Bang Your Head Festival 2015

Balingen, Messegelände, 16.07.2015 – 18.07.2015

Zwanzig Jahre Bang Your Head Festival. Herzlichen Glückwunsch! Seit dem Jahr 2003 bin ich mit zwei Jahren Pause regelmäßig dabei gewesen. Unvergessliche Erinnerungen, coole und nette Bekanntschaften, so manche Freundschaft hält bis heute und jede Menge geiler Bands. Natürlich gab es auch Enttäuschungen und so einige Acts hätte man sich schenken können. Zumeist die, die schon so oft da waren, wie zum Beispiel Amon Amarth, so dass man sie getrost als Hausband bezeichnen kann. Wie dem auch sei. Es lagen dieses Jahr vier Tage vor der Brust (die Warm-up Show mal mitgerechnet) was einige schon abschreckte, da angeblich das Billing nicht so berauschend sei. Aber das kennen wir aus Balingen und trotzdem kommen wieder alle wieder. Alle? Nun ja, an manchen Stunden im späteren Verlauf der Tage war es schon verdächtig leer. Das lag sicherlich an mancher Truppe, aber man muss schon zugestehen, dass viele Fans den Weg nur zum Headliner fanden. Auch die Wechselgeschichte mit Indoor und Outdoor geht fett auf die Atmosphäre und im Falle von Kreator / Anvil, auf die Entscheidungswahl. Fazit: obwohl wir mit dem Wetter bis auf eine derben Schauer Glück hatten, gab es Stimmung bei etlichen Formationen, eine Geburtstagsfeten-Grundstimmung kam allerdings nicht auf. Und das lag nicht allein bei den Gruppen. Viele fanden die Auswahl an Speisen ernüchternd, die Preise für Wasser bei über dreißig Grad erschreckend und es gab immer wieder unmutige Stimmen aus dem Metalcamp. Doch nun zum wichtigsten Teil…der Musik.

Tag 1, Donnerstag, 16.07.2015:

onslaughtDen Auftakt machte genau zur Mittagszeit das britische Thrash-Flaggschiff Onslaught. Leider werde ich nie verstehen, warum zwar durchaus mehr Zuschauer als gewöhnlich (weil es in den letzten Jahren bereits wesentlich früher losging) vor der Bühne standen, aber dennoch das Gros der Leute, als auch der Presse fehlte. Da geht doch der Sinn eines Festivals komplett verloren. Also zumindest die Akkreditierten sollten im Fotograben für eine lückenlose Berichterstattung anwesend sein. Während ich mir den reichlichen Platz mit den Hobbyfotografen mit gekauften Tickets teilte, lieferten Ur-Gitarrist Nige Rockett und seine Mannen ordentlich ab. Fronter Sy Keeler, wie immer gut gelaunt und charmant, ließ den Kompositionen stets den nötigen Hauch an Melodien zukommen. Vor zwei Jahren gab es den aktuellen Release „VI“ und selbstredend wurden wir nebst den allseits bekannten Krachern mit einigen Tönen des Werks begeistert. Dazu passend gaben die Jungs actionmäßig gewohnt alles. Ein großartiger Anheizer. (Steve Burdelak).

 

hardcore superstarFür mich viel zu früh im Billing…die Schweden Hardcore Superstar. Heute stand zwar der Melodic-Metal Tag an, aber ich persönlich hätte mich mal über eine Band gefreut, die ich hier noch nicht live erlebt hätte. Shouter Joakim „Jocke“ Berg schmetterte derweil seine Hits etwas müde ins Publikum. Seine berauschende Bühnenpräsenz ließ heuer etwas zu wünschen übrig. Das kenne ich auch von zig Gigs in den letzten Jahren wirklich anders. Seine Band war ihm keine große Hilfe. Nur als die Horde Gastmädels zum Popwackeln auf die Bühne kam, gab es etwas Pepp auf den Brettern. Richtig begeistern konnte es in der Menge dennoch kaum jemanden, da diese Aktion mittlerweile von jeder zweiten Poser-Combo seit Steel Panther gestartet wird…und gerne würde ich mal Frauen sehen, die sich wirklich bewegen können. Na ja, abgesehen von den neuen Tracks des Albums „HCSS“, traf man die üblichen Verdächtigen vor der Bühne, die die Songs „We Don`t Celebrate Sundays“ und „Moonshine“ abfeierten. Ich hoffe, die Boys finden bei den nächsten Konzerten ihren Rhythmus wieder. (Steve Burdelak).

 

h.e.a.t.Ein ganz anderer Hut die Landsmänner von H.E.A.T.. Schier unglaublich, welchen Status sie in den letzten Jahren in der Szene erreicht haben. Genau, nicht nur die Mädels mögen sie. Erik Grönwall, seines Zeichens Sänger und Aushängeschild der Band, ist seit seiner Zeit als „Swedish-Idol-Sieger“ und Kenny Leckremo-Ersatz weit gekommen. Dieser Bursche schluckt wohl pures Adrenalin vor jedem Auftritt. Herrlich ist es zu sehen, dass ein Poser den hartgesottenen Metallern zeigen muss, wie man die Bühne abreißt. Unterstützt von einer großartigen Truppe, die ihre Musik nicht nur mit Herzblut spielt, sondern auch mit jeder Sekunde lebt. Wer auf Konserven steht, konnte mit dem Silberling „Live In London“ bereits erahnen, was ihm heute bevorstehen würde. Knackiger Melodic-Rock mit unfassbaren Refrains, die sich sehr schnell ins Kleinhirn fräsen, ob man die Band kennt, mag oder nicht. Zudem spielten die sympathischen Jungs ihre Hits wie „Tearing Down The Walls“, „Beg, Beg, Beg" (mit einem Stückchen „Highway Star“ aus dem Hause Deep Purple), und „Living On The Run“. Das sorgte für erste Begeisterungsstürme in der Menge und Freude im Herzen an diesem fabulös sonnigen Tag. (Steve Burdelak).

