AN EVENING WITH BRUCE DICKINSON

Köln, Theater am Tanzbrunnen, 24.01.2023


Auf diesen Abend hatte ich mich schon lange gefreut. Wann hat man schon einmal die Gelegenheit, einen der bekanntesten Musiker im Bereich des Heavy Metal in einem für seine Verhältnisse eher kleinen und intimen Rahmen zu erleben. Dass es heute nicht vordergründig um Musik gehen würde, war aufgrund der Ankündigungen und der komplett bestuhlten Location zu erwarten. Trotzdem war die Veranstaltung ausverkauft, sodass immerhin eine knapp vierstellige Zahl an Besuchern vor Ort war. Diese dürften genau so gespannt gewesen sein wie ich selbst, was der Abend wohl bringen würde und wirklich enttäuscht dürfte auch niemand geworden sein. Pünktlich ging es dann auch los. Schließlich ist man ja nicht mehr der Jüngste, wie der Iron Maiden Frontmann selbst mehrfach anmerkte.

Das Event bestand aus zwei Blöcken. Zuerst erzählte der Meister neunzig Minuten lang, natürlich auf Englisch, aus seinem Leben und da gibt es einiges zu erzählen. Schließlich ist der Mann nicht nur Sänger der wohl größten Heavy Metal Band unserer Tage, sondern auch Flugzeugpilot, Fechter, Autor und was weiß ich noch alles. Da er zudem auch ein brillanter Redner und Entertainer ist, gestaltete sich das Ganze sehr kurzweilig und humorvoll. Natürlich war den anwesenden und eingefleischten Fans eine ganze Menge bereits bekannt, aber es gab auch immer wieder mal etwas Neues zu erfahren. So wurden die Episoden aus seinem Leben immer wieder mit launigen Sprüchen und seiner persönlichen Meinung über Themen wie das britische Bildungssystem oder Politik im Allgemeinen und England im Besonderen gewürzt (Zitat: Politics is like Rock´n´Roll for ugly people). Dabei lief der Tausendsassa ständig auf der ansonsten kargen Bühne hin und her und vermittelte auf diese Weise den Spaß an der Sache und dass es sich eben nicht bloß um eine lästige Pflichtveranstaltung handelte.

Zur Unterstützung gab es noch eine Leinwand und darauf ein paar Bilder im Wechsel. Danach folgte eine halbstündige Pause, die die meisten Anwesenden zur Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme nutzten. Ich finde es zwar ziemlich frech, für eine 0,2 l Cola 3,80 € aufzurufen, aber es wurde ja niemand dazu gezwungen und wer über sechzig Euro für ein Ticket ausgegeben hat, sollte das auch noch übrig haben. Im zweiten Teil sollte es dann eine Frage und Antwortrunde geben. Hierzu waren zu Beginn Karten verteilt worden, auf denen man seine Fragen aufschreiben und diese dann in eine bereitgestellte Box werfen konnte. Mit einem dicken Packen dieser Karten kehrte Herr Dickinson zurück, um sich dem Auditorium zu stellen. Dabei beschränkte er sich nicht nur auf kurze Antworten, sondern flocht immer wieder kurze und humorvolle Anekdoten ein. So erfuhr der interessierte Zuhörer zum Beispiel sehr lustig und anschaulich den Unterschied für den Piloten im Cockpit eines Airbus zu dem einer Boeing.

Die meistgestellten Fragen bezogen sich auf eine neue Soloscheibe und -tour (beides in Planung), ob es ein neues Iron Maiden Bier geben wird (ebenfalls in Planung) und ob auf der kommenden Tour der Song „Alexander The Great“ live gespielt wird (keine Ahnung). Nachdem so eine weitere Stunde kurzweilig vergangen war, verabschiedete sich Bruce kurz und knapp und verließ den Ort des Geschehens. Für Fotos und Autogramme war dadurch leider keine Zeit mehr, was wohl den einzigen Negativpunkt neben dem Film- und Fotoverbot während der Veranstaltung darstellte. Selbst am Hinterausgang war nur noch ein kurzer Blick zu erhaschen. Alles in Allem war es jedoch eine sehr schöne dreistündige Veranstaltung, die jeden Cent wert war. Schließlich macht man so etwas ja nicht jede Woche.

Autor: Thorsten Roggenbuck