U.D.O., SISTER SIN, GARAGEDAYS

Bochum, Zeche, 18.03.2015

garagedaysIn der Zeche zu Bochum lief zeitlich alles planmäßig, und man hatte zwischen Einlasszeit und Konzertbeginn noch eine Stunde Zeit. Die erste Band heute Abend hieß Garagedays und kam aus Rattenberg in Österreich. Sie spielten groovigen wie erdigen Metal, und waren bemüht, die Menge zu bewegen. Ihr Shouter mit Linkshändergitarre machte pfundige Ansagen in englischer Sprache, in genau der roughen Stimme, mit der er auch sang. Nach "Never Give Up" vom neuen Album erfuhr die Midtemposchlacht mit "Lord Of Darkness" ihre Fortsetzung. Gerade kam etwas Bewegung ins Publikum, da nahmen sie den Schwung durch eine in Akustikgitarren eingepflegte Ballade wieder heraus. Immerhin beendeten sie mit zwei Uptemponummern den vierzigminütigen Set. Ein Blick auf das Merchandise verriet Preise von 25 Euro für ein Shirt von U.D.O. oder Sister Sin, und 20 Euro für eins von Garagedays.

 

sister sinEs wäre gelogen wenn der Verfasser dieser Zeilen behauptete, er wäre wegen einer anderen Band als Sister Sin zu diesem Event angereist. In dieser Band singt die wahrscheinlich beste Shouterin im Metal, einem solchen Konzert wohnt man besser bei. Nach einigen Touren in Amerika und Nordeuropa schafften es die Schweden mal wieder nach Deutschland, und standen zum zweiten Mal bei U.D.O. im Vorprogramm. Auf der ersten Tour mit dem Panzer im Jahre 2011 brachten die Schweden den U.D.O.-Hit "24/7" live, den Sister Sin auf ihrem Album "True Sound Of The Underground" coverten. Heute wollte man allerdings nicht noch einmal darauf zurückgreifen, wie mir Gitarrist Jimmy vor dem Gig verriet. Mit "Food For Worms" vom aktuellen Album losgelegt, schloss sich "Outrage" an, zu denen Shouterin Liv auf der engen Bühne, die abgedeckten Aufbauten für den Headliner nahmen schon viel Raum ein, ein immenses Bewegungspensum an den Tag legte, und einige Moves aus ihren vielen sportlichen Aktivitäten mit einbrachte. Wer ihren Videoclip von "Chaos Royale" kannte, hatte auch schon mal die Uniformmütze gesehen, die sie sich für diesen Track aufsetzte. Erfreulich auch, dass sie in ihren Ansagen etwas Deutsch einbrachte, denn so etwas kommt immer gut an. Wie auch das Feeling, ihre Stimme einzusetzen, dass so mancher Part noch besser als auf Platte klang. So gelangen ihr variantenreichere Songs wie "Desert Queen" und "On Parole", nach Ansage von Jimmy, scheinbar spielend. Auf die Frage 'Are You Ready For A Fight?' schob sich der punchige "Fight Song" ein, welcher die Arme sister sindes Publikums wieder einmal nach oben brachte. Liv kletterte von der Bühne für hautnahen Kontakt mit den ersten Reihen, und schoss danach ein Selfie mit ihrem Smartphone vor einer jubelnden Menge im Rücken. Keine schlechte Resonanz für eine Supportband. Nach neun Songs und vierzig Minuten Spielzeit sollte mit "Hearts Of Cold" schon Schluss sein. Sister Sin haben mit Liv Jagrell noch immer die beste Sängerin im Metal in der Band, was sie heute wieder einmal vorführte und dafür hochverdienterweise großartige Publikumsreaktionen erntete.

 

u.d.o.Nach dem Umbau jagte man für die volle Zeche mit ziemlich vielen junggebliebenen Fans den Mitgröler "Fight For Your Right (To Party)" von den Beastie Boys als Anheizer durch die Boxen. Der gewaltige Bühnenaufbau wurde aufgedeckt und man erkannte ein mit Tarnnetzen umgebenes Podest, auf dem das Keyboard und die Drums positioniert standen. Schon im Eröffnungstriple "Speeder", "Blitz Of Lightning" und "King Of Mean" war ersichtlich, dass U.D.O. wieder verstärkt auf die schnelleren Songs ihrer Frühphase zurück griffen, und dass die Gitarreros Andrey und Kasperi gern für die Fotografen posierten. Im Verlauf der Show fiel zu "Decadent", "Independence Day" und "Black Widow" immer mehr auf, dass Neudrummer Sven Dirkschneider, einundzwanzigjähriger Sohn von Udo, einen mehr als soliden Job ablieferte. Wie der Metaller es mag, schlug er kräftig und straight mit kleinen aber immer nachvollziehbaren Finessen zu, was ihm auch schon einen Job bei Saxon einbrachte. Auch zu zackigen Nummern wie "Never Cross My Way", "Bullet And The Bomb" und dem zügigen "Under Your Skin" brachte die Saitenfraktion nicht zu viel Action, dafür aber einiges an Spielfreude. Mit Pianoklängen wurde der Balladenteil eröffnet, in dem sich "Tears Of A Clown" und "Secrets In Paradise" befanden, nach denen der leisere u.d.o.Start von "Faceless World" die perfekte Überleitung zu die folgenden "Pain", dem sehr starken "Untouchable" und "Let Me Out" darstellte. Die beiden Metalsongs "Metal Machine" und "Metal Eater" beschlossen den regulären Set, während die ersten beiden Zugaben "Break The Rules" und "Princess Of The Dawn" hießen. Danach meinte Udo, dass es für den nächsten Song kompliziert mit dem Anfang werden würde, und stimme das 'Heidi-Heido…' von "Fast As A Shark" an, dem nur noch "Balls To The Wall" folgte. Allerdings hatten U.D.O. auch schon gewonnen, bevor sie die letzten drei Songs von Accept in die Menge warfen.



Autor: Joxe Schaefer - Pics: Joxe Schaefer