Dieses Jahr startet bereits die achte Auflage des gemütlichen Festivals im nahen Belgien. Und wie schon im letzten Jahr, geht das ganze Spektakel über drei Tage lang. Auch wenn es dieses Mal alles ein wenig anders ist, erstens wurden die Bands nur häppchenweise bekannt gegeben, wohl um die Spannung zu erhöhen. Und zum Zweiten findet es an einem anderen Ort statt. Das Ragnarok ist wieder zurück an seinen ursprünglichen Ort in Maasmechelen – Eisden Dorp gezogen. Nun war die Bekanntgabe der Verlegung sehr kurzfristig, was nicht unbedingt jeder gutgeheißen hat. Dafür hat sich die Versorgung mit fester Nahrung doch sehr verbessert und statt der üblichen Pommesbude, gibt es eine Grill Station mit diversen Leckereien. Die Getränkepreise sind wie immer, für ein Metal-Festival, sehr günstig. Dementsprechend ist der Bierumsatz auf einem guten Level. Und wie gewohnt sind auch die Musiker der insgesamt fünfzehn aufspielenden Bands auf dem Gelände zugegen, ohne das es Berührungsängste gibt. Wobei etliche Bands in der Vergangenheit schon Teil dieser Veranstaltung gewesen sind. Ein kleiner Small Talk, ein Foto oder Autogramme, alles läuft daher ungezwungen und familiär ab. Für den ersten Tag ist leider eine Band ausgefallen, so startet das Programm erst gegen sieben Uhr am Nachmittag.
Nun geht es los mit Worlds Beyond aus dem Städtchen Ghent in Belgien. Musikalisch bewegen sich Sängerin Valerie de Kempe, Gitarrist Tijmen Matthys, Violinist Jakob Declercq, Keyboarder Robbe Adriaens, Basser Ewoud Dekoninck und natürlich Schlagzeuger Wout Debacker im Symphonic Metal Bereich. Parallelen zu früheren Nightwish sind durchaus zu erkennen, aber man weiß eigenständige Songs zu schreiben und die mit viel Herzblut vorzutragen. Immerhin können die Musiker schon auf zwei Longplayer zurückblicken! Die Texte befassen sich mit Themen wie dem Leben an sich, der Liebe, der Leidenschaft und der Fantasie. Ein netter Mix, dem man entspannt zuhören kann.
Setlist: Sleepless Dreams, The Calling, Breaking Free, The Spark, Enchantement, Ice King, The Fay, Winterstorm, Unwind Our Story, Edge Of Faith, Familiar Skies
Weiter geht es mit Lionesz, die ich bereits schon einmal mit einer Halestorm Tribut Show gesehen habe. Ehrlich gesagt, hat mich das überhaupt nicht überzeugt. Lzzy Hale covert man nicht mal so eben. Die Band wurde von Musikern gegründet, die in der Rockszene bereits seit vielen Jahren bekannt sind. Auf dieser gemeinsamen Grundlage ist die heutige Kapelle entstanden. Sängerin Debby Thebrath (Project Fear / Beyond Violet), Franck Faber am Bass (Lemur Voice / System Pilot), Schlagzeuger Mathias Hoornaert(Flight 666), Gitarrist Bas Welling (Billy Spandex / Clockwork) und last but noch least Peter Swysen, ebenfalls an der Gitarre (White Line / Centurion / The Reflex / Flight 666), wollen heute das Publikum mit einem Strauß bunter Melodien aufmischen. Mit „I Am An Angel“ hat sich zwar trotzdem eine Halestorm Nummer eingeschlichen, aber ansonsten geht es quer Beat, wenn ich das mal so als Wortspiel einflechten darf. Ganz nett, wobei ich allerdings lieber eigene Kompositionen hören würde.