 

grand magusGrand Magus gehörten zu diesen Bands, denen ich auf CD nie etwas abgewinnen konnte. Sie waren nun die dritte schwedische Truppe hintereinander und servieren einen ganz anderen Ton. Doomiger Stoner-Rock mit Retro-Anleihen. Live ein völlig anderes Ding. Das knallte und wummerte echt fett an allen Ecken und Kanten. Die Presse und viele Fans waren von dieser Truppe, die ehemals unter dem Namen Smak firmierte, seit je her begeistert und feierte die Helden nun tatkräftig vor der Bühne ab. Man steckte zwar knietief in Leder und Jeans, und das bei immens steigenden Temperaturen, was Grand Magus nicht davon abhielt, ihr aktuelles 2014er Werk, „Triumph And Power“, samt der gleichnamigen Single, adäquat vorzustellen und ihre Hits wie „Iron Will“ und „Sword Of The Ocean“, zumindest musikalisch, volles Brett zu schmettern. Showmäßig blieb man eher verhalten und bieder. So wie mir die Musik eigentlich auf einem Silberling vorkam. Vielleicht musste das bei derartiger Musik ja so sein. (Steve Burdelak).

 

death angelDeath Angel haben in Balingen eigentlich immer so etwas wie ein Heimspiel. Bay Area Thrash, an dem hier niemand so leicht vorbeikam. Seit 1982 aktiv, trotz zehnjähriger Pause, haben sie dennoch den Vorteil einer konstant wachsenden Fanschaar und natürlich den Ultra-Alt-Fans, die jede Silbe von Fronter Mark Osegueda (ein wahrer Wildfang) und jede Note der Band auswendig konnten und gebannt jede einzelne Bewegung in sich aufnehmen. Das richtige Pendant zu den etwas bewegungsmüden Vorgängerschweden. Viermal waren die Kalifornier bereits auf dieser Bühne, was den Spannungsgrad für mich persönlich etwas hemmte, ergo zog ich mit meiner Lebensgefährtin über das Gelände, um mit diversen Speisen, die allerdings zu wünschen übrig ließen, einzuverleiben und den Klassikern der Band wie „The Ultra-Violence/Thrown To The Wolves“ und „Voarcious Souls“ von Weitem zu lauschen. Neumaterial vom aktuellen Longplayer „The Dream Calls For Blood“, wie „Left For Dead” und “Son In The Morning”, erhaschte ich während der obligatorischen “drei Fotos…kein Blitz” Runde im Fotograben. (Steve Burdelak).

 

sonata arcticaManchmal bin ich ziemlich gut im Erfinden neuer Wörter (klatschselbstaufdieschulter), von denen hinterher keiner mehr wissen will, welchem Gehirn sie entsprungen sind. Ein schweres Los. Heuer war es der Begriff "Sonata-Flüchtlinge“. Weil? Ja weil, als die Band auf die Bühne kam (natürlich mit dem Standard-Intro „Can-Can Jaakolla“) und „White Pearl, Black Oceans“ von ihrem deutschen Durchbruch-Album „Reckoning Night“ spielten. Es ging gleich symphonisch-bombastisch, klischee-melodisch und mit voll klebrigem Pathos los und verschreckte mit dem balladesken Erstteil des Songs gleich hunderte von Anwesende, die sturzartig zur Halle strömten (wo eine halbe Stunde später Enforcer auftreten sollten) oder in Richtung Ausgang zum täglichen Treffen der Hungrigen bei Subway…die Sonata-Flüchtlinge halt. Das sorgte gleich für das erste Nadelöhr des Festivals. Der klägliche Rest, für diese Uhrzeit mehr als überschaubar (man hätte mit einem Auto zumindest langsam durch die Menge fahren können), schien sich aber auch nicht richtig zu amüsieren. Richtige Stimmung geht jedenfalls anders! Ich jedenfalls habe mich selten so gelangweilt. Die drei neuen Songs „Blood“, „X Marks The Spot“ und „The Wolves Die Young“ vom 2014er Werk „Pariah`s Child“ regten bei mir gar nichts und das ältere Material hat sich einfach durchgenudelt. Sänger Tony Kakko, der mittlerweile wie ein rothaariger Adam Sandler aussieht, war mindestens so gelangweilt wie sein Publikum. Aber Initiative sollte vom Fronter und der Band ausgehen. Sonata Arctica…die Popopumpe des Tages, wenn nicht sogar des Festivals. (Steve Burdelak).

 

w.a.s.p.Ob es bei W.A.S.P. zur Playback-Show kam oder nicht, sei dahingestellt. Zumindest waren fast alle davon überzeugt. Komischerweise schmälerte dies nie den Effekt, den Blackie Lawless (der mit seinem schweren Übergewicht vielleicht nun doch mal von den Leggins und dem geknoteten Hemd über nackter Brust, abschwören sollte) auf seine Fans ausübt. Eine stramme und spielfreudige Band reißt sich den Allerwertesten auf, während das Aushängeschild mit einem Mindestmaß an Bewegung den Hof hielt. Was er zwischendurch immer ohne Mikrofon ins Publikum schrie, wäre auch mal interessant zu hören gewesen. Und so zeigte sich mir ein Bild einer Band, die seit über dreiunddreißig Jahren und seit dem Release von Babylon (2009), von ihren Lorbeeren lebte. Belobigt von Hinz und Kunz nach einem Standard, der für viele andere Formationen nicht gilt. Unantastbarkeit. Und die, wie mittlerweile allseits bekannt sein dürfte, gibt es bei mir nicht! Natürlich habe ich mich nach dem finnischen Untergang (Sonata Arctica) auf Hits wie „Wild Child“, „I Wanna Be Somebody“, „L.O.V.E. Machine“ und „Blind In Texas“ etwas gefreut, obwohl mir das zweite Stück „The Real Me (The Who Cover) gar nicht in den Kram passte, aber ich kann in nächster Zeit auf diese Band komplett verzichten. Da trug sich jemand selbst zu Grabe mit Fans ohne Anspruch im Rücken. Für die Band: Doug Blair (Gitarre), Mike Duda (Bass) und Drummer Patrick Johansson (ex-Yngwie J. Malmsteen) beide Daumen hoch, für Mister Lawless ein fettes Buuh! (Steve Burdelak).

