THANATOS, SOULBURN, REVEL IN FLESH

Essen, Turock, 10.01.2015

Unfassbar, dass es Thanatos schon 30 Jahre gibt! Bereits 1984 wurden die holländischen Death-/Thrasher gegründet und sie feiern anlässlich der Veröffentlichung ihres neuesten Werkes „Global Puricifation“, das Ende 2014 erschien, ihre Releaseparty im Essener Turock. Ein gutes Pflaster, kann ich mich doch noch sehr gut an das grandiose Holland Death Metal-Package mit Grand Supreme Blood Court, Sinister, Bodyfarm und I Chaos dort vor knapp zwei Jahren erinnern. Auch heute ist mit Soulburn eine weitere hochkarätige holländische Band dabei, die fast zeitgleich mit Thanatos ihr erst zweites Album „The Suffocating Darkness“ nach dem Debüt „Feeding On Angels“ aus dem Jahr 1998 veröffentlichten. Mit dabei waren außerdem die im Moment viel beachteten Newcomer Revel In Flesh aus Baden-Württemberg, die erst im Dezember 2014 ihr drittes Album „Death Kult Legions“ veröffentlichten. Somit hatten heute alle drei Bands sogar ein brandaktuelles Album mit im Gepäck.

revel in fleshDen Opener machten Revel In Flesh. Und die gaben gleich zu Beginn richtig Gas! Ich habe selten einen Opener mit so viel Spielfreude gesehen. Im typisch schwedischen Gewand prügelten sie munter drauflos. Schlagzeuger Vogtsson, der seltsamerweise eine Sonnenbrille trug, betrieb hinter der Schießbude gehörig Sport. Die Band war immer in Bewegung und bangte, was das Zeug hielt. Aber es gab nicht nur Uptempo, sondern auch coole Midtempo-Nummern mit schönen Gitarrenmelodien, die nicht selten an Edge Of Sanity erinnerten. Auch den schwedischen Gitarrensound bekommen sie live super hin. Sänger Haubersson ist ein energischer Frontmann, der das Publikum zu animieren wusste. Revel In Flesh haben richtig abgeräumt. Als Zugabe gab es überraschenderweise keinen Song einer schwedischen Band, sondern den Titeltrack des ersten Albums der Engländer Benediction, „Subconscious Terror“, der auch mit schwedischem Gitarrensound gut funktionierte und glatt als Eigenkomposition hätte durchgehen können. Einige Leute hatten sich später über den etwas matschigen Sound beschwert, der mir direkt vor der Bühne jedoch nicht negativ aufgefallen war. Live machten Revel In Flesh jedenfalls genauso Bock wie auf Platte. Ich werde sie mir definitiv noch häufiger ansehen!

Setlist:
Shadowbreeder – Until Hell Freezes Over
Revel In Flesh
When Glory Turns To Ruin
Deathkult Legions
Warmaster
In The Name Of The Flesh
Cryptcrawler
Wings Of Death
Graveyard Procession
Subconscious Terror (Benediction Cover)


 
soulburnIch war besonders gespannt auf Soulburn. Zwischen beiden Alben liegen ganze sechzehn Jahre und das neue Album ist eher schwarzmetallisch ausgefallen. Ich war neugierig, wie der neue Gesang zu den alten Songs passen würde. Aber es hat alles hervorragend funktioniert. Auf den Tag genau eine Woche zuvor habe ich mich noch mit Bassist und Sänger Twan van Geel, der auch noch bei Legion Of The Damned Gitarre spielt, in Tilburg fröhlich besoffen und ihn als einen sehr netten Kerl kennengelernt. Und ich war überrascht, wie böse er auf der Bühne wirkte! Ohne echten Blickkontakt mit der Menge und ständig finstere Grimassen ziehend, meisterte er seine Aufgabe als neuer Frontmann der Band seriös. Auch die alten Songs des Debüts „Feeding On Angels“, von dem man immerhin drei Songs spielte, fügten sich nahtlos in die Setlist ein. Die Gitarrenwand von Eric Daniels war wie gewohnt eine Wucht und Bob Bagchus´ simples aber effektives Drumming verliehen der Musik den nötigen Druck. Soulburn klangen tatsächlich wie eine Black Metal Version von Asphyx, was dem Ganzen eine gewisse Eigenständigkeit verlieh. Manche mochten den angeschwärzten Doom-/Death der Holländer auf Dauer vielleicht etwas träge gefunden haben, Soulburn lieferten aber einen sehr guten und intensiven Gig ab.

Setlist:
Apotheosis Infernali (Intro)
Hellish Entrapment
Under The Rise Of A Red Moon
Crypts Of The Black
Absinthesis
In Suffocating Darkness
Hymn Of The Forsaken
Claws Of Tribulation
I Do Not Bleed From Your Crown Of Thorns
Feeding On Angels
Eden´s Last Sigh (Outro)


 
thanatosDann waren nach nicht sehr langer Umbaupause schließlich Thanatos an der Reihe, um ihren 30-jährigen Krieg gebührend zu feiern. Von ganz früher ist nur noch Sänger und Gitarrist Stephan Gebédi dabei, aber auch der Rest der Truppe ist schon um die Jahrtausendwende herum dazugestoßen. Die Holländer waren also auch dementsprechend super aufeinander eingespielt. Stephan ist ein sympathischer Frontmann, der alle Ansagen mit einer lustigen Mischung aus Englisch und Deutsch machte und das Publikum gut im Griff hatte. Mit dem Titeltrack des neuen Albums ging es los. Arschtight und brachial legten sich Thanatos ins Zeug und überzeugten bei gutem Sound auf ganzer Linie. Die Setlist war recht variabel. Keines ihrer bislang sechs Studioalben blieb unberücksichtigt. So gab es den Horrorfilm-Tribut “Dawn Of The Dead”, ihren Kulthit “Outward Of The Inward” (das ursprünglich schon ein alter Demotrack von 1986 war) und das stumpfe “War” vom 1990er Debütalbum “Emerging From The Netherworlds”, das blasphemische “And Jesus Wept” und “Mankind´s Afterbirth”, das saumäßig präzise runter gehobelt wurde, vom zweiten Album “Realm Of Ecstasy” (1992), den Titeltrack des 2000er Comeback-Albums “Angelic Encounters”, das mit einem Piano-Intro versehene “Beyond Terror”, von dem es auch einen offiziellen Videoclip gab, sowie den Titeltrack ihres vierten Albums “Undead.Unholy.Divine” von 2005, “Destruction.Chaos.Creation” vom 2009er Album “Justified Genocide” sowie “Global Purification”, das von eingesperrten Kindern in Kellern handelnde “The Murder Of Innocence”, “Feeding The Warmachine” und “World Jihad” vom neuen Album. Letzteren Song hatte man zuvor noch nicht auf der Setlist gehabt und speziell wegen der aktuellen Terroranschläge in Paris noch schnell eingeübt. Asphyx-Gitarrist Paul Baayens ist bei Thanatos nicht mehr wegzudenken und Schlagzeuger Yuri Rinkel ballerte präzise wie eine Maschine alles locker runter. Thanatos sprühten nur so vor Spielfreude machten richtig Laune. In dieser bestechenden Form werden wir wohl noch viel Spaß mit den sympathischen Holländern haben!

thanatosSetlist:
Global Purification
Undead.Unholy.Divine
Dawn Of The Dead
Destruction.Chaos.Creation
Feeding The War Machine
And Jesus Wept
Beyond Terror
Outward Of The Inward
The Murder Of Innocence
Mankind´s Afterbirth
World Jihad
Angelic Encounters
War



Autor: Daniel Müller - Pics: Daniel Müller