Setlist: Stars In Darkness, Until Death, Ask Me Why, I Am Not An Angel, Under My Skin, Love Is A Lie, Innocence, Mirror Mirror, All I Wanna Do, Nothing To Lose, Now It’s Over
Der nächste und letzte Act für heute ist Andry, die aus Athen stammende Sängerin, die seit ihrer Teilnahme bei „The Voice Of Greece“ im Jahr 20107 versucht, eine Rockstar Karriere aufzubauen. Sie war schon im letzten Jahr im Line Up des Metal Babes & Queens Festivals, konnte mich und einige andere aber nicht so wirklich überzeugen. Heuer aber, nach geschätzten hundert Gigs mehr, merkt man doch, dass da mehr ist und durchaus Qualitäten auszumachen sind. Klassische Hard Rock Gassenhauer aus eigener Feder, für die gestandenen Rocker und Metaller im Publikum, werden druckvoll von ihrer Begleitband gespielt und die Dame selber singt voller Inbrunst. Das Publikum honoriert ihre Performance jedenfalls und geht ordentlich mit. Dazu wirkt ihre Choreographie auch um einiges flüssiger wie im letzten Jahr, scheinbar fehlte da wirklich die Bühnenroutine. Immerhin war sie ja auch schon bei Mike LePond's Silent Assassins aktiv oder Teil des Vivaldi Metal Projects. So macht der Auftritt dann Spaß und es ist ein würdiger Abschluss für den ersten Tag und die geforderte Zugabe kommt noch on top!
Setlist: Immortal Soldier, Do Or Do Not, Mistress Of The Night, Skies, Black Hole, My Love, White Sunday, Olive Tree, Church Bells, Good Trip, Burn, Encore (Titel unbekannt)
Tag 2
Sonnig geht es heute weiter, der Planet brennt und hat die Bühne für die Pirates schon vorgewärmt. Daher macht der Vierer auch keine Gefangenen. Nachtigall Anne Sleven, Roel Hendrix an der Gitarre, Frank Hoste am Bass und Michaël Verheyden am Schlagwerk, rocken direkt in bester The Ramones Manier los. Hey ho let’s go ist die Devise und die macht natürlich mordsmäßig Spaß. Zumindest mir und ein paar anderen aufgeschlossen Metal Fans, die Symphonic Fraktion hält sich dagegen seltsam bedeckt. Ist denn nicht Vielfalt das Motto was uns verbindet? Auf der Bühne steht eben keine Träller-Else im langen Rüschen Kleid, sondern ein Mädchen aus dem Leben. Ganz nach dem Motto von Kurt Cobain „Come As You Are“, ohne Schnörkel und Tam Tam einfach mitten in die Fresse rein. Ein wunderbarer Opener, der das Publikum stilistisch schon mal auf den heutigen Headliner vorbereitet. Klar, das da mit „Pet Sematary“ auch ein The Ramones Gassenhauer gespielt wird
Setlist: Lost, Enter The Closure, What’s Going On, Hookers Like Movie Stars, This Fatal Sate, Dissapointed Man, Pet Sematary, Old Insights, Try To Fail, Red Sun Rises, End Game, Stranger, He Said
Gut angeheizt betreten nun The Dirty Denims die Bretter und wer die Niederländer kennt, weiß das sie mit ihrem Happy Hard Rock die Menge begeistern. Der neue Mann am Bass, Han Ernest, hat mittlerweile auch schon eine Menge an Auftritten absolviert und fügt sich fantastisch in die Truppe ein. Ansonsten wie gehabt, Mirjam Sieben am Mikrofon und der Gitarre, Jeroen Teunis als Saitenkünstler mit AC/DC Vibes und nicht zu vergessen die unglaubliche Suzanne Driessen am Schlagzeug. Das Mädchen schlägt ein echtes Pfund! Der Vierer rockt munter ab und bringt die Meute weiter in Festivalstimmung. Und seit langem wird mit „I Love Rock’N’Roll“ auch mal wieder ein Joan Jett Cover gespielt. Ein Song der ähnlich gut ankommt wie AC/DCs Highway To Hell, irgendwie kennt den jeder im Publikum. Was will man mehr? Natürlich gibt es auch wie immer die üblichen Trademarks. Die Aufforderung Fotos von Drummerin Suzanne zu machen, oder die Goldregen an den Gitarren zum Ende hin. Wer da nicht in gute Laune verfällt, dem ist sowieso nicht mehr zu helfen.
