DAMIAN WILSON

Düsseldorf, Pitcher, 04.04.2015

Ausnahmesänger Damian Wilson – den meisten hauptsächlich bekannt als Frontmann der Progressive Metal Band Threshold – gab sich in Düsseldorf die Ehre, um eine Werkschau seiner Liedermacheraktivitäten darzubieten. Während er die Alben mit einer kompletten Band eingespielt hatte, war er diesmal nur in Begleitung seiner Gitarre unterwegs. So kam das Publikum im gut gefüllten Pitcher in den Genuss, die Songs in einer sehr ursprünglichen Fassung zu hören, die mir persönlich sogar weitaus besser gefielen, als das Studiomaterial. Damian betrat etwas überpünktlich um kurz vor neun die kleine Bühne, freute sich über die vielen Threshold-Shirts im Publikum und erkundigte sich danach, wie weit die einzelnen Fans angereist waren. Den Rekord hielt dabei eine Gruppe aus Schweden! Diese kurze Unterhaltung schuf von Anfang an eine freundschaftliche, gemütliche Atmosphäre, die das gesamte Konzert prägen sollte.

damian wilsonIn einer für eine Bar fast andächtigen Stille trug der Barde seine teils tiefgründigen, teils augenzwinkernden Songs vor, wobei seine kräftige Stimme den kompletten Raum in einer Weise beherrschte, die vermutlich auch einen Stromausfall ohne weiteres verkraftet hätte. Zwischen den einzelnen Stücken gab er den einen oder anderen Schwank aus seinem Leben zum besten, der für so manchen ausgelassenen, bierseligen Lacher sorgte. Umso erstaunlicher wie er es schaffte, dass man sich schon Sekunden später wieder ein Tränchen wegdrücken musste, während man seinem intensiven Vortrag von Songs wie „Disciple“, „Part Of Me“ oder „Adam’s Child“ lauschte. Ein Wechselbad der Gefühle – im besten Sinne. Nach etwas über einer Stunde kündigte Damian an, dass er nach einer kurzen Pause noch „ein paar“ Songs spielen würde. Tatsächlich spielte er dann noch bis Mitternacht! Wie ich vom Meister selbst in der Pause erfuhr, gab es keine feste Setlist. Er stellte das Programm je nach Verlauf des Abends spontan zusammen: die grün markierten Songs auf seiner Liste spielt er ziemlich sicher, die orangenen vielleicht, und die roten nur, wenn das Publikum sehr betrunken ist. Mein Tipp: wenn ihr einen bestimmten Song hören wollt, einfach vorab auf die Liste spicken und entsprechend den Alkohol einpegeln.



damian wilsonBei einem Ticketpreis von nur 13 Euro blieb den Fans genug Budget, um den preislich ebenso moderaten Merchandising-Stand zu plündern. Ich selbst schnappte mir eine weiße Vinylsingle für einen fairen Fünfer. Nachdem Damian zusammengepackt hatte, verabschiedete er sich noch persönlich bei den letzten Fans, die auf ein paar weitere Bierchen im Pitcher geblieben waren. Fazit: Ein Konzert für Freunde der gepflegten Unterhaltung in entspannter Bar-Atmosphäre. Es spielt eigentlich kaum eine Rolle, was man sonst so für Musik hört: Ein kurzweiliger Abend ist garantiert, wenn dieser sympathische fahrende Musiker in die Stadt kommt.



Autor: Sandra Kallmeyer - Pics: Sandra Kallmeyer