SEA - SAME


Label:MIGHTY
Jahr:2014
Running Time:36:58
Kategorie: Neuerscheinung
 

Oha, das ist mal ein Brett, das die junge, dänische Band hier mit ihrem Debüt vorlegt, und das in vielerlei Hinsicht! Glaubt man dem Infomaterial, das beiliegt, ist diese Scheibe nach dem Motto „close enough for Rock 'n' Roll“ produziert worden, und das hat ihr hörbar gut getan. Es klingt endlich mal wirklich wie in den seeligen 1970er Jahren, warme, natürliche und trotzdem fette Drums, angriffslustige Gitarren ohne Matsch, das alles drückt ganz vorzüglich im Gesicht. Hier kann der Vierer schon mal richtig Punkte machen. Ein weiteres As haben die jungen wilden noch mit Sänger und Gitarrist Anders Brink im Gepäck, der stark an Neville MacDonald von der Band Skin klingt, was ja nun wirklich keinesfalls eine schlechte Referenz ist, zumal er gesanglich auch auf einem ähnlich hohen Niveau agiert. Weiter ist zu hören, dass die Band den Spirit der Musik der Ära, die sie zitier, deutlich genauer unter die Lupe genommen und verinnerlicht hat, als das Gros ihrer Mitbewerber. Mit spielerischer Leichtigkeit beherrschen sie den dynamischen Wechsel zwischen deftig und ruhig, der zeitgemäße Spannungsbögen aufbaut und Klischees wie langweilig vor sich hinwabernde psychedelische Parts einfach mal auslässt, klasse! In den heftiger rockenden Passagen kommen sogar manchmal Erinnerungen aus Armored Saint's sagenhaftesm "Symbol Of Salvation“ Album auf, nur um dann wieder clever in Richtung Budgie, Blue Öyster Cult, Thin Lizzy oder, in den progressiveren Passagen, auch mal Kansas zu schwenken. Und ganz ehrlich, wer imstande ist, einen Song-Monolithen wie „Ride On“ schon auf sein Debüt zu packen, der vor Spannungsmomenten, einem gnadenlosen Refrain und Power fast zu bersten scheint, hat ganz gewiss unglaubliches Potential. Ähnliches gilt auch für den Vorwärts-Rocker „House Of Air“ oder das verspielte „Battle To Be Seen“ mit seinem Blackmore-angehauchten Riffing. Ein wenig Schatten ist bei all dem Licht aber auch vorhanden, so zündet „Cry“ nicht wirklich im Opener „Sorry To Be Sane“, der eigentlich mit einem tollen Refrain aufwartet, will man instrumental zu viel und vergallopiert sich ein wenig. Auch das ein oder andere Gitarrensolo verläuft sich bei aller spielerischen Klasse noch ein wenig im Nirgendwo. Zu verschmerzen, die Stärken überwiegen eindeutig. Ich hoffe jetzt einfach mal, dass die Welt auch ab und an gerecht ist, und wir von dieser extrem talentierten Band noch sehr viel hören werden. In diesem Sinne: Ride On, Sea!

Note: 7.5 von 10 Punkten
Autor: Tammo Krauß


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