LA NEFERA - C´EST CA

Label: | SELBSTVERTRIEB |
Jahr: | 2023 |
Running Time: | 28:05 |
Kategorie: |
Eigenproduktion Non Metal |
Eine Schweizer Band, die so ganz und gar nicht nach der Schweiz aussieht und erst recht nicht so klingt. Das sind Victor Hege am Sousaphone und Euphonium, Florian Haas an den Drums, Ernesto Herrera als Gitarrist und natürlich Goldkehlchen Jennifer Perez am Mikrofon. Die Rapperin aus Basel ist ganz offensichtlich keine Tochter von Wilhelm Tell, sondern dominikanisches Blut fließt durch ihre Adern. Logisch, dass die gewählte Richtung dann auch Rap ist und kein Alpen Metal. Ihren Künstlernamen hat sie von der Göttin Nofretete abgeleitet und stellt, wie in diesem Genre üblich, die Kraft und die eigene Person in den Vordergrund. Doch trotz der üblichen Klischees kann dieses Werk durchaus überzeugen. Im Gegensatz zu dem Debütalbum „A Lo Hecho Pecho“, welches noch sehr konstruiert und Beat-lastig rüberkam, dominieren jetzt Abwechslung durch afrikanische und lateinamerikanische Rhythmen. Dazu Bläser Einsätze und mehrstimmige Gesänge gehen weit über Schema F hinaus.
Den Titeltrack „C´est Ca“ könnte ich mir gut und gerne auch auf einer Gloria Estefan Langrille vorstellen. Textlich bleibt man offen und geradeaus, Madame singt über die heutige Gesellschaft mit all ihren Ungerechtigkeiten. Alles in allem ein gute Laune Soundtrack mit kritischen Untertönen. Und dann plötzlich kurz vor Ende im vorletzten Song „Agua“ brechen doch tatsächlich metallische Gitarren Riffs los, eine druckvolle Nummer, die mich an frühe Niagara (französische Band) erinnert. Beendet wird die relativ kurze Scheibe dann mit einem Stück Weltmusik, das quirlige „Guacherna“ hat schon Angélique Kidjo Qualität. Kurzum eine sehr interessante Veröffentlichung für Musikliebhaber von Vielfalt und einen Horizont, der über Genregrenzen hinausgeht.
Note: 7.5 von 10 Punkten
Autor: Pistol Schmidt