Setlist: Ready Steady Go!, Fit In Stand Out, Dirty Job, Last Call For Alcohol, We Won’t Stop, Creatures Of The Night, I Love Rock’N’Roll, Devil In Me, Roll The Dice, Hell Of A Night, Make Us Look Good, Hit Me With Your Best Shot, Party On
Bei der nächsten Kombo war ich schon am überlegen, ob ich mir den Auftritt schenke. Hatte ich Adligate doch noch vom Metal Babes Festival 2022 recht schräg in den Ohren. Aber gut, jedem steht eine zweite Chance zu und so bin ich gespannt auf das was da kommt. Ja und dann bleibt mir doch tatsächlich die Spucke weg! Hellyeah was rockt die Truppe mit ihrer neuen Nachtigall Steffi Michaela! Hey Leute ich bin schockverliebt (platonisch wohlgemerkt)! Dieses Wild Child hat es wirklich drauf, genauso muss geiler Metal Sound klingen. Die Bühne scheint ihr zuhause zu sein und natürlich ist sie kein Greenhorn, sondern war vorher schon als Bassistin in anderen Bands unterwegs. Aber jetzt als Sängerin zeigt sie ihr wahres Potential! Dazu hämmert Schlagzeugerin Sue Kusch wie gewohnt fett in die Felle, während Michael Kusch geile Riffs abfeuert. Unterlegt von kraftvolle Basslinien, die den Sound abrunden. Da kommt ein riesiger Spaß rüber und ich sehe um mich herum nur zufriedene und begeisterte Gesichter. Da darf man gespannt auf neues Material auf Tonkonserve sein. Echt ein geiler Auftritt Leute!
Setlist: Hellbent, Virus, Singularity, Wild Child, Insomnia(Sleepless), Fear Porn, Spectrum, Twisted, J.D.(Mr DJ), Hellbent
Richtig geil angefixt von der gerade gehörten Kapelle, ist nun Stilwechsel angesagt. Die pinkste Prinzessin aller Einhörner, tritt mit ihrer Mannschaft von Alia Tempora auf. Miss Markie Morávková aus der tschechischen Stadt Brünn hat hier schon Dauergast Status. Jedenfalls war sie die letzten Jahre immer im Line Up. So gesellt sich eine illustre Schar an Dauergästen vor der Bühne, um die bunte Mischung aus Pop-, Dance- und Dubstep-Musik mit homöopathisch dosierten Metal Einlagen zu feiern. Mich persönlich packt dieser Sound eher weniger an, aber solange die Zuschauer begeistert sind, hat es seine Berechtigung gespielt zu werden. Wenn gleich auch die Setlist keine großen Überraschungen bereithält, bewegt man sich stimmungsmäßig jedenfalls auf einem hohen Level und auch die optischen Reize kommen nicht zu kurz. Wie immer natürlich auch der Song „Don’t Give A Fox“ wobei mit Fox natürlich ganz einfach Fuck gemeint ist. Vielleicht ist Markie da auch etwas gehemmt um es zu verwenden, man weiß es nicht.
Setlist: Mockingjay, Fake It Till You Make It, Bark On Me, Queen And The Knight, Break My Stride, Don’t Give A Fox, Superhero Mind, Dragonfly Effect, Humanity, Asking, Ready Hun?, Get Well Soon, Black’n’White, Loser Like Me, Outro
Jetzt aber steht der Headliner an, aus Südafrika beglücken uns die glorreichen The Soap Girls mit ihrer Energie geladenen Show. Wie immer, wenn ich die Schwestern Noemie und Camille Debray sehe, geht mir einfach das Herz auf. Die beiden sind sowas von unkompliziert, man muss sie einfach lieben. Heute haben sie etliche neue Songs im Gepäck, bei denen man deutlich Camilles Affinität zu mehr Metal in den Liedern merkt. Der ursprüngliche Punkspirit ist zwar immer noch da, aber die metallischen Riffs übernehmen mehr und mehr das Zepter. Natürlich exakt auf den Punkt gespielt und mit Camilles extrem akrobatischen Bewegungen veredelt. Ihre Schwester Noemie, ist da in ihren Bewegungen nicht ganz so flexibel, aber bei den Plateau Schuhen die sie trägt, nicht wirklich verwunderlich Wunder. Sie rockt die Bühne nämlich nicht barfuß. Dafür der Aufruf, sich nichts vorschreiben zu lassen und immer seinen Weg zu gehen. Gleichzeitig zu mehr Toleranz gegenüber Andersdenkenden, die ja leider mehr und mehr verloren geht. So animiert sie das Publikum, vor allem die männlichen Zuschauer, sich ihrer Oberteile zu entledigen, wobei sie mit gutem Beispiel voran geht und blankzieht. Nun will ich nicht abstreiten, das vielleicht der eine oder andere Zuschauer nur deswegen aufläuft, aber dann hat er schlicht die Message nicht verstanden. Mit einer für einen Headliner relativ kurzen Spielzeit von nur einer Stunde, trotzdem ein gelungenes Finale für den Samstagabend.
