TESTAMENT - PARA BELLUM


Label:NUCLEAR BLAST
Jahr:2025
Running Time:50:24
Kategorie: Neuerscheinung
 

Ich bin ganz ehrlich: Von allen großen amerikanischen Thrash Metal-Bands, sind Testament eigentlich die einzige, von der ich kein einziges Album schlecht finde. Zwar war „The Ritual“ sehr melodisch, „Low“ relativ modern und „Demonic“ ungewohnt Death Metal-lastig, aber ich konnte bislang all ihren Platten etwas abgewinnen. Das bliebt auch nach der Jahrtausendwende so, wo sie es eindrucksvoll geschafft haben, ihren typischen Sound mit moderneren Elementen in die heutige Zeit zu katapultieren, ohne dabei ihre alten Fans zu vergraulen. Das ist im Prinzip auch Anno 2025 so, dennoch gibt es ein paar Unterschiede. Meiner Meinung nach haben sie sich dieses Mal ein bisschen zu sehr aus dem Fenster gelehnt.

Klar, etwas moderner waren sie auch in den letzten Jahren. Auch da waren sie zeitgemäß, und es gab hin und wieder auch mal Blastbeats. Aber dieses Mal ist alles noch etwas ausgeprägter: Bei den ersten beiden Songs gibt es viel frostiges, rasendes Geballer, das manchmal doch etwas aufgesetzt und überzogen klingt. Es klingt nach Black Metal, Melodic Death Metal und sogar Deathcore. Für einen Opener passiert hier definitiv zu viel. Ansonsten fährt man dieses Mal viel mehr im Headbanger-tauglichen Midtempo, was mich wiederum an alte Klassiker wie „The New Order“ oder „Souls Of Black“ erinnert. Es knallt an allen Ecken und Enden und überzeugt unterm Strich auch.

Die Songs sind handwerklich top, zu hundert Prozent Headbanger-tauglich, und das unverwechselbare Organ von Chuck Billy reißt ohnehin alles heraus. Aber dennoch klingt „Para Bellum“ insgesamt doch etwas ungewohnt. Völlig aus dem Rahmen fällt – neben dem bereits erwähnten Opener - die Halbballade „Мeant To Be“, die Erinnerungen an „Return To Serenity“ (von „The Ritual“, 1992) aufkommen lässt und für einen Aha-Effekt sorgt. Was mich am meisten nervt, ist jedoch das getriggerte Schlagzeug, was der Produktion – zumindest bei den Blastbeats - einen viel zu modernen Touch verleiht. Unterm Strich ist „Para Bellum“ schon geil, aber es dauerte dieses Mal bei mir etwas, bis ich damit warm wurde, denn hier ist nicht alles Gold, was glänzt. 

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Daniel Müller


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