TANZWUT - FREITAG DER 13.


Label:AFM
Jahr:2015
Running Time:49:20
Kategorie: Neuerscheinung
 

Die Berliner Tanzwut gründeten sich 1999 aus Mitgliedern der Mittelaltercombo Corvus Corax mit der Intention, den Industrial Rock von Rammstein mit den Elementen des klassischen Mittelalterrock zu kombinieren, was Ihnen auf ihrem nun schon neunten Output "Freitag der 13." auch stellenweise sehr gut gelingt. So zum Beispiel beim Titelsong, wobei auch hier der Dudelsack das verbindende Element bleibt. Ganz anders als noch auf dem Vorgänger "Eselsmesse", wo versucht wurde, die mittelalterliche Atmosphäre noch komplett mit akustischen Instrumenten einzuspielen, auf längere Textpassagen nahezu zu verzichten und ein mehr instrumentales Werk zu gestalten, geht es auf ihrer neuen Full-Length sofort richtig ab. Der Opener "Brot und Spiele" und "Brüder im Geiste" sind richtig tolle Mitgehnummern, zwar im klassischen Mittelaltergewand, aber dennoch mit klasse Refrains, Kraft und riffigen Sechssaitern. Auch der vierte Song "Spielzeugland" schlägt in die gleiche Kerbe, wobei der textliche Kontext hier sicher arg zu wünschen übrig lässt. Eine lange Pipe leitet in das hymnenhafte "Die Zeit Heilt Alle Wunden" ein. Aber auch hier gibt es treibende Gitarren und einen Text, der allerdings viel besser zu Santiano passen würde. "Ohne Sünde" lädt umgehend zum Tanzen ein. Solche Elemente findet man auch bei den Finnen Ensiferum. Aber auch hier wieder breakige, dunkle Gitarren und richtig grölende Vocals. Im Lied "Zeitdieb" werden Gitarren der Neuen Deutschen Härte mit aggressiven Vocals gemixt. Auch die nachfolgenden Tracks "Niemals Mehr", "Des Teufels Braut", "Vorbei Ist Vorbei" oder auch "Spiegelkabinett" sind alles Mitgeh- und Mitsingnummern im ähnlichen Stil. Bei "Bis Der Morgen Graut" gibt es superschnelle Pipes und die schon bekannten dunklen Refrains. Der Rausschmeißer "Wenn Wir Untergehen" vereint nochmal alle Stilelemente. Ein immer wieder wechselndes Intro, die Pipe als verbindendes Glied, eine fette, dem Industrial angelehnte Gitarrenwand, ruhige, erzählende Vocals, ein dunkelchoral vorgetragener Refrain kombiniert mit einer einfachen Message.

Fazit: Der Mix aus Mittelalter und schweren Gitarren gefällt mir weit besser als das übliche, allseits bekannte Gedudel. Auch die Texte sind mehr neuzeitlich angelegt und leicht verständlich. Stilistisch bietet das Album jedoch recht wenig Abwechselung, so nach dem Motto. Magst du einen, gefallen Dir die anderen auch.

Note: 7 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey


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