Die Bielefelder von Powergame durften diesen klassisch metallischen Abend eröffnen, den CROSSFIRE präsentierte. Auf der Bühne standen fünf Kumpels in Kutten, die sich offensichtlich ziemlich gut verstanden. Ihr Sänger war stimmlich nicht ganz fit, dennoch konnten die Teutonen für Bewegung in der Audienz sorgen. In seiner Ansage sprach er die Oldschooler direkt an, der nächste Song sei für sie. "Night Of The Demon" von Demon war gemeint, und im weiteren Verlauf ihres Auftritts wurde Powergame's Nähe zur New Wave Of British Heavy Metal noch deutlicher. Das "Ruskin Arms" ist ein wiedereröffneter Pub in London mit einem musikalischen Hintergrund, über den die Fans von Iron Maiden genau Bescheid wissen. So hatte "Back To The Ruskin Arms" auch einen deutlichen Maiden Touch, der wahrlich Spaß machte. Zum Abschluss brachten sie einen Song einer anderen großen Band der New Wave Of British Heavy Metal, nämlich "Princess Of The Night" von Saxon. Coole Sache!
Für die nächsten vierzig Minuten gehörte die Bühne Nightfyre. Hierbei handelte es sich um eine frische traditionelle Metalband vom Terrorblade-Drummer Fridi, der sich auch für die Orga des gesamten heutigen Abends verantwortlich zeichnete. Sie haben lange nach einem Sänger gesucht, und mit David auch gleich einen gefunden, der dabei an der Flying V auch keine schlechte Figur machte. Natürlich heißt einer ihrer Songs "The Fyre Burns", und sie bekamen nach "Mistress" Megaapplaus, nicht schlecht bei ihrem zweiten Auftritt ever, wenn es auch für sie ein Heimspiel war. Wie Powergame zuvor in die Hitkiste der NWOBHM griffen, zogen Nightfyre für das Publikum "Heavy Metal Mania" von Holocaust hervor, was schon deutlich aufzeigt, wo ihr Herz schlägt. Ihr klassischer Heavy Metal mit gefährlich geilen Speedpassagen brachte Begeisterung in die Sputnikhalle, animierte in der Abschlussgranate "Nameless Warrior" erfolgreich zum Fistraisen sowie Terrorblade Gitarrist Thomas zum Stagediven. Die Band verabschiedete sich unter Rufen nach Zugabe nach einem beeindruckenden Gig.
Die Metaleule auf dem Backdrop kündigte einen weiteren Auftritt einer klassischen Heavy Metal Band an. Wie der Headliner spielten Night am Tag zuvor in Hamburg, und waren dementsprechend gut in Fahrt. Bei der Band muss noch immer der Name ihrer Landsleute von Screamer fallen, denn im vergangenen Jahr half Night Shouter Burning Fire alias Oskar bei Screamer an Gitarre und Bass aus, und auf dieser Tour half Screamer Drummer Henrik bei Night, der dabei ein mehr als solides Bild abgab. Hier bei Night spielte Oskar Gitarre, und hielt es trotz hoher Temperaturen, mit fast zwanzig Grad der bislang wärmste Tag des Jahres, den kompletten Gig hindurch in Lederjacke aus. Songs wie "Running In The Night" sind einfach Begeisterer und eine Aufforderung zum Bangen. Zwar bewegten sich Night hauptsächlich im straighten Midtempo, legten aber dennoch einen mehr als soliden Gig hin, der mit "Gunpowder Treason" nach fünfzig Minuten Schwedenpower seinen Abschluss fand.
Auch die Umbaumusik von Skull Fist zeigte hier, dass der Abend heute den jungen Nachwuchsmetallern gehörte. Zum Schluss war es dann wieder einmal Zeit für weiße Hosen und schlichte schwarze Shirts. High Spirits waren angesagt, und das bedeutete amtlich metallisches Abrocken im Uptempo, welches gleich mit dem Eröffnungssong "High Sprits, mit dem sich die Band vorstellte, seinen Lauf nahm. "Full Power" und ein neuer Song "This Is The Night" folgten, nachdem Mister Black "My Name Is Chris And These Are My Friends" ausrief und "When The Lights Go Down" ansagte. Nachdem sie auf dem Brofest in Newcastle vor einer Woche zu viert auftraten und Chris den Linkshänderbass spielte, war der Fünfer nun wieder komplett und Chris konnte ohne umgeschnalltes Brett agiler performen. Aber noch agiler performte Basser Bob, der permanent umher rannte und dabei noch weiter nach vorn an den Bühnenrand ging als Chris. Nach dem Hit "Another Night In The City" ihres Debütalbums spendete das Publikum der Sputnikhalle Riesenapplaus. Nicht wenige waren auch am Vortag in Hamburg, was sie wohl so begeisterte, dass sie die weißen Hosen heute noch einmal sehen mussten. Nach "Midnight Sun" war wie bei ihrem Auftritt in Newcastle Schluss, nur mit dem Unterschied, dass heute noch eine Zugabe fällig war. Auf jeden Fall darf ein Headliner, der so von den Anwesenden abgefeiert wurde wie High Spirits, sich nicht deutlich unter einer Stunde Spielzeit aus dem Staub machen. Sonst muss von einem sehr gelungenen Event gesprochen werden, denn für einen Sonntagabend war es schon ziemlich voll.