HAUDEGEN - HAUDEGEN ROCKEN ALTBERLINER MELODIEN

Label: | TONPOOL |
Jahr: | 2016 |
Running Time: | 35:48 |
Kategorie: |
Neuerscheinung |
In den zwanziger Jahren gab es eine ganze Reihe von Künstlern wie Heinrich Zille, Paul Lincke oder Willi Kollo, die mit ihren Songs Geschichten des Berliner Proletariats inklusive Hinterhofromantik beschrieben. „Ab und zu wünschen wir uns diese Epoche zurück“ so Hagen Stoll und Sven Gillert alias Haudegen. Gesagt getan, die beiden Vollblut Musiker haben sich heute, knapp neunzig Jahre später elf dieser Altberliner Melodien geschnappt und neu vertont. Natürlich auf Haudegenart, das bedeutet etwas rockig, sehr gefühlvoll und auf jeden Fall hörenswert. Dass alles natürlich im originalen Berliner Dialekt, ansonsten würde ja die Stimmung verloren gehen. Die Idee kam den beiden Berliner Urgesteinen dabei ganz spontan, als sie auf der Bühne akapella den Song „Bolle reiste jüngst zu Pfingsten“ anstimmten. Dem Publikum gefiel es und so war der Grundstein für dieses Album der etwas anderen Art gelegt. Einige der enthaltenen Songs sind eher schwungvoll und lustig, andere wie zum Beispiel der Klassiker „Sein Milljöh“ dagegen, sind eher melancholisch und langsam. Insgesamt passen die Songs wirklich ausgezeichnet zu Haudegen. Für Leute, die sich nicht mit Berlin identifizieren können, ist es aber eher etwas gewöhnungsbedürftig. Zumindest die meisten der Songs. Kracher wie „Die Hauptsache ist“ sind etwas allgemein verträglicher. Dennoch ist das Album, so gut die Idee und so ausgereift die Umsetzung auch ist, eher etwas für Nostalgiker, Berlinverliebte oder eben diejenigen, die sowieso alles von Haudegen haben müssen. Der allgemeine Musik-, bzw. Deutschrockfan sollte sich den Kauf dennoch gut überlegen, bevor er am Ende feststellt, dass ihn dieses Album doch nicht wirklich anspricht.
Note: 7 von 10 Punkten
Autor: Chris Föhrenbach