 

sabatonLiebt sie oder hasst sie, aber behauptet nicht, die Jungs hatten es nicht drauf! Denn im Gegensatz zu den verschlissenen Sonata Arctica lebte der Power-Metal von Sabaton schier unglaubliche Spielfreude, gradlinigen und unzerstückelten Hits mit starkem Mitgröl-Charakter und einer Bühnenshow, die ihresgleichen suchte. Allein das wuchtige Drumkit in Form eines Panzers von Schlagwerker Hannes Van Dahl, das nach dem Intro „The March To War“ (warum davor Europe`s „The Final Countdown“ vom Band lief, muss ich nicht wirklich verstehen) in den Opener „Ghost Division“ Raketen abfeuerte, sorgte für breites Grinsen unter der Meute. So „crazy“ wie die Band heuer agierte, kann man davon ausgehen, dass sich für die Senkrechtstarter der Line-up-Wechsel im Jahr 2012 positiv ausgewirkt hat. Neue Besen kehren gut. Natürlich galt es, das neue Opus „Heroes" zu promoten, was mit den Songs „No Bullets Fly“, „To Hell And Back“, „Soldier Of 3 Armies“, „Resist And Bite“, sowie „Far From The Fame“, reichlich getan wurde. Aber bei den Schweden Sabaton machte es derweil keinen Unterschied, welche Lieder gespielt wurden. Hier wurde alles lauthals mitgefeiert, die neuen Tracks als auch die Klassiker „Carolus Rex“, „Panzerkampf“, „Screaming Eagles“ oder wie in der dreiteiligen Zugabe der Überhit „Primo Victoria. Sabaton kamen, sahen und siegten. Nicht mein Lieblingsheadliner, aber ein würdiger. Natürlich ging die Party in der Messehalle nun bis kurz nach zwei Uhr morgens lässig weiter. Doch ich verkniff mir den letzten Gang zu Crazy Lixx, aufgrund der stressigen Staufahrtzeit. (Steve Burdelak).

 

Tag 2, Freitag, 17.07.2015:

tankIrgendwie war ich am zweiten Morgen total durch den Wind und scheuchte meine Freundin pünktlich zum Festivalgelände, um die Franzosen Trust zu erleben. Dabei standen die Briten Tank auf den Brettern. Aaaarggghh!!! Eine Enttäuschung in zweierlei Hinsicht. Zum einen fühlte ich mich ziemlich blöd und zum anderen waren Tank nach drei Songs nicht mehr im Stande, das Gros des Publikums zu begeistern. Kaum zu glauben, dass Shouter ZP Theart ehemals bei Dragonforce gesungen hat. Das merkte man zu keiner Zeit. Schon gar nicht bei den älteren Tracks der Truppe. Er langweilte am meisten und ließ die Songs erstarren. Tja, nur gut aussehen reichte nicht. Und überhaupt ist diese alte Bandinstitution recht neu aufgemischt. Der ex-Sodom Drummer Bobby Schottkowski kesselte an den Drums und der damalige Vengeance Viersaiter Barend Courbois ist seit 2014 im Line-Up. Er stand aber nicht auf der Bühne. Was soll man machen? „Breath Of The Pit“ ist immer noch das neue Werk und musste unter die Hörer gebracht werden. Nebst den Klassikern, ließ der Opener des Tages dennoch zu wünschen übrig. (Steve Burdelak).

 

jag panzerZum Glück enterten hierauf die Metal-Legende Jag Panzer die Bühne, samt einem der besten Sänger des Festivals: Harry „The Tyrant“ Conklin. Seine Screams waren mitunter lässig, kerzengerade und beglückend. Und dabei ackerte er sich über die Bühne wie eine wahre Wildsau. Na gut, die Frisur ließ einen manchen schmunzeln, aber wir werden alle älter und manchen sticht das Ego. Die Pause, die man bis 2011 einlegte, war der Truppe jedenfalls nicht anzumerken und ich hoffe, dass das bald erscheinende neue Album den gleichen Esprit aufweisen wird. Übrigens war es an diesem Freitag noch wärmer als gestern und ich war angenehm überrascht, dass es deutlich voller vor der Bühne war. Was ja für die Band sprach. Leider spielten die Jungs nach „Black“, „Generally Hostile“, „Licensed To Kill“ und fünf weiteren geilen Tracks wie das unvergessliche „Chain Of Command“, zwei Covertracks hintereinander: „Lights Out“ von UFO und „We Are The Champions“ von Queen. Da hätte man besser ein paar Tracks mehr vom 2011er Werk „The Scourge Of The Light“ bringen können. Dieses Opus wurde nämlich gerade mal mit „Let It Out“ bedacht. (Steve Burdelak).

