle zum Beben. Ein echtes Erlebnis, die Jungs live zu sehen.

Setlist: Need The Heat, Hold Tight, Never Before, Give It Up, This Song, Get Out, Don’t Know Why, Dealer, Forever, Struk Down, Rock Bottle

Die Bühne wird jetzt angerichtet für den „Double Headliner“ Robby Valentine/Valentine’s Tribute To Queen, der heute mit einem Set seiner eigenen Songs startet und danach seine Queen Tribute Show präsentieren wird. Und auch hier stelle ich fest, das ein Großteil der Anwesenden diese Band noch nicht kennt. Und das, obwohl sie bereits zahlreiche Auftritte in den Benelux Staaten absolviert haben. Nun gut, Bandleader Robby Valentine begann seine Karriere als Keyboarder in diversen Bands und supportete schon David Lee Roth und Steve Vai. Der Musiker ist mittlerweile ein Multiinstrumentalist und Sänger dazu, was er eindrücklich heute Abend unter Beweis stellt. Ob Gitarre oder Keyboard, er spielt perfekt. Vor dem Hintergrund, dass er nur noch knapp zwei Prozent seiner Sehkraft hat, absolut bemerkenswert. Wohl auch ein Verdienst seiner Frau Maria-Catharina, die auch tatkräftig als Sängerin mit von der Partie ist. Ihre Stimme mag ich besonders gerne, da sie eine gewisse Rotzigkeit beinhaltet, die ich mir sehr gut auch mit räudigem Straßen Rock vorstellen kann. Aber heute Abend liegt das Augenmerk ja zuerst einmal auf Queen affinen Kompositionen, die exzellent dargeboten werden. Die gut eingespielte Truppe weiß sich auf der Bühne zu präsentieren, ohne ihren Frontmann dabei zu überbieten oder in den Hintergrund zu drängen. Der aufmerksame Zuschauer merkt auch den Zusammenhalt zwischen Robby und Maria-Catharina, immer wieder gibt es kurze zärtliche Momente und Neckereien untereinander.

Nachdem der erste Teil vorüber ist, gibt es eine kurze Verschnaufpause, bevor die Show mit den Liedern der allmächtigen Queen weitergeht. Ich empfinde es immer als heikles Unterfangen, eine Größe wie Freddy Mercury und Queen nachzuspielen. Aber Robby Valentine hat seinen ganz eigenen Weg gefunden und liefert keine einfache Kopie der Songs, sondern arrangiert sie ein wenig um. Was dazu führt, dass manches druckvoller und härter gespielt wird als im Original. Aber auch etliche Songs, die alleine von Maria-Catherina gesungen werden. Hier kommt dann wieder ihre Röhre zum Einsatz, die das gewisse Extra in die Tunes implantiert.So kommen die Klassiker, deren Melodien und Refrains ja fast jeder kennt der sich für Rock Musik interessiert, mal in einer anderen sehr interessanten Variante ans Ohr. Entsprechend gut ist die Stimmung in der Venue und die Leute sind in bester Feierlaune. Nach satt über zwei Stunden geht der Abend dann langsam zu Ende. Leider gab es keine Merchandise Stand von Valentine, wobei ich denke, sie hätten dort bestimmt einiges verkaufen können. Jedenfalls hat sich die Fahrt nach Lüttich mehr als gelohnt.

Valentine eigene Songs:

Setlist: Bizarro Theme, Bizarro World, The Magic Breeze, What In The World Is Waiting For, Fear Of Heights, Medley: Only Your Love/Where Do We Go From Here/I Believe In Music, Masters Of Our Minds, Embrace The Unknown, The Bitter End, Don’t Give Up On A Miracle, Sons Of America, Black rain, Over And Over Again

Tribute to Queen:

Setlist: Intro, One Vision, Hammer To Fall, Seven Seas Of Rhye, Save Me, A Kind Of Magic, Keep Yourself Alive, Don’t Stop Me Now, Killer Queen, Bicycle Race, Somebody To Love, Innuendo, Fat Bottomed Girls, Death On Two Legs, Under Pressure, Crazy Little Thing Called Love, Tie Your Mother Down, Bohemian Rhapsody, Medley: The Show Must Go On/I Want It All/You’re My Best Friend/Another Ones Bites The Dust/Radio Gaga