MALLORY - 2


Label:SELBSTVERTRIEB
Jahr:2014
Running Time:32:48
Kategorie: Eigenproduktion
 

Bei erstem Kontakt mit der Band Mallory beschlich mich schon das ungute 'nicht-schon-wieder-eine-70's-Rock-Band' Gefühl, doch weit gefehlt. Der französische Vierer geht ganz andere Wege als die Konkurrenz. Wo andere gnadenlos jedes verfügbare oder abgedroschene 1970er Klischee melken, wird hier noch ein Schritt weiter zurück in die Vergangenheit des Rock gegangen, das Ganze dann munter mit Sounds und Styles der 1990er Jahre vermischt und dann noch ein wenig Seventies untergehoben. Spannend! Als erstes erfreut der zwar knochentrockene, aber immer warme Vintage-Sound des Albums mit herrlich natürlich klingenden Drums und einer angriffslustigen Gitarre, wenig Effekthascherei; das klingt einfach nach ehrlichem Rock'n'Roll. Dazu passen dann auch die musikalischen Zitate von den Doors (vor allem beim Gesang) oder Steppenwolf, die fein vermengt mit frühen Blue Öyster Cult, Danzig und Soundgarden eine hochinteressante Melange abgeben. Ein wenig erinnert mich das Ergebnis in Ansätzen an die Band Screaming Cheetah Wheelies (falls die noch jemand kennt), die leider nicht besonders erfolgreich ähnlich spannende Platten fabriziert haben. Gleich der Opener „Awake“ holt den Hörer mit ordentlich Bumms ab, angriffslustig wie Danzig zu Zeiten des Debüts. Ähnlich gelagert ist „Bad Monkeys“ oder „Heavy“, das allerdings noch das ein oder andere Black Sabbath Zitat verwurstet. In „Ready“ geht die Band dynamischer zu Werke und baut gekonnt einen Spannungsbogen zum dann in bester Soundgarden Manier explodierenden Refrain auf. Aber auch schmuddelig- rotziger  Rock 'n' Roll wird auf „2“ zelebriert: „Summer Rain“ mit seinen auf Französisch gehaltenen Strophen fasziniert und animiert zeitgleich, klasse! Bei aller Güte des Materials haben sich auch ein, zwei nicht ganz so grandiose Songs eingeschlichen, so fehlt dem punkigen „Big Nails“ etwas der zwingende Refrain, und das ansonsten aggressiv-drückende „Running“ braucht fast zwei Minuten, um zu selbigem zu kommen. Das fällt nicht wirklich schwer ins Gewicht, denn über die gesamte Laufzeit hält „2“ ansonsten das Interesse des Hörers aufrecht, ist und klingt dabei unverbraucht, anders und originell. Coole Band!

Note: 8 von 10 Punkten
Autor: Tammo Krauß


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