 

tygers of pan tangDie Formation Tygers Of Pan Tang wurden erwartet wie die verlorenen Söhne. Und so wurden sie auch gefeiert. Dabei ist auch ihr Werk „Ambush“ bereits drei Jahre alt. In Balingen regieren halt die alten Heroes. Aber man musste einer Band wie dieser zu Gute halten, dass sie wesentlich bessere neure Alben hervorgebracht hatten, als ihre Konkurrenz und dass sie ständig auf Achse waren, um nicht einzurosten. Das merkte man dem Fronter Jacopo Meille (seit 2004 dabei) und der New Wave Of British Heavy Metal Truppe deutlich an. Hier gab es fette Rockpower mit einer Eleganz, die alle Retro-Bands locker in den Schatten stellte. Na gut, bis auf Gitarrist Robb Weir sind selbstredend nur „neuere“ Bandmitglieder im Kreis, aber damit müssen ja bekanntlich viele Bands klarkommen. Mir fällt es zwar immer schwerer, diesen Umstand zu akzeptieren, was aber nicht heißen soll, dass hier nicht amtlich abgeliefert wurde. Klassiker wie „Suzie Smiled“ und „Hellbound“ wurden mit Herzblut gespielt und von einem coolen Fronter prächtig in Szene gesetzt, so dass alle mit einem zufriedenen Grinsen in die nächste Pause gingen. (Steve Burdelak).

 

refugeRefuge und ihre Begleitumstände haben sich natürlich bereits rumgesprochen. Es handelt sich um das klassische Rage Line-up. Das Trio hat bereits auf dem Rock Hard Festival 2015 begeistert und von seiner Bühnenpräsenz überhaupt nichts eingebüßt. Frontsau Peavy Wagner (Sänger und Bassist), der bereits ein neues Rage-Gerüst in der Warteschleife hat, sprühte vor lauter Elan und Begeisterung und konnte zu seiner Show in Gelsenkirchen noch etwas mehr Pepp an den Tag legen. Auch Manni Schmidt (ebenfalls ex-Grave Digger) hatte sichtlich Spaß in den Backen und zeigte mir zur freudigen Begrüßung den Stinkefinger (das sag ich der Mona), für ein optimales Livefoto. Schön wäre es, wenn in Zukunft mehr Musiker und Fronter mit den Fotografen, zumindest während der ersten drei Lieder agieren würden. Drummer Chris Efthimiadis (Ex-Sub7even) ist war immer so konzentriert und auf den Punkt, dass ich das Gefühl hatte, er kriegt den Rest gar nicht mit, haha. Echt professionell. Er trieb die Truppe mit wuchtigen Beats direkt in die Herzen der Balingen-Meute. Im Prinzip kann man natürlich an dieser Stelle von elf Rage Covertracks sprechen. Zu hören gab es unter anderem: „Solitary Man“, „Death In The Afternoon“ und natürlich „Don`t Fear The Winter“. Alles richtig gemacht! (Steve Burdelak).

refugeHeilige Scheiße, hätte mir jemand vor ein paar Jahren gesagt, dass ich nochmals in den Genuss der Hochzeit von Rage in der damaligen Besetzung bekommen würde, hätte ich ihn für verrückt erklärt. Nota bene, habe ich Rage zusammen mit Exciter 1992 in Gerlanfingen (Schweiz) gesehen. So schloss sich am B.Y.H. sowohl der Kreis mit Rage als auch derjenige mit Exciter. Ich liebe die Alben von Rage, speziell jene der späten 80er und 90er Jahre der Band bis einschließlich „Black In Mind“, kann mit den anschließenden Alben jedoch nicht viel anfangen. Daher war dieser Set von Refuge beim BYH der ideale Nackenbrecher, um mich nostalgischen Zügen hinzugeben. Nach dem Opener „Firestorm“ folgte gleich mein All-Time-Favorite der Band in Form von „Solitary Man“. Noch mit Pippi in den Augen gings gleich mit „Nevermore“ und „Death In The Afternoon“ weiter. Im Anschluss folgte dann mit „Enough Is Enough“ ein Song, dessen Text auch über zwanzig Jahre nach Veröffentlichung immer noch aktuell ist! Es folgte Knaller um Knaller in der brennenden Nachmittagssonne. Die Meute und die Band hatten sehr viel Spaß und es verloren alle zehn Kilo Körpergewicht bei der Anstrengung in der Hitze. Nach „The Missing Link“ und dem Überflieger „Don’t Fear The Winter“ (bei über 30 Grad sicherlich nicht!), wurde mit „Refuge“ der Rausschmeißer angestimmt. Mit diesem Gig hat die Band sicherlich keinen Fan unglücklich zurück gelassen. Ich hoffe sehr, dass die drei weiterhin ab und an mal eine Bühne entern werden, weil ich genau dies hören will und getrost auf alles Neue verzichten kann! (Steph Bachmann).

 

primal fearAchtzehn Jahre Primal Fear und die weiblichen Gäste schmachteten immer noch zu Gunsten des Sänger Ralf Scheepers, wenn er seine Muskeln glitzern ließ. Komischerweise war das aber alles, was der kräftige Shouter von sich gab, abgesehen von den famosen Vocals. Denn er gockelte eher die Bühne rauf und runter, anstatt sich an den ausgiebigen Posen seine Mitstreiter anzupassen. Allen voran Gitarrist Alex Beyrodt war es zu verdanken, dass diese deutsche Vorzeigeband live ein Augenschmaus wurde. Er zog richtig vom Leder und seine Soli begeisterten bis in die hinteren Reihen. Der ewig grinsende Basser Mat Sinner ließ ebenfalls nichts anbrennen und wurde anstachelnd von Ur-Gitarrist Tom Naumann angefeuert. Es schien als wäre Herr Naumann wieder offiziell am Start, denn vom erwarteten Sechssaiter Magnus Karlsson gab es weit und breit keine Spur. „Delivering The Black“ sollte wohl das bis dato erfolgreichste Werk der Band sein. Es erschien im letzten Jahr und wurde mit einigen Minuten Spielzeit bedacht. Ob Mat sich den Bass-Sound persönlich weiter in den Vordergrund mixen ließ, lasse ich mal dahingestellt. Fakt war, der Rest litt darunter…insbesondere die Vocals. (Steve Burdelak).

