JULIEL - THE TIME OF THE ASHES

Label: | SELBSTVERTRIEB |
Jahr: | 2024 |
Running Time: | 56:41 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
Juliane Ehl, die mir bislang kein Begriff ist, hat ein Konzept-Album geschrieben, das schon lange in ihrem Kopf schwebte. Sie ordnete das Chaos in ihrem Kopf, nahm sich der Fragmente an, schrieb neue Musik dazu und spielte mit ein paar Freunden in ihrem heimischen Studio zehn Songs ein, die eine epische Saga erzählen. Um die Atmosphäre einzufangen, mussten einige Orchestrationen her, die von einem Keyboard stammen, aber nicht so steril klingen wie zunächst befürchtet. Die Musik ist mal schnell und melodisch, mal aber auch getragen und rockig. Einige Akustikgitarren klingen verträumt und mittelalterlich. Die Gitarren und das Schlagzeug klingen sauber, ballern aber auch nicht alles zu.
Der Gesang ihrer Chefin stehen ganz klar im Vordergrund. Da sie ihre Geschichte erzählt, ist alles genau auf den Gesang zugeschnitten. Das kann man sowohl positiv als auch negativ werten. Zum einen nimmt das der Musik den Druck, denn richtige Riffs zum Headbangen gibt es eigentlich kaum. Zum anderen klingt der Gesang oft unbeholfen. Eine klassische Opernsängerin ist Juliel nicht. Sie erinnert mich manchmal an Ex-Goat Of Mendes-Sängerin Maia, inklusive starkem deutschem Akzent. Das will ich hier aber nicht als negativ bewerten! Erstens mag ich persönlich überhaupt keinen Operngesang. Und zweitens würde dieser hier auch gar nicht passen. Ihre Stimme ist sehr angenehm zu hören und passt gut zur verträumten Musik, die sofort Fantasy-Landschaften vor dem geistigen Auge erscheinen lässt.
Höhepunkt ist das zehnminütige „The Time Of The Ashes“ in der Album-Mitte, wo es tatsächlich mal Gitarrenduelle und Ausraster gibt. Hier erinnert mich die Gitarre etwas an Warlord und Lordian Guard, aber dies trifft nicht stellvertretend auf das gesamte Album zu. Das nachfolgende, verspielte „Strong“ macht seinem Titel alle Ehre. Hier handelt es sich weder um Folk Metal noch um Symphonic Metal, sondern Juliel sucht sich ihre eigene Nische. Die Produktion ist etwas dünn, drückt dadurch aber auch das Märchenhafte aus, das perfekt zum dargebotenen Klangbild passt. Vergleiche zu anderen Bands fallen mir echt schwer. Weder höre ich hier Iron Maiden, Fates Warning und Ayreon raus, noch finde ich Melodic Hard Rock und progressive Heavy Metal passend, wie es im Promopaket angepriesen wird. Keine Ahnung, aber es gefällt!
Note: 7 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller