Wer vor Jahresende noch mal eine fette Prise Sleaze und Glam schnupfen möchte, kommt mit Mystery aus Australien wahrscheinlich bestens klar. Sie sind keine Gipfelstürmer, haben aber einen gewissen Charme und hätten zumindest 1987 einige Gigs auf dem Sunset Strip in Los Angeles ergattert. Ich höre frühe Poison und Pretty Boy Floyd. Klischeerefrains sind immer dabei, aber ich denke, dass alle dreizehn Tracks für die Fangemeinde durchaus reizvoll sind. Alles andere ist erstmal nicht so schlimm, denn die Boys sind, so weit mir bekannt ist, alle unter sechzehn Jahre alt. Da ist noch jede Menge Platz nach oben und trotzdem ertönen sie jetzt schon besser als manche wesentlich ältere Konkurrenz. Eine Hairspray-Band mit ernsten Ambitionen, die sich nicht vom Gemecker und abtörnenden Kritiker-Gejammer mancher Webzines einschüchtern lässt, bei denen der zweite Frühling des Genre unerkannt vorbeigegangen ist. Judas Priest´s Hit „I`m A Rocker“ passend umzusetzen wird nicht jedem Hardliner gefallen, aber ich finde ihn perfekt. Der zweite nachgesungene Song ist „Run To Paradise“ von den Landsleuten The Choirboys, der sich anhört als wenn er keine Fremdkomposition wäre. Dennoch bin ich überzeugt, dass die Band mit ihren eigenen Stücken ausreichend zu bieten hat. Beiträge wie „Living On The Road“, „Wild And Free“ und „Promised Land“, das etwas flotter von der Leber geht, halten die Party am Laufen.

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Steve Burdelak

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