 

loudnessAuf Loudness hatte ich mich wie ein Schneekönig gefreut. Die Japaner waren immer eine sichere Bank und konnten stets begeistern. Auch jenseits der Bühne wussten sie ihre Fans zu erfreuen. Der Release-Katalog der Band war unglaublich, die Anzahl der Liveauftritte hierzulande eher nicht. Da wusste jeder es zu schätzen, dass die Söhne Nippons ein zweites Mal ihr Lager in der Schwäbischen Alb aufschlugen. Irgendwie war es wohl selbstverständlich, dass die Truppe ihr Ohrenmerk auf die Klassiker legte und diese mit „Heavy Chains“, „Crazy Doctor“ und „SDI“ bedienten. Vom aktuellen Longplayer „The Sun Will Rise Again“, aus dem Jahr 2014, konzentrierte man sich lediglich auf den Titeltrack. Was allerdings keinen Unterschied machte, denn die anwesenden Fans fraßen der Band Band förmlich aus der Hand. Showmäßig gab es ebenfalls die volle Breitseite, insbesondere bei den filigranen Soli von Flitzefinger Akira Takasaki, dem einzigen Mitglied, das seit Begründung der Truppe im Jahr 1981 fortwährend im Line-up war. Jetzt würde ich mir nur noch wünschen, die Jungs einmal in einem kleineren verrauchten Club zu erleben. Obwohl verraucht…das würde eher schwierig. (Steve Burdelak).

 

arch enemyArch Enemy fingen gleich mit einem kleinen Ärgernis an. Die Band, die ich noch nie fotografiert hatte und auf die wilde Fronterin Alissa White Gluz, die 2014 unsere Angela Gossow ablöste, freute ich mich besonders, verweigerte der Presse den Fotograben. Gründe wurden nicht genannt und konnten auch nicht in Erfahrung gebracht werden. Ein kleines „Fuck Off!!!“ schon mal dafür. Nichtsdestotrotz gab es den gutturalen Female-Krieg. Was die hübsche Growlbardin aus ihrem wohlgestylten Körper rausholte, war infernal und ballerte die erste Reihe direkt um. Dazu rotierte ihre blaugefärbte Mähne schön im Dauertakt. Diese Frau war die geborene Entertainerin. Derweil begnügte ich mich, die Fotos aus der Menge zu machen. Was hunderte Personen mit ihren Handys, die teilweise sogar ganze Songs aufnahmen, ebenfalls taten. Sachen gibt es! Für ihr Verhalten wurde die Band aber direkt bestraft. Der Sound vom Mischer war gewöhnungsbedürftig und hatte zur Folge, dass insbesondere Star-Gitarrist Jeff Loomis (ex-Nevermore), der erst im späteren Verlauf deutlich zu hören war. Dann kam aber der Sturzregen, der nicht nur eine kleine Menge Zuschauer von der Bühne vertrieb. Mit „War Eternal“, haben die Schweden (die waren in diesem Jahr mit Bands wohl in der Überzahl) auch neues Material am Start, wobei die Songs älteren Jahrgangs wie immer bevorzugt wurden. (Steve Burdelak).

 

queensrycheDass Queensryche auch ohne Geoff Tate funktioniert, hatte sich bereits bis in jeden Winkel der Metal-Welt herumgesprochen. Todd La Torre (ex-Crimson Glory) war nicht nur charmant und eine beruhigende Seele, er hatte seine Stimmbändchen völlig im Griff und schaffte derweil jeden alten Klassiker der Band. Wenn auch nicht unbedingt an diesem Tag. Da gab es zum Schluss doch ein paar Durchhänger. Zudem musste die Truppe ohne ihre Bassisten Eddie Jackson antreten. Leider konnte ich selbst hier nicht in Erfahrung bringen, was geschehen war. Immerhin muss man gestehen, dass die Band die Sache auch so unter Kontrolle hatte. Bass-Spuren vom Band? Keine Ahnung. Ich befürchtete Schlimmeres als es letztendlich klang. Selbstverständlich durfte jeder auf seinen Lieblingssong hoffen. Und sie kamen alle, bis auf die kleinen Ausnahmen: „Queen Of The Reich“, das ultra-geile „Eyes Of A Stranger“, mein Favorit „I Don`t Believe In Love“ und das bedrückende „Warning“. Actionmäßig kam es zwar zu keinen Besonderheiten, außer das Todd ständig mit dem Publikum Hand in Hand ging und sich der Kamera von allem möglichen Seiten präsentierte. Nur komisch: von dem selbstbetitelten 2013er-Werk „Queensryche“, dem ersten Album mit Mister La Torre, gab es keinen einzigen Beitrag. Also ehrlich… (Steve Burdelak).

 

anvilKreator waren noch nie meine Baustelle und da ich sie bereits auf dem Gelsenkirchener Hard Rock Festival erleben durfte / musste, wanderte ich erstmals in die Messehalle, zu meinem persönlichen Headliner Anvil! Die Kanadier hatten großen Zuspruch, denn die Halle war bis zum Abwinken gefüllt. Die Kanadier waren mitunter Vorreiter des Speed-Metal und mit Fronter Lips, als auch dem Drummer Robb Reiner, noch fast in Urbesetzung. Lediglich Vier-Saiter Chris Robertson war seit letztem Jahr frisch dabei. Seine „Moves“ waren schon etwas steril und eigenartig, sowie das festgefrorene Grinsen, aber spielerisch passte er wie die berühmte Faust aufs Auge. Dafür war Lips Meister des Entertainments mit Grimassen, die ihresgleichen suchte. Anvil waren natürlich weit davon entfernt, ihre bekannte Show neu zu inszenieren. Wozu auch? Das will ja niemand. Und so gab es zwischen den altehrwürdigen Klassikern die Anfeuer-Einlage mit dem Vibrator auf Lips` Gitarre…was etwas zu lang lief und die Hommage an Black Sabbath, „This Is Thirteen“, vom gleichnamigen Album aus dem Jahr 2007. Natürlich ließ dazu das Nackengeschwader im Publikum die Matte besonders wuchtig kreisen. Na ja, außer ich natürlich. Glatze ist scheiße! Wie dem auch sei, mit diesem gelungenen Auftritt gehörten die Canucks weiterhin zu den glorreichen Trio-Metal Bands, die Kanada hervorgebracht hatte, wie zum Beispiel Exciter, Triumph, Rush und vielen mehr. (Steve Burdelak).

 

kreatorUnd dann kamen Kreator, der eigentlich ungewünschte Headliner, der dann doch zu diesem wurde. Doch dazu später mehr. Ich habe Kreator doch ein paar Male live gesehen in den letzten Jahren und sie haben mich immer wieder überzeugt. Und so war es auch heute. Was am Bang Your Head Festival jedoch speziell war, war die außergewöhnliche Lightshow. So macht man das als Headliner. Da können sich selbst Accept eine Scheibe von abschneiden! Die Setlist war 1A und definitiv eines Bang Your Head Headliners mehr als würdig, stellte diese doch einen exquisiten Querschnitt durch die Highlights der vergangenen dreißig Jahre der Bandgeschichte dar. Auch wenn bei mir nach „Enemy Of God“ alles irgendwie im Andy-Sneap-Einheistssound unterging, so machen Kreator live mit Sicherheit keine Gefangenen. Neben wenigen Bands auf diesem Festival konnte man auch bei Kreator behaupten, dass keine Qualitätsunterschiede zwischen den Songs neueren Datums „Enemy Of God“, „Hordes Of Chaos“, „Phantom Antichrist“) und den heiß geliebten Klassikern („Terrible Certainty“, „Endless Pain“, „Extreme Aggression“, „Pleasure To Kill“) besteht. Die Gilde der Bands, die dies von sich behaupten kann, ist dünn! Aber zurück zum Spielgeschehen: Die Band war agil, spielfreudig und arschtight wie immer, der Sound war ausgezeichnet und die Lightshow nicht von dieser Welt. Das Set am Bang Your Head hat der anwesenden Metalgemeinde sehr viel Spass gemacht und sicherlich keinen Fan der Band unzufrieden zurück gelassen. Es wurden Songs von praktisch allen Klassikeralben zum Besten gegeben, und natürlich haben gewisse Nörgler (meine Wenigkeit inklusive) den einen oder anderen Song vermisst (wo waren „Coma Of Souls“ oder „Terrorzone“???). Aber so ist es nun mal auf einem Festival, mit limitierter Spielzeit. Zum Abschluss gab es dann das obligate „Flag Of Hate“, welchem diesmal jedoch nicht wie gewohnt „Tormentor“ folgte, sondern „Betrayer“. Ein kleiner, wenn auch feiner Schachzug im Spiel der Altessener Trasher. Was zum Abschluss des Gigs dann in Form des Festivalveranstalters folgte, war dann mehr als unwürdig! Mille ins Gesicht zu sagen, dass man Kreator eigentlich nicht als Headliner wollte, dann aber doch irgendwie musste, und sie es im Nachhinein nun ja auch rechtfertigten, war eine Frechheit! Hey Horst, Du hättest Mille auch gleich eine in die Fresse hauen können, es wäre auf dasselbe raus gekommen. First Think, Then Speak! (Steph Bachmann).

 

Tag 3, Samstag, 18.07.2015:

exumerNach dreißig Jahren wurde es mir nun doch endlich vergönnt, Exumer einmal live zu erleben. Für heute waren zwar einige Gewitter oder gar Stürme angesagt, aber in Verbindung mit diesem musikalischen Sturm würde die Sache wohl in Ordnung gehen. Seit 2009 offiziell reformiert, kämpften die Deutschen mittlerweile mit amerikanischer Unterstützung mit dem Besetzungsrad. Somit trat ein neues Erscheinungsbild an die Front. Alter / neuer Sänger (wieder seit 2010) ist Mem Von Stein. Der aggressive Brüllwürfel (bekommt den ersten Preis für die bösesten Grimassen), der es verstand, den Thrash-Metal authentisch an den Mann/Frau zu bringen. Ray Mensh wirbelt wie immer an der Gitarre, Matthias an den Drums und am Bass T. Schiavo. Der jüngste Zugang lautet auf den Namen Marc Bräutigam (Gitarre). Elfmal ließ man an diesem Morgen die Schwarte krachen und konzentrierte sich gleich fünfmal mit „Fire & Damnation“, „Vermin In The Sky“, „Fallen Saint“, „I Dare You“ und „A New Morality“ auf den immer noch aktuellen Longplayer „Fire & Damnation“ aus dem Jahr 2012. (Steve Burdelak).

 

hiraxHirax konnten eigentlich nichts verkehrt machen. Und der Veranstalter mitsamt seinem hohen Anteil an Thrash-Bands in diesem Jahr auch nicht. Katon W. De Pena ist nicht nur eine lebende Legende, sondern ein Metal-Fronter wie er im Buche steht. Stets gut gelaunt hatte er seine Fans schnell im Griff und bretterte mitsamt der ganzen Bandbesetzung alles in Schutt und Asche. Da wurde gepost und gebangt, bist der Schädel Stahl spaltet. Und das auf beiden Seiten des Fotograbens. Wie schon im letzten Jahr verstand ich nicht, warum der Slot für die Band ein so früher war. Mit ihren granatenstarken Songs wie „Hellion Rising“ und „Bombs Of Death“, brachten sie die Meute komplett zum Erwachen und garantierten für eine Stimmung, die heuer kaum übertroffen wurde. Leider waren die Metaller viel zu schnell wieder von der Bühne verschwunden. (Steve Burdelak).

