PURPLE NAIL - EMBRACE THE DARK


Label:WORMHOLEDEATH
Jahr:2014
Running Time:50:15
Kategorie: Neuerscheinung
 

Purple Rain, ja namensgleich mit dem Übersong von Prince, deshalb auch nur schwer recherchierbar, so dass mir grundlegende Daten wie Gründungsjahr, vollständige Namen der Members unter anderem auch weitestgehend fehlen, kommen aus Schweden. Sie debütierten 2012 mit "Night Lights" und sind in der hiesigen Gothicszene noch relativ unbekannt. Spätestens mit Veröffentlichung von "Embrace The Dark" dürfte sich dies jedoch grundlegend ändern. Was nach erstem Hören zunächst wie ein druckloser Abklatsch von Epica, Leaves` Eyes oder noch viel mehr Theatre of Tragedy wirkt, entwickelt sich nach mehreren Durchläufen zu einem Hörgenuss auf höchstem Niveau. Der Opener "Drown With Me" beginnt tief schwarz, dann heller Sprechgesang, Glocken, ein hoher Sopran der höchst talentierten Lady Crow und stimmungsvolle Kirchenchöre auf Latein. Mit "Fragments" geht es druckvoll weiter mit einer höchst variablen Sängerin, und dann viel Epica. Auch "Bound Together" setzt zunächst erzählend ein, dann ein epischer, mitnehmender Refrain und ganz moderne Gitarren. Dazwischen ruhig, besinnlich, sehr technische Keyboards mit gesanglich höchst interessanten Ansätzen. "Through Thistles And Thorns" ist ein gewaltiges, kraftvolles Epos mit fetten treibenden Gitarren, tollen Soli, Rhythmuswechseln, hohem Spannungsaufbau und wieder diesen höchst überzeugenden Vocals im eben nicht nur klassischen Sopranstil. "Sister Of Faith" ist im Grunde genommen eine sehr eingängige, catchige Midtemponummer mit klar langsamen Parts und einem ganz einfachen Refrain. Toll auch der Titelsong mit schweren Gitarren, dunklen Drums und wieder dieser Spannungsaufbau durch zunächst narrative Vocals, die sich dann in soundgewaltigen Hymnen ergießen. "Precious Pearls" beginnt doomig und ähnelt dann in seinen Strukturen dem Sistersong mit hier allerdings komplexeren Arrangements. Melodiöse Sechssaiter auch bei "My Bride In Silence" mit hier gleichsam tonnenschweren Riffs und Vocals, die die gesamte Stimmbreite der Lady offerieren. Diesbezüglich sicherlich ein idealer Anspieltipp. "Between White Sheets" führt das Werk mit dunklen Gitarren und hier sehr catchig rüber kommenden Vocals weiter und am Ende steht eine ganz einfache Gitarre und wabernde Keyboards. Der Rausschmeißer "One Moment Pure" beginnt mit Vogelgezwitscher und einer Gitarre, so ein bisschen nach "Holiday" von den Hannoveraner Scorpions klingend. Kraft und Epos entwickelt jedoch dieser Song erst im mittigen Teil.

Fazit: Gothic Metal, wohl eher Post Gothic Rock, hymnisch, episch, schwer, cineastisch aber auch mit flockig leichten, catchigen Attitüden und modernen Stilmitteln und einer female Fronterin, die gesanglich so richtig was auf dem Kasten hat.

Note: 8.5 von 10 Punkten
Autor: Andreas Gey


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