MYSTIC CIRCLE - HEXENBRAND 1486


Label:REIGNING PHOENIX MUSIC
Jahr:2025
Running Time:46:44
Kategorie: Neuerscheinung
 

In den Neunzigern wurden Mystic Circle von vielen nur milde belächelt, als Dimmu Borgir- und Cradle Of Filth-Abklatsch abgetan und für kitschig befunden. Diese Zeiten sind jedoch lange vorbei. „Hexenbrand 1486“ ist nun schon das dritte Album der Band seit 2022, nachdem es zuvor eine jahrelange Pause gegeben hatte. Auf den letzten beiden Werken hatte ich bereits erwähnt, dass das Duo aus Ludwigshafen den Sprung endlich geschafft hat. Mystic Circle klingen heute wie eine ernstzunehmende Formation und dürften sicherlich auch einigen Zweiflern von damals heute gefallen. Das neue Werk ist ein Konzeptalbum über den „Hexenhammer“ („Malleus Maleficarum“), ein Buch des Theologen und Inquisitors Heinrich Kramer, der auf diesem Album auch namentlich erwähnt wird. Die Texte sind mal auf Englisch und mal auf Deutsch gehalten.

Zehn Songs werden angezeigt, wobei die ersten fünf für sich stehen und die letzten fünf ein zusammenhängendes Epos ergeben. Was mich echt überrascht, ist, dass die neue Veröffentlichung der Black Metaller viel abwechslungsreicher ist als alle ihre Vorwerke. Dennoch bleibt man aber immer kompromisslos und hart und behält so etwas wie einen roten Faden. „Hexenbrand 1486“ funktioniert super am Stück, ohne dass irgendwelche Ausfälle zu verzeichnen sind. Man gibt sich riffgewaltig. Meistens gibt es bollernde Doublebass, aber auch viel wilde Raserei. Bereits der Opener „Luciferian“ sorgt im Mittelteil mit Orgeln, männlichem Klargesang und Female Vocals für einen geilen Aha-Effekt. Früher waren Keyboards und Frauengesang bei Mystic Circle immer sehr dominant. Heute laufen sie so nebenbei mit und ergeben ein großes Ganzes.

Für die weiblichen Klänge sorgen übrigens Sarah Jezebel Deva (ex-Cradle Of Filth, ex-The Kovenant), die früher auch schon mal mit Mystic Circle zusammengearbeitet hatte, und Karo Hafke (Umbra Et Imago), was vor allem bei „In The Sign Of The Goat“ gut funktioniert.. Aber es geht noch weiter. So wundert man sich im weiteren Verlauf noch über harmonische Twinleads in „Dance Of The Wings Of Black Magic“ und sogar eine „tanzbare“ Passage in „Blutschande Unzucht Blasphemie“, die in ungewohnte EBM-Klänge abdriftet. Das Schlagzeug klingt programmiert und ist vielleicht ein bisschen zu laut in den Vordergrund gemischt. Dies stört allerdings nicht weiter. Ansonsten ist hier musikalisch und produktionstechnisch alles im grünen Bereich. Sollte man sich als Black Metaller mal anhören, auch wenn man Mystic Circle vielleicht vorher nicht mochte! Beide Pommesgabeln hoch!

Note: 9 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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