 

exciterNachdem Exumer und Hirax die Meute so richtig durch- und wachgeschüttelt hatte, war die Reihe an den kanadischen Recken von Exciter. Nach dem etwas zwiespältigen Keep It True Gig vor ein paar Monaten, war die Show auf dem Bang Your Head Festival der zweite Auftritt in Germanien im Original Line-up seit langer Zeit. Die Holzfäller legten dann auch gleich mit dem Titeltrack ihres Debütalbums „Heavy Metal Maniac“ los. Weiter ging es mit „Stand Up And Fight“, „Iron Dogs“, „Long Live The Loud“ und „Pounding Metal“, also Klassiker um Klassiker! Das Hauptaugenmerk lag natürlich auf den ersten beiden Scheiben, auch wenn ich gerne noch den einen oder anderen Song von „Kill After Kill“ gehört hätte, auch wenn Bassist Alan Jonson dort bereits nicht mehr mit von der Partie war. Auch wenn beim Bang Your Head die Stimme von Dan Beehler nicht ohne Zweifel erhaben blieb, so war der Gute um einiges besser bei Stimme als noch in Lauda-Königshofen. Der Gig der Kanadier machte jedenfalls Spaß, auch wenn das Publikum noch sehr verschlafen wirkte. Dies könnte auch an den Regenschauern gelegen haben, die mittlerweile eingesetzt hatten. Die Band ließ sich dadurch nicht beirren und knallte der Menge einen Hammer nach dem anderen um die Ohren. Abschließend ließ sich sagen, dass die Band sich vor dem größeren Publikum am frühen Nachmittag auf dem Bang Your Head Festival besser präsentiert hatte, als etwas enttäuschender Headliner bei Keep It True im April dieses Jahres. Long Live Ehe Loud! (Steph Bachmann).

 

morgana lefayMorgana Lefay sind für mich ein absolut unverständliches Phänomen. Wie kann es sein, dass eine solch klasse Liveband mit einer derart genialen Diskographie den Durchbruch nie geschafft hat? Wer mit einem Knaller wie „To Isengard“ den Set eröffnet, der kann was! Und die fünf Schweden hatten Spass in den Backen. Sänger Charles verulkte seine Bandkollegen und das Publikum in gewohnter Weise, und so dauerte es nicht lange, bis man das Publikum fest im Griff hatte. Die Setlist ließ auch kaum Wünsche offen. Mit „Master Of The Masquerade“ und „Source Of Pain“ folgen gleich zwei Abrissbirnen des legendären „Maleficium“ Albums, bevor man mit „In The Court Of The Crimson King“ einer ganz spezielle Perle die Ehre erwies. Nach dem Bandklassiker „Maleficium“ vom gleichnamigen Album, wollten die Fans gar nicht mehr aufhören, den Refrain zu singen. Die Band machte dann jedoch doch mit „Face Of Fear“, dem neuesten Song des Sets weiter. Was genau macht die fünf Schweden so speziell und unterscheidet sie von anderen Bands? Dass man keinen Qualitätsunterschied zwischen den Klassikern und den neueren Songs, die nun folgten („Hollow“, „Angel’s Deceit“, „I Roam“), feststellen konnte. Welche Band neben Accept kann das heutzutage von sich behaupten? Genau, nur ganz wenige! Zum Abschluss folgte dann ein Song, der die Begabung der musizierenden Chaoten definitiv unterstrich: Der Titelsong der allerersten EP namens „Symphony Of The Damned“. Lange hatte ich diesen Song nicht mehr live gehört. Schön, dass diese Perle am B.Y.H. zum Zuge kam. Eigentlich hätte ich nach diesem Gig nach Hause fahren können. Prädikat: Nicht mehr zu toppen! (Steph Bachmann).

 

omenAuch Omen sind keine Fremden hier. „Eternal Black Dawn“ war das letzte Lebenszeichen, das die Band im Jahr 2003 als Konserve von sich hören ließ. Danach gab es nur noch Live-Events, bei dem die Amerikaner stets eine mächtige Show ablieferten. Gründungsmitglied und Gitarrist Kenny Powell hielt die Zügel weiterhin fest im Griff. Allerdings durfte Fronter Kevin Goocher mit seiner lustigen Seite gerne Mal über die Stränge schlagen. Im True-Metal Outfit präsentierte die Band ihren amerikanischen Power Metal zu zwielichtigem Wetter und grub sich tief in die Herzen der vor der Bühne feiernden Headbanger. Demnächst soll es wohl einen neuen Silberling geben, den die Fans seit längerem herbeisehnen. Derweil muss man sich aber mit Klassikern von den Vorzeigewerken „Battle Cry“ und „Warning Of Danger“ zufrieden geben. Was in Anbetracht dessen, was vor der Bühne abging, noch immer ziemlich gut zu funktionieren schien. Mit Omen müssen alle Metaller in den nächsten zehn Jahren wohl noch rechnen. (Dagmar Hegger).

 

y & tVor Jahren noch habe ich mich geärgert, Y & T nie live gesehen zu haben. Das hat sich mittlerweile völlig erledigt…so oft sind sie mir bereits unter die Augen gekommen. Das mag ja für viele immer noch interessant sein, aber ich hätte gerne zu dieser Band eine Pause gemacht. Nicht, dass Fronter Dave Meniketti und seine Mannen schlecht musizierten oder keine Hits hätten…es war die Show an sich, die mich eher kalt ließ. Dennoch wurde solide abgeliefert und ihr Hard Rock sorgte bei den Fans für freudiges Krachen. Glanz in der Hütte für viele, die dem Thrash entkommen wollten. Dafür war der heutige Tag bestens geeignet. Da Phil Kennemore ja bekanntlich vor einigen Jahren (07. Januar 2011) das Zeitliche segnete, musste mit Brad Lang ein adäquater Ersatz geschaffen werden. Wahrscheinlich war der Tod des Bassisten mit ein Grund, warum es seit „Facemelter“ (2010) keine neue Scheibe der Band mehr gab. Dafür erfreuten sich die Fans immer noch gewaltig an den Evergreens von Y & T wie „Summertime Girls“, „Rescue Me“ und „Open Fire“. Ich werde versuchen, die Band in nächster Zeit zu vermeiden, vielleicht fange ich dann wieder Feuer. (Steve Burdelak).

