BLACK LABEL SOCIETY, BLACK TUSK, CROBOT

Dortmund, FZW, 25.02.2015

crobotEine lange Schlange vor dem FZW kündigte ein nahezu ausverkauftes Konzert an. Vorweg gleich einmal ein paar Preise, um zu zeigen, in welcher Größenordnung wir uns heute Abend bewegten. Das Ticket war für schlanke 34,20 Euro mit Gebühren zu erwerben, für ein Shirt von Black Label Society durfte man 30 Euro berappen und für einen halben Liter Pils 5,20 € (ohne Pfand). Für die erste halbe Stunde durften Crobot aus Harrisburg der Menge einheizen. Das Vorhaben gelang schon mal nicht schlecht, denn der Vierer vermochte mehr als Höflichkeitsapplaus von der Menge abringen. Ihre Melange aus Groove, Retro und Stoner mundete also. Auf Platte klingt ihr Shouter Brandon Yeagley nach Aerosmith und Black Crowes, hier auf den Brettern schrie er noch ein wenig mehr, unterstrich seine Performance gestenreich und holte für "The Necromancer" vom Debütalbum „Something Supernatural“ die Mundharmonika raus. Ein weiterer Eckpfeiler ihrer agilen Show war die Propellergitarre ihres Klampfers.

 

black tuskDann war es Zeit für das Trio Black Tusk aus Georgia, das man im Sommer vergangenen Jahres als Vorband von Toxic Holocaust sehen konnte. Damals noch mit Basser Jonathan Athon unterwegs, der im November 2014 bei einem Motorradunfall verstarb. Ihr neuer Basser brachte gut Schwung rein, und schien auch optisch gut in die Band zu passen. Durch permanente Action mit fliegenden Haaren und gereckten Gitarrenhälsen lärmten sie ohne Stillstand, und es wurde wahrlich mit Punch gedroschen und geprügelt. Black Tusk setzten weiterhin auf drei Shouter, die sich die uncleanen Vocals nicht nur in "Set The Dial To Your Doom" aufteilen, sondern ein Markenzeiche in all ihren Lärmwällen sind. Danach kreiste die Flasche White Label und man gedachte ihres verstorbenen Bassers mit tiefem Schluck. Nach einer Dreiviertelstunde begann der Umbau für den Headliner.

 

black label societyGäbe es einen Preis für das größte Backdrop, wären Black Label Society die Gewinner. Denn für den Umbau verdeckte ein riesiges Bandlogo die Stage. Gewonnen haben Black Label Society sowieso schon deswegen, weil selten eine Band so viele Fans mit einheitlichen Backpatches hat. Und es erweckte den Anschein, als wären sie alle heute hier. Wer den ehemaligen Ozzy Osbourne Gitarristen erstmalig 1989 in der Westfalenhalle gesehen hat, und auf den Sound vom Ozzy Album "No Rest For The Wicked" steht, hatte bislang allen Grund, ihm treu zu bleiben. Schon damals spielte Jefferey Philip Wiedlandt, wie er bürgerlich heißt, seine Paula im Bullseye Design, die auch heute zum Zuge kommen sollte. "Mississippi Queen" von Mountain schallte als Vorheizer aus den Boxen, dann eine Mischung aus "War Pigs" von Black Sabbath und "Whole Lotta Love" von Led Zeppelin, bis dann endlich der Vorhang fiel und Black Label Society zu roten Spots mit "In The Beginning…At Last", "Funeral Bell" und "Bleed For Me" loslegten. Im Rücken der Musiker standen acht Marshalltürme mit wesentlich groberen Frontgittern als man sie sonst kennt. Mister Zakk Wylde machte einen fitten Eindruck, und wenn er nicht vor dem Mikro stand, stieg er auf sein Podest an vorderster Bühnenmitte und war für jede Pose zu haben. Und er nutzte wirklich jede Gelegenheit, wenn es sein Gitarrenspiel zuließ, die Arme zu heben. Das Bier hat er verbannt, und trank auch auf der Bühne nur Wasser. "Heart Of Darkness" und das viel bejubelte black label society"Suicide Messiah" wurde mit fliegenden Haaren interpretiert, letztgenannter Song sogar mit dem Megaphon wie auf Platte. Nach "My Dying Time" und "Damn The Flood" vom aktuellen Album "Catacombs Of The Black Vatican" zelebrierte er zu Szenenapplaus sein großes Solo mit einer Flying V. Nach zehn Minuten Saitenquälerei ging er zu "Godspeed Hell Bound" über, und nahm sich großzügig Zeit, seine drei Bandmates vorzustellen und sein 'Dortmund Chapter' gebührend zu begrüßen. Die aktuelle Ballade "Angel Of Mercy" bekam Pianobegleitung, und Zakk übernahm für "In This River" selbst die Tasten, während große Banner von Dimebag Darrel, dem verstorbenen Pantera Gitarristen, an den Verstärkertürmen abgerollt wurden. "The Blessed Hellride", Concrete Jungle" und "Stillborn" beschlossen die Setlist, die auf der laufenden Tour wohl noch nicht geändert wurde. Nach knappen neunzig Minuten Spielzeit wurde der Auftritt beendet, der zufriedene Fans hinterließ.



Autor: Joxe Schaefer - Pics: Joxe Schaefer