Setlist: Societys Reject, Wasted, Johnny Rotten, Dirty Song, Rise Above, Reaper, In My Skin, Demons, God Of War, Enemy, Devil, Closer, Psycho, Real
Tag 3
Frisch und ausgeruht starte ich in den finalen Festivaltag, ganz im Gegensatz zu Emily Palen, der Front Lady von Knightress aus Midland, Michigan. Ihre Vita zeigt sie als Violinistin, Komponistin, Pianistin und Sängerin. Nur hatte sie wohl etwas wenig Schlaf die letzten Tage. Nichtsdestotrotz lieferte sie eine fesselnde Performance ab. Die Dame spielt nicht nur Violine, sondern steuert auch den Gesang zur Musik bei. Die Truppe hat ihre Basis in Paris und besteht aus den Musikern Leo Caviglioli an der Gitarre, Waldo Losada am und Schlagzeuger Paul Gaget. Ihre Lieder verbindet ein überwältigendes rhythmisches Fundament, mit feurigen Violinen Klängen, sehr artikuliertem, bis hin zum extremen Growl-Gesang. Eine frische Stimme in einem stark beackerten Genre. Die Lyrics behandeln Themen wie die Härten des Lebens, zeigen aber auch die guten Seiten auf und wollen uns dorthin zurückführen. Das alles harmoniert sehr gut zusammen und macht neugierig auf ein Album der Band. Zumal die Musik absolut eigenständig ist und keine Kopie einer x-mal gehörten Symphonic Metal Band. Davon möchte ich mehr hören! Die Setlist ist leider nicht vollständig, da ich das Gekritzel einfach nicht lesen konnte, sorry.
Setlist: Death, Enemy, Lullaby, Infinite, Immortal, Breath, Lock & Key, Axis , Blood Split
Diese war die erste Band und die Zweite folgt sogleich. Noch ein Wiederholungstäter vom letzten Jahr, die Electromelodic-Metaller von October Changes mit der bezaubernden Lhana am Mikrofon. Nach der Gründung im Jahr 2019, gab es im Jahr 2022 eine Restrukturierung und mit Lhana hat man eine außergewöhnlich stimmgewaltige Front-Lady gefunden. Sie verleiht den Auftritten der Band die nötige Intensität und Eleganz. Luk ist der Rhythmus Gitarrist, während Bert mit seiner Leadgitarre für die Melodien und Soli zuständig ist. Vervollständigt wird die Besetzung mit Wesley am Schlagzeug, die mitreißenden Beats in einer absoluten Präzision hinzufügt. Ihr merkt was? Ja es gibt keinen Bassisten in der Kapelle, aber es fehlt trotzdem nichts im Gesamtbild. Auch das will gekonnt sein. Sowieso finde ich die Performance heute offener und weniger scheu. Beim letzten Mal erschien mir Lhana noch etwas schüchtern, aber das hat sich deutlich gelegt. Auch wenn sie die heutige Show mit einem Hoodie und aufgezogener Kapuze begonnen hat, die sie dann aber recht schnell ablegte, weil die Sonne einfach gnadenlos auf die Bühne brennt. Die eigenen Songs sind erstklassig, fesselnde Melodien, die sich stetig steigern und einfach gute Laune verbreiten. Sogar das Cover von den Cranberrys „Zombie“ kann absolut überzeugen.
Setlist: Rebellion, Lost Utopia, Freak, Sleeping Beauty, Shutter, Medusa, Zombie, Feral, Amor Fati, From Another World
Auch die jetzt aufspielende Truppe Isabeau kennt man schon vom letzten Jahr. Im krassen Gegensatz zu der eher sanften Musik der vorherigen Band, gibt es jetzt voll auf die Zwölf. Sängerin Renée Stegeman röhrt wie gehabt in bester Elchkuh Manier alles in Grund und Boden. Die belgisch-niederländische Formation lässt sich am ehesten mit Kapellen wie Walls Of Jericho oder Jinjer vergleichen. Volle Kraft voraus ohne Rücksicht auf Verluste. Dass die Musiker, Frank am Bass, Stef an der Lead Gitarre, Fred der Rhythmus Gitarrist und Gerben an der Schießbude, mit Ausnahme von Bandküken Renée, alle aus ehemaligen Bands stammen, hatte ich glaube ich bereits im letzten Jahr schon erwähnt. Der ehemalige Synthesizer und Keyboarder Tastenmensch Dirk lebt wohl mittlerweile in Australien. Aber das tut der Stimmung keinen Abbruch und ich habe den Eindruck, der Gesamtfluss ist trotz aller Härte um einiges geschmeidiger geworden.
Setlist: Rude, As It Is, Chin To Knee, We Will Rise, No Dice, Time Of My Life, Fear Nothing
Scheinbar ist heute die Repeat Taste länger gedrückt worden, denn auch Attractive Chaos waren schon zu Gast bei dem Metal Babes & Queens Festival. Aber während sie 2023 noch den undankbaren Job des Freitags Openers hatten, spielen sie heute als vierte Band im sonntags Line Up. Da ist die Anzahl der Zuschauer schon größer. Und ohne Frage liefert Goldkehlchen Emma Elvaston wie gewohnt ab, eine Frau die auch auf der Bühne äußerst sympathisch rüberkommt. Die französisch-italienischen Melodic Metaler machen einfach Spaß, wissen eingängige Melodien zu zaubern und sind mit Freude bei der Sache. Klar tut das sonnige Wetter sein Übriges dazu, bei Starkregen und im Schlamm vergeht mir die Lust auf ein Festival. Aber hier und heute ist alles bestens! Und wer Emma noch von ihrer alten Formation Beneath My Sins kennt, weiß sowieso, dass er qualitativ hochwertige Songs präsentiert bekommt. Die Musiker haben einfach ein ungehemmtes und befreites Metal-Musikprojekt geschaffen.
Setlist: Now Tonight, Obsession, Before You Hit The Ground, Magical Powers, The Storm, Come To Me, Finally, Right Now, Won & Lost, To The Moon
Jetzt kommt eine Formation, die ich hier noch nicht gesehen habe. Die Niederländer mit dem griechisch klingend Namen Epinikion sind eindeutig im Symphonic Metal Bereich angesiedelt. Zur Erklärung; ein Epinikion war im antiken Griechenland ein von einem Chor vorgetragener Preisgesang auf einen (Olympia)Sieger, eine besondere Form des Enkomions. Ja und was hat das mit Metal zu tun? Die einfache Erklärung ist, nachdem Robert und Renate ihre Spitzensportkarrieren beendet hatten, kam Robert auf die Idee, etwas in der Musik zu machen. Die Kombination aus seiner E-Gitarre und Renates klassischem Klavier führte fast zwangsläufig zur Entscheidung für Symphonic Metal. Dank der sportlichen Mentalität von Robert und Renate entwickelte sich die Band rasant. In der aktuellen Besetzung spielen Sängerin Kimberley Jongen, Renate de Boer an den Keyboards, Maarten Jungschläger an der Lead Gitarre, Robert Tangerman als Rhythmus Gitarrist, Rutger Klijn am Tieftöner und Michal Gis am Schlagzeug. Alleine durch die hohe Anzahl der Musiker gibt es schon eine Wall Of Sound, die mit gepflegten Melodien zu überzeugen weiß. Kein endloses Geträller, sondern handfeste Songs die sich schnell ins Ohr bohren. Soundtechnisch und optisch ist auch der Einsatz von Renate mit der Keyboard Gitarre ein weiteres Highlight. Hier wird wirklich etwas geboten und die verschiedenen Musiker ergänzen sich vorzüglich!
