CRYSTAL BALL, UNIVERSE

Wuppertal, LCB, 27.11.2014

Universe, die ursprünglich aus Axe Victims hervorgegangen waren, haben es endlich nach langer Schaffenspause geschafft, ihr drittes Album „Mission Rock“ fertig zu stellen. Das erscheint zwar erst im Januar 2015, kam aber gerade frisch aus dem Presswerk. Aus diesem Anlass hatte man sich dazu entschlossen, im heimischen Wuppertal ein Konzert zu geben und ihre Schweizer Freunde Crystal Ball einzuladen, die ohnehin gerade wegen ihres Auftrittes auf dem H.E.A.T. Festival zwei Tage später in Deutschland verweilten.

universeDen Anfang machten die Hausherren Universe. Die Hälfte der Setlist bestand aus alten Klassikern, die andere Hälfte aus brandneuen Songs des kommenden Albums „Mission Rock“. Mitsingaktionen klappten dabei natürlich nur mäßig, denn das neue Material war dem Publikum ja noch völlig unbekannt. Aber die Stimmung in dem mit 150 bis 200 Leuten gut gefüllten Club war super. Hier waren hauptsächlich Leute älteren Semesters zugegen; vermutlich zum Teil auch noch aus alten Achtziger-Tagen. Aber Universe zeigten sich spielfreudig und gut aufeinander eingespielt. Zu Beginn gab es drei Songs vom neuen Album, bevor mit „End Of The Day“ einer von zwei Songs des 2003er Albums „Is There Something?“ folgte. Zwischendurch gab es immerhin fünf der zehn Songs des Debütalbums „Bad Child“ von 1992, die auch für die meiste Stimmung sorgten. Vor allem bei den letzten beiden Songs, „Bad Child“ und der einzigen Zugabe „Stranger In The Night“, beide vom Debüt, schaffte es der sympathische Frontmann A. H. Son mit seinen teils deutschen und teils auch englischen Ansagen, das Publikum zum Mitklatschen und Mitsingen zu animieren. Die Band war gut drauf, das Publikum auch, und so wurden Universe nach knapp einer Stunde Spielzeit mit tosendem Applaus verabschiedet.

Setlist Universe:
Gravy Train
Welcome The Night
Brain Collector
End Of The Day
Too Far Gone
One Love
Innocence
Tear It Out
Now Or Never
Mission Rock
Big Screen Hero
Up To The Sky
Bad Child
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Stranger In The Night

 

crystal ballNach nicht allzu langer Umbaupause ertönte das Intro für Crystal Ball, die extra aus der Schweiz angereist kamen. Zwei Tage später würden sie u. a. mit Sinner auf dem H.E.A.T. Festival spielen. Sie konnten sich also dafür schon einmal warm spielen. Und das taten sie auch! Ich kannte die Band bislang nur vom Namen, hat doch bei meiner alten Coverband von vor zehn Jahren mal ein Plakat von ihnen in unserem Proberaum gehangen. Deshalb hatte ich auch irgendwie gemäßigten Melodic Rock erwartet, war dann aber doch überrascht, wie knackig-rockig und headbangertauglich sie waren. Auch ihnen war die Spielfreude anzusehen. Vor allem bei den ersten drei-vier Songs posten und bangten sie um die Wette, was das Zeug hielt. Die Jungs hatten zwar eine lange Reise hinter sich, aber trotzdem richtig Bock. Die Schweizer waren richtig gut auf einander eingespielt. Dass Bassist Cris „Iron“ Stone erst seit 2013 dabei ist, war ihm nicht anzumerken. Auch Sänger Steven Mageney, der 2012 seinen Vorgänger Mark Sweenie ablöste, meisterte seine Sache mit Bravour, auch die alten Songs vor seiner Zeit, hat er doch von den bisherigen sieben Studioalben nur das letzte, „Dawnbreaker“, eingesungen. Nein, hier passte spielerisch alles zusammen. Der Sound war etwas leiser als bei Universe, dafür aber etwas dünner. Dem Publikum war es egal. Sie feierten Crystal Ballab, als hätten sie ebenfalls ein Heimspiel in Wuppertal gehabt. Das H.E.A.T. Festival kann also kommen! Beide Bands, die heute hier waren, passten musikalisch gut zusammen und befanden sich auf Augenhöhe, so dass man am Ende von einem sehr gelungenen Abend sprechen konnte!

 



Autor: Daniel Müller - Pics: Daniel Müller