INQUISITION, ARCHGOAT, ONDSKAPT, BLACKDEATH

Essen, Turock, 31.01.2015

blackdeath Trotz Schnee und Temperaturen um den Gefrierpunkt machten sich so einige Black Metaller auf den Weg nach Essen, einem coolen Billing beizuwohnen. Heute standen vier Black Metal-Bands auf dem Plan, die alle komplett ohne Ansagen auskamen. Als erstes betraten die Russen Blackdeath, die ich noch aus meiner Tape Trading-Zeit um die Jahrtausendwende kannte, als sie ein Album bei dem deutschen Underground-Label Sombre Records veröffentlicht hatten, die von 666-Aufstellern flankierte Bühne. Mit seiner schwarzen Kopfbedeckung sah Sänger und Bassist Dimitrije "Para Bellum" Popow aus wie ein Wüstenkrieger. Die Mucke ging stumpf und straight nach vorne los, offenbarte keine sonderlichen Höhepunkte, stimmte aber schon mal bei fettem Sound gut auf das ein, was noch kommen sollte. 

 

ondskaptBei Ondskapt aus Stockholm war das Turock schon gut gefüllt, so wurde es dann auch schon richtig voll vor der Bühne. Von hinten sah der Sänger mit seiner Kapuze und dem Umhang aus wie Darth Vader. Von vorne sah er aus, als hätte er die Überreste seiner letzten Grillparty (oder Opferung) an Halskette und Gürtel verwurstet. Das umgedrehte Kreuz und sogar der "Patronengurt" bestand nur aus Knochen!  Nie vorher gesehen, aber geil! Passend zu dem düsteren Image passte auch die Musik, die schnell, atmosphärisch und bedrückend war. Der Gesang war vielleicht etwas leise, aber unterm Strich haben Ondskapt einen bleibenden Eindruck hinterlassen. 

 

archgoatDann waren Archgoat an der Reihe, die gerade ihr drittes Album "The Apocalyptic Triumphator" veröffentlichen. Das finnische Trio bewies, dass stumpf Trumpf ist. Eigentlich gab es nur zwei verschiedene Takte zu hören: tonnenschwere Doom-Riffs und den stehenden Knüppeltakt in alter Master's Hammer-Tradition; versehen mit tiefem Growlgesang. Bei den schleppenden Passagen kam ständig ein Keyboard vom Band, was aber nicht störte, sondern nur die finstere und dauergrollige Atmosphäre unterstrich. Sehr geil! Die Finnen aus Turku lieferten einen amtlichen Gig ab. Amtlich war an diesem Abend auch das reichhaltige Merchandise aller Bands, mit Patches, Vinyl und Shirts für 15,00 Euro.

 

inquisitionHeadliner waren dann Inquisition, die seit 1996 in derselben Zweier-Besetzung unterwegs sind; auch live. Dass der Bass fehlte, fiel nicht weiter ins Gewicht. Dafür klangen sie sehr viel frostiger. Ein wenig erinnerte alles an Immortal zu guten alten "Pure Holocaust"-Zeiten, unterlegt von Dagons einzigartigem Knurrgesang. Das Duo war richtig aktiv auf der Bühne. Dagon hatte zwei Mikrofonständer zur Verfügung und nutzte diese auch. Wenn er nicht sang, bangte er. Auch hinterm Schlagzeug ging gut die Luzi ab. Inquisition rollten ohne Aussetzer in einer Tour. Sie sind ein einziger frostiger Wirbelsturm. Zwar ist es - genau wie zuvor bei Archgoat - schon so, dass sich alle Songs sehr ähneln, aber das hat die Maniacs im Publikum nicht interessiert. Inquisition fackelten alles ab und wurden dementsprechend gefeiert. Ohne große Show haben alle vier Bands ganz solide ihr Ding durchgezogen und einen guten Eindruck hinterlassen. Ja, Black Metal-Konzerte können auch Spaß machen! 



Autor: Daniel Müller - Pics: Joxe Schaefer