 

pretty maidsEine weitere Band, mit der man immer im grünen Bereich lag, war die aus Dänemark stammende Formation Pretty Maids. Letztes mal, dummerweise in die viel zu kleine Halle verbannt, dachte man im diesem Jahr schlauer und verwies unsere Landesnachbarn auf die Hauptbühne. Das hätte man heuer mit Anvil genauso machen sollen. Aber was weiß ich schon. Während Blackie Lawless (W.A.S.P.) sich von seinem Gewicht beeinträchtigen lässt, wirkte Ken Hammer an seiner Gitarre noch recht fit. Auch wenn ihm der rote Schädel zu platzen drohte. Spielfreude schien das oberste Gebot der Band zu sein, die natürlich aufgrund ihrer regelmäßigen Veröffentlichungen aus dem Vollen schöpfen konnten. Das war natürlich nicht jedermanns Sache, denn einige vermissten schon den einen oder anderen Gassenhauer wie „Love Games“, „Savage Heart“, meinen Hochzeitssong „Please Don`t Leave Me“ und „Walk Away“. Insgesamt elf Beiträge durfte man erlauschen, wovon man, wie immer, „Future World“ auf die Zugabe verlegte. Ansonsten begeisterten die harten Rocker mit Hits wie „Little Drops Of Heaven“, „Pandemonium“ und „Yellow Rain". Wie immer alles tutti paletti! (Steve Burdelak).

 

dream theaterNun kam die Zeit zum Niederknien. Zumindest für unsereiner. Dream Theater bleiben für mich eine der interessantesten Bands nach Rush und Queensryche. Egal, ob sie nun songdienlich eine Ballade spielen oder sich den Allerwertesten wegfrickeln. Den Weggang von Drummer und Gründungsmitglied Mike Portnoy mehr als verkraftet und würdig durch Mike Mangini (ex-Annihilator) ersetzt, konnte man bereits mit zwei aktuellen Alben glänzen. Ich war sehr gespannt, wie die Songauswahl des Gigs ausfallen würde. „Bridges In The Sky“ gab es vom 2011er Opus „A Dramatic Turn Of Events“ und einen Teil vom “False Awakening Suite” als Einmarsch-Intro, sowie “Behind The Veil“ vom aktuellen Silberling „Dream Theater“. Da der kanadische Meistersänger James LaBrie seine Mitstreiter genau kannte, ließ er ihnen genug Freiraum, die Fans mit einem Geniestreich nach dem anderen zu bedienen. Mittlerweile dürfte ein jeder den Spruch „Musik für Musiker“ ad acta gelegt haben und zu würdigen wissen, dass komplexe Musik auch von Massen verstanden und akzeptiert werden kann. Aufgrund der Länge ihrer Tracks schafften Dream Theater leider nur neun Beiträge, unter anderem „Metropolis Pt. 1: The Miracle And The Sleeper“, „As I Am“ und „Constant Motion“. „Pull Me Under“, „Another Day“ oder gar „Innocence Faded“ fehlten mir jedoch weitaus mehr. Ganz zu schweigen vom ersten Hit den ich mit dieser Band entdeckte: „A Fortune In Lies" (1992). Dennoch unbestritten großartig!!! (Steve Burdelak).

 

acceptWieder einmal ergatterte das deutsche Schlachtschiff des Heavy Metal, Accept, den Headliner-Posten eines Festivals. Gewiss eine Band, bei der man nicht viele Worte machen musste. Für dieses Jahr gab es nochmal einen Besetzungswechsel: Drummer Stefan Schwarzmann zog ein weiteres Mal von dannen und hinterließ den Sitz für Christopher Williams (ex-Desolation) und Uwe Lulis (ex-Rebellion, ex-Grave Digger) kam für Herman Frank. Doch egal mit welchem Line-Up, Accept ist Accept ist Accept! Auch am letzten Abend funktionierte diese Truppe wie ein Uhrwerk. Es war völlig egal, ob eine neuer Song wie „Stalingrad“ oder „Stampede“ oder ein Klassiker wie „Restless And Wild“ oder „Princess Of The Dawn“, das mittlerweile volle Gelände reagierte mit ekstatischer Partylaune, die sich durch nichts beirren ließ. Das bewies natürlich auch, dass für das Bang Your Head Festival keine großen Experimente in Sachen Headliner gemacht werden mussten, obwohl alle immer danach geschrien haben. Dennoch ein wenig entspannter war es aufgrund der wirklich fehlenden Massen im Laufe des Tages. Und für nächstes Jahr wollen aufgrund anderer Umstände wie Preise für Getränke, Essensauswahl und Band-Billing noch weniger kommen. Wir werden sehen. Vierzehnmal schlug der Accept-Hammer zu und beendete den regulären Gig mit „Fast As A Shark“, bevor man mit drei weiteren Tracks als Zugabe: „Metal Heart“, „Teutonic Terror“ und „Balls To The Wall“, wiederkam. An und für sich perfekt. Ich ertrage nur diese ganzen Singalongs nicht mehr. Und davon haben Accept nicht gerade wenige. Nun kam die Dankesrede vom Veranstalter Horst, zudem verabschiedete er seine Mutter als Mitarbeiterin und zum Schluss sah man sich das obligatorische Feuerwerk an. Wir strichen die Segel, während viele noch zur Halle wanderten, um sich Destruction anzusehen. (Steve Burdelak).



Autor: Steve Burdelak, Dagmar Hegger, Steph Bachmann - Pics: Steve Burdelak, Sven Bernhardt (Kreator)