Setlist: The Moon The Sun And The Stars, The Force Of Nature, Come Into My World, On The Brink Of Despair, In The Middle Of The Night, World Of Jealousy, False Faced Demon, Lessons In Life, Run With The Wolves, Courage To Change
Weiter geht es mit der vorletzten Band heute, aus Flandern beglücken uns nun Cathubodua, einer Symphonic Metal Band. Die Mannschaft um Sängerin Sara Vanderheyden, besteht aus Harald Bouten am Schlagwerk, Robin Ritzen als Lead Gitarrist, Bassist Peter Thielemans, Tom Van Den Bosschelle an der Rhythmus Gitarre und Violinist Arvid Vermote. Hier sind eingespielte Profis am Werk, die direkt mit ihren großartigen Erzählungen, bombastischen Symphonien und folkigen Melodien punkten. Letztes Jahr ist ihr zweites Album „Interbellum“ erschienen und man schlägt musikalisch teilweise einen härteren Weg ein, wie noch auf der Vorgänger Scheibe „Continuum“. Natürlich ohne die epischen Geigenmelodien und Saras weitreichenden Stimmumfang zu vernachlässigen. Die Band liefert erstklassig ab und bedient fast alle Wünsche der Fans. Hier kann man auch als reiner Metal Freak mal abrocken. Die Songs kommen wie aus einem Guss und wissen zu begeistern. Die Verbindung traditioneller und moderner Instrumente, verknüpft mit einer emotional aufgeladenen Performance überzeugt einfach.
Setlist: Dawn, Hydra, My Way To Glory, Foretelling, Effigy Of Aftermath, Deified, Amidst Gods, Hero Of Ages, Goddess Fallacy, Outro Nightfall
Kurz vor dem Finale, ist das Publikum und auch die Musiker von Nothing But A Good Time vom hell leuchtenden Blutmond abgelenkt. Dieses nur alle paar Jahre auftretende Naturschauspiel sieht man nicht so oft in solcher Klarheit. Nun legen die Briten aber kraftvoll los, wobei es sich bei dem Programm um Coversongs handelt. Mit der Prämisse auf Partystimmung. Alleine die Tatsache, dass ein zweistündiges Set angesagt ist, zeigt einmal mehr wie schwer es Bands mit eigenem Programm haben. Ich bin eigentlich auch kein Supporter für Cover und Tribute Bands, aber was die Ladies und die Jungs da gerade abziehen, ist schon nicht übel. Die bunte Mischung aus Hard-Rock Klassiker und Glam Stücken macht bei dem erhöhten Bier Level richtig gute Laune, zumal man um Jahre zurück geworfen wird. Da kommt so ein wenig Nostalgie Feeling auf und man ist plötzlich wieder jung. Die Protagonisten sind natürlich nicht nur Nachspieler, sondern gestandene Musiker, die schon mit eigenen Bands unterwegs waren und noch sind. Allen voran die geniale Gitarristin Mery Hamilton (Voodoo Vegas) und auch Sängerin Theresa Smith (Metaprism, Fortune Teller). Dazu gibt es natürlich noch ein paar Männer, die mir allerdings namentlich nicht bekannt sind und auch eine Internet Recherche mich nicht weiter brachte. Sei es drum, beim Gesang wechseln sich Theresa und ihr männlicher Kollege ab, wobei mein Fokus ganz klar auf ihrem Gesang liegt. So zelebriert die Band einen glorreichen Abschluss des diesjährigen Metal Babes & Queens Festivals und ich blicke rundherum in zufriedene Gesichter. So soll es sein!
Setlist: Nothing But A Good Time, Are You Gonna Go My Way, You Give Love A Bad Name, Rebel Yell, Hysteria, Black Velvet, Everything About You, Hard To Handle, Highway To Hell, Walk This Way, Ballroom Blitz, We Will Rock You, Whole Lotta Rosie, I Believe In a Thing Called Love, Joan Jett Medley, Poison, Summer Of 69, What’s Up, Sweet Emotion, Sweet Child O’Mine, Prooud Mary, Livin On A Prayer, Paradise City