JACKIE BODIMEAD - DON´T BELIEVE IN LOVE

Label: | SCRATCH |
Jahr: | 1996 |
Running Time: | 43:38 |
Kategorie: |
Classics |
Jackie Bodimead war, was die Wenigsten wissen, seit dem dreizehnten Lebensjahr als Sängerin in Bands aktiv. Sie sang schon im Alter von fünfzehn zum ersten Mal im berühmten Londoner Marquee Club und mit siebzehn bereits im Hammersmiths Odeon. Ihre erste größere Band war Canis Major, mit denen sie 1980 das Album „Butterfly Queen“ aufnahm. Es folgten andere Bands und Projekte unter anderem zusammen mit ihrem Bruder und Gitarristen Tony Bodimead, bis sie 1984 Frontfrau von Girlschool wurde. Mir fiel die stimmgewaltige Frontfrau Ende 1984, beim Metal Christmas Meeting im Essener Pink Palace direkt positiv auf. Mit der Mädchenschule hatte Jackie zuvor das Album „Running Wild“ veröffentlicht. Für mich auch immer noch eine hervorragende Scheibe und fast vierzig Jahre nach dem Release gehört das Album zu meinen regelmäßig konsumierten Classics. Die Liaison mit Kim McAuliffe und Company sollte jedoch nicht lange anhalten und im Jahr darauf war Jackie Bodimead bereits wieder solo und mit Studio-Jobs zugange. Bei der Band If Only war sie vorübergehend auch aktiv.
Später ergab sich eine Zusammenarbeit mit Tausendsassa Lea Hart, bekannt unter anderem von Fastway und unzähligen anderen Projekten. Lea Hart brachte 1993 das Album „Start ´Em Young“ unter dem Projektnamen English Steel heraus, auf dem neben Größen wie die beiden ex-Iron Maidens Paul Di´Anno und Dennis Stratton, "Fast" Eddie Clark (ex-Motörhead) sowie Mitgliedern von Saxon auch Jackie Bodimead mit gleich vier Songs vertreten war. Das umfassendste Ergebnis Jackies Zusammenarbeit mit dem umtriebigen Produzenten Lea Hart (ex-Fastway) war ihr leider einziges und offizielles Soloalbum „Don’t Believe In Love“ von 1996. Auf dieses bin ich erst vor ein paar Jahren gestoßen und konnte es auch leider nur als Download bei Amazon erwerben. Das Album ist jedoch im Vergleich zu der Girlschool-Langrille eher im melodischen Hardrock/AOR einzuordnen.
Los geht es mit dem kräftig rockenden Titelsong. Hymnisch und einprägsam kommt die Nummer daher, auf der Jackie mit ihrer angenehmen, einzigartigen Stimme brilliert. Mit einer näherungsweisen Bezeichnung als eine Art weiblicher Joe Lynn Turner kann man ihren Stil am ehesten einordnen. In ähnlicher Gangart, mit tollem Riff folgt dann „Promise To The Night“. Eine tolle Hookline mit gesanglicher Hochleistung zeichnen den Titel aus. An allen Ecken und Enden trifft man auf hervorragende Gitarrenarbeit, dezente Keyboards und durch die Bank glasklaren Sound. Ein bisschen aus der Art fällt das eher balladeske „Forever“. Aber auch diese Nummer macht Jackie mit wunderschönen Vocals zu einem Erlebnis. „Only Love“ ist einer meiner Lieblings-Tracks der Veröffentlichung.
Eine erneut straighte Rocknummer im Lea Hart Stil mit einem hithaften Refrain. Der fünfte Titel „Far Away“ folgt und auch hier besticht die Ausnahmevokalistin wieder mit einer einmaligen Sangesleistung. Besonders die sehr gefühlvoll gesungene Bridge zeigt erneut ihre Qualitäten und das einmalige Timbre der Britin. „You Are the One“, ein Beitrag, der auch von einem schönen Chorus und straighten Gitarren lebt. „Victim Of Love“ ist eine energetische Uptempo-Nummer im typischen 80er AOR Stil, die jedem Anhänger der Stilrichtung die Freudentränen in die Augen treibt. Mit „Stay Together“ und „I Just Wanna Be Free“ folgen die nächsten Melodic Rock Perlen, bevor es mit „Say The Words“ am Ende nochmal flott ab geht.
Fazit: Ein Klasse Album mit tollen Kompositionen, einer sehr guten Produktion, exzellenter Gitarrenarbeit und vor allem einer Ausnahmesängerin, die sich aber leider seit vielen Jahren viel zu früh aus dem Musikbusiness zurückgezogen hat. Das Werk ist sicherlich auch zu einer schier ungünstigen Zeit entstanden, in der dieser Musikstil eher geschmäht wurde. Gerne hätte die Rockwelt aber noch mehr von Jackie Bodimead gehört. Dieser Release dokumentiert auf jeden Fall Jackie Bodimeads herausragende Fähigkeiten und sollte in keiner gut sortierten AOR/Hardrock-Sammlung fehlen.
Note: 10 von 10 Punkten
Autor: Stephan Georg