JEFFERSON STARSHIP - FREEDOM AT POINT ZERO

Label: | GRUNT |
Jahr: | 1979 |
Running Time: | 42:27 |
Kategorie: |
Classics |
Manchmal kommt es vor, dass Musiker Alben rausbringen, die nicht so sehr ins Konzept der Band passen. Im Metal-Bereich gab es immer mal poppige oder auch Grunge-Ausrutscher, doch auch in „normaleren" Musikbereichen kommt es vor, dass man mal aus seinem Käfig ausbricht. So gab es auch Hard Rock-Alben von Leuten, die sich gar nicht als Hard Rocker bezeichnet haben. Neben Rory Gallagher, Gary Moore oder Mother´s Finest war das auch bei Jefferson Staraship der Fall, wenn auch – leider – nur für ein Album. Bei den Fans der Band kam es nicht so gut an; bei mir dafür umso mehr. Die Rede ist von „Freedom At Point Zero", dem fünften Album der Band, aus dem Jahr 1979. Es war das erste Album ohne Grace Slick und Marty Balin, die von den Fans schmerzlich vermisst wurden. Neuer Sänger wurde Mickey Thomas, der später auch noch bei der poppigen Nachfolge-Band Starship war.
„Freedom At Point Zero" war auch das erste Jefferson Starship-Album mit Aynsley Dunbar am Schlagzeug, der pünktlich zur AOR-Phase bei Journey raus war und Jahre später auf der „1987"-LP von Whitesnake trommelte. Er scheint demnach den Grundstein für den härteren Sound gelegt zu haben. Er eröffnet auch den Titeltrack mit einem coolen Drum-Intro. Neun Songs sind hier enthalten, die deutlich rockiger und härter waren als das, was Jefferson Airplane (1965 bis 1973), Jefferson Starship (1974 bis 1984) und Starship (1985 bis 1989) je gemacht haben. Allein der Opener „Jane" ist die 10 € für die LP im Second Hand-Laden schon wert. Das triolische Piano und die rockenden Gitarren erinnern etwas an „Hold The Line" von Toto, und das scheint kein Zufall zu sein. Auch bei anderen Songs denkt man an so manche Steilvorlage. So erinnert „Rock Music" etwas an „Revival" von den Allman Brothers und „Just The Same" stark an „(Don´t Fear) The Reaper" von Blue Öyster Cult. Jefferson Starship geben sich hier heavy und AOR-lastig wie nie zuvor und nie wieder danach.
Die Stärke liegt vor allem im kraftvollen Gesang von Mickey Thomas, der auch die Töne in den hohen Stimmlagen lang ziehen kann. „Jane" und „Rock Music" sind Mega-Ohrwürmer und eignen sich perfekt zum Rasen auf der Autobahn. Zwar gibt es auch gewohnte relaxtere Töne, wie bei „Lightning Rose" oder der schönen Ballade „Fading Lady Light", auch einen progressiven, spannenden Songaufbau beim achtminütigen „Awakening" mit endlosen, verträumten Gitarrensoli im besten Pink Floyd-Stil, aber hier steht der Rock deutlich mehr im Vordergrund als sonst. Hier werden jedenfalls AOR- und Hard Rock-Fans angesprochen, die sonst nichts mit der psychedelischen Hippie-Phase vorher und der poppigen Phase danach etwas anfangen können. Die saubere Produktion stammt von niemand Geringerem als Ron Nevison, der auch bei Thin Lizzy, UFO, Survivor und Shooting Star hinter den Reglern saß. Anhänger von Bands wie Foreigner, Survivor, Boston oder REO Speedwagon sollten hier definitiv mal reinhören und das Album auf Vinyl bei günstiger Sichtung einsacken!
Tracklist:
Seite 1:
Jane (4:11)
Lightning Rose (4:36)
Things To Come (4:45)
Awakening (8:03)
Seite 2:
Girl With The Hungry Eyes (3:29)
Just The Same (5:18)
Rock Music (3:36)
Fading Lady Light (3:40)
Freedom At Point Zero (4:28)
Line-Up:
Mickey Thomas – Vocals
Paul Kantner – Rhythm Guitar, Backing Vocals, Keyboards
Craig Chaquico – Lead Guitar
David Freiberg – Bass, Synthesizer, Backing Vocals
Pete Sears – Bass, Piano, Organ
Aynsley Dunbar – Drums
Additional Musicians:
Steven Schuster – Saxophone
Tower Of Power - Horns
Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller