Es gibt Neues aus dem Hause BRDigung zu vermelden. Nachdem es die Kempener zuletzt im Gebrauch vulgärer Ausdrücke ein wenig übertrieben hatten, gibt es diesmal Entwarnung. Die Texte der Deutsch-/Punkrocker sind zwar immer noch sehr bissig und angriffslustig, können aber wieder mit mehr Wortgewandtheit punkten. Die Mittelfinger-Attitüde ist zwar immer noch vorhanden und auch deutlich spürbar, aber das kann man ja auch ohne übermäßige Flut an Schimpfwörtern und persönlichen Beleidigungen zum Ausdruck bringen. So gesehen zeigt sich das Quartett reifer und erwachsener, was mich mehr an das vorletzte Werk „Zeig Dich“ erinnert. Lediglich bei „Rock Am Ring“, wo gegen die Missstände und Auswüchse im Musikbusiness gepöbelt wird, gibt es diese Obszönitäten.

Neben einigen weiteren kritischen Songs kommt jedoch auch der Spaßfaktor nicht zu kurz. So wird zum Beispiel „Egon Kowalski“ gehuldigt, einer Legende der Erwachsenenunterhaltung, wie ich mir habe sagen lassen. „Rentners Paradise“ ist ein weiteres Beispiel für einen gewissen schwarzen Humor, der mir sehr gut gefällt. Musikalisch ist das alles ebenfalls wieder einmal sehr breit gefächert. So gibt es neben flottem Punkrock auch eine beinahe schon kitschige Ballade („Feuerregen“), die die Aussagen von „Rock Am Ring“ schon beinahe ad Absurdum führt, weil man sich hier anscheinend genau diesen Mechanismen unterwirft. Das ist aber verzeihlich, weil die Qualität einfach stimmt. Es geht also definitiv wieder aufwärts bei der sympathischen Truppe.

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Thorsten